Von unserem Redakteur Ulf Steffenfauseweh
Neuwied. Der Neuwieder Frank Zimmermann leidet an der seltenen und unheilbaren Krankheit ALS (die RZ berichtete). In wenigen Jahren hat sie aus dem sportlichen jungen Mann einen Menschen gemacht, der im Rollstuhl sitzt. Frank Zimmermann hat alles Mögliche ausprobiert, seiner Krankheit Einhalt zu gebieten. Geholfen hat aber bis jetzt keine Behandlung. Deshalb ist seine letzte Hoffnung eine Stammzellentherapie. Doch die ist teuer: Rund 30 000 Euro, hat er herausgefunden.
Eine Summe, die ihm noch vor wenigen Monaten noch utopisch hoch erschien. Und doch ist sie jetzt in greifbare Nähe gerückt. Mehr noch: Frank Zimmermann kann die Therapie beginnen. Am 4. September hat er seinen ersten Termin, teilte er gestern der RZ freudig mit.
Möglich gemacht hat das eine Welle der Hilfsbereitschaft, die vor allem unter Fußballern für den ehemaligen Kreisliga-Kicker des VfL Neuwied eingesetzt hat. Und ihren bisherigen Höhepunkt erlebte diese am vergangenen Wochenende, als die mit Altstars gespickte Lotto-Elf im Neuwieder Raiffeisenstadion auflief. Mannschaftskapitän Wolfgang Overath (Weltmeister 1974) und Teamchef Horst Eckel (Weltmeister 1954) überreichten Frank Zimmermann schon vor Anpfiff einen Scheck über 15 000 Euro.
Und der war baff. „Es hat mich fast umgehauen", beschrieb er seine Gefühle gegenüber der RZ und dankt „von ganzem Herzen allen Menschen, die an mich gedacht und mir geholfen haben".
Das gelte allen voran der dritten Mannschaft des VfL und da besonders dem „Organisator und Kopf des Ganzen": Stefan Reusch. Denn der hatte die Spendenfreudigkeit der Menschen in der Region schon in den vergangenen Wochen angekurbelt und jetzt maßgeblich das Benefizwochenende organisiert. Bei dem präsentierten sich die Ex-Bundesliga-Profis der Lotto-Elf nicht nur als Stars zum Anfassen, sie schossen auch Tore im Minutentakt: insgesamt 17 Stück. Und um die Spendenkasse noch etwas mehr zu füllen, ließen sie vier Treffer der VfL-Auswahl zu. Das brachte 200 Euro, da die Bundestagsabgeordnete Sabine Bätzing-Lich-tenthäler vorher spontan 50 Euro pro Neuwieder Tor zugesagt hatte. Am Sonntag ging es dann weiter mit dem ersten Frank-Zimmermann-Cup, an dem vier Frauen- und 16 Männermannschaften teilnahmen – und für den guten Zweck jeweils 50 Euro Startgebühr zahlten. Dass dabei der SV Rengsdorf und der SV Feldkirchen gewannen, war eher eine schöne Randnotiz. Für Organisator Stefan Reusch stand unter dem Strich vor allem ein „tolles Event", das seiner Meinung nach zwar noch ein paar mehr Zuschauer verdient gehabt hätte, insgesamt aber bei allen Teilnehmern sehr gut angekommen war. „Ich habe nur positive Rückmeldungen bekommen", sagte er im Gespräch mit der RZ und versprach weitere Auflagen.
Außerdem lobte er die Lotto-Elf, die nicht nur die Aktion in einer viel kürzeren als sonst üblichen Zeit auf die Beine gestellt hatte. „Sie sind fast alle auf Frank zugegangen und haben ihm Mut gemacht", war Reusch fast wichtiger. Und natürlich die Spendensumme: „15 000 Euro sind einfach klasse", fand er, vergaß aber nicht zu sagen, dass die Behandlung immer wieder aufgefrischt werden muss. Daher werden weitere Spenden benötigt. „Ich hoffe, dass genug zusammenkommt", so Reusch und unterstrich: „Er hat's verdient."