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Weitere Kinder geschlagen? Neue Vorwürfe gegen Förderschullehrer

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Von unserem Redakteur Mario Quadt

Er soll ausgerechnet die Kinder geschlagen, hinter sich hergezogen und anschließend geschüttelt haben, die sich wegen ihres Förderbedarfs nur unzureichend artikulieren können. Hubert Schneider (Name geändert) ist Klassenlehrer - seine mutmaßlichen Opfer sind Schüler seiner eigenen Klasse. Nachdem die Koblenzer Staatsanwaltschaft im Mai dieses Jahres Anklage gegen den Förderschullehrer aus Neuwied erhoben hatte (die RZ berichtete), prüfen die Ermittler nun neue Vorwürfe gegen den derzeit nicht mehr als Lehrer tätigen Beschuldigten. Dies teilte Oberstaatsanwalt Rolf Wissen nun auf Anfrage mit und bestätigte somit Informationen der RZ.

"Er soll weitere Körperverletzungen gegen mehrere Schüler begangen haben", sagte Wissen. Wegen dieser Beschuldigungen ist nach Auskunft des Oberstaatsanwalts bereits ein neues Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, in dem die erforderlichen Vernehmungen von Zeugen andauern.

Nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe im Frühjahr und der anschließenden Anklageerhebung hatte die Schulaufsicht bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Nord (ADD) in Trier noch auf eine Suspendierung des Lehrers vom Schuldienst verzichtet. Allerdings leitete die ADD ein Disziplinarverfahren ein, welches jedoch ruht, solange kein Gerichtsurteil vorliegt. Im Disziplinarverfahren wolle die Schulaufsicht dann auf die "gerichtlichen Feststellungen zurückgreifen", hieß es aus Trier. Zu den jüngsten Vorwürfen gegen Hubert Schneider äußerte sich die ADD auf RZ-Anfrage nicht.

Einen Termin für die sogenannte Hauptverhandlung am Neuwieder Amtsgericht gegen den Lehrer gibt es wegen der neuerlichen Ermittlungen noch nicht, wie Wissen erklärte. Nach dem Abschluss aller Zeugenvernehmungen will die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob eine weitere Anklage gegen den Beschuldigten zu erheben sein wird. "Bis dahin wird in dem angeklagten Verfahren keine Hauptverhandlung stattfinden, so der Oberstaatsanwalt. Nach Informationen der RZ drehen sich die jüngsten Ermittlungen um Vorfälle, die vor August 2012 geschehen sein sollen - also vor den bereits angeklagten Taten.

Für Johannes Heibel von der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen, dessen Verein sich intensiv und ehrenamtlich um die mutmaßlich misshandelten Schüler kümmert, ist es ein Unding, dass der Pädagoge nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe weiter unterrichten durfte; zumal die Jungen, die die Beschuldigungen erhoben haben, zu seinen Schülern gehörten. Kritik übt Heibel auch an der Vernehmung der Opfer: "Die sprachbehinderten Kinder sind in der Schule vernommen worden - ohne Betreuung von Fachleuten." Und nach der Befragung durch Polizisten hätten die Zeugen direkt in Schneiders Unterricht zurückgemusst - ein bedrückender Zustand, meinte Heibel im Gespräch mit der RZ. "Es ist ein Glücksfall, dass die Kinder überhaupt was gesagt haben."


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