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Neuwied: Abgetaucht in die Welt des Tuchs

Manche nähen fürs Kind, andere gar die ganze Alltagsgarderobe der Familie, und der gemeine Neuwieder Narr greift gern mal zur Maschine, wenn ein originelles Kostüm gebraucht wird. Doch egal, welcher Grund hinter der Nählust steht: Stoff brauchen alle gleichermaßen. Und den gab es am Samstag beim großen deutsch-holländischen Stoff- und Tuchmarkt in rauen Mengen. Folglich blieben auch die Besucher in der Innenstadt nicht aus.

„Wir haben eine neue Couch bekommen und suchen nun passende Gardinen", verraten Nicole und Sina Gschwind. Mutter und Tochter wälzen begeistert die dicken Stoffballen, während sich der Familienvater längst abgesetzt hat. „Den haben wir im Mediamarkt geparkt", sagen die beiden Damen und schmunzeln.

Andere verbinden den Besuch auf dem Stoffmarkt mit einem Stadtbummel. „Ich habe mir eine tolle Bluse gekauft. Den passenden Rock nähe ich selbst. Dafür reicht mein Können an der Maschine gerade noch", erzählt Manuela, die neben dem passenden Stoff noch ein paar Tipps gratis von der netten Verkäuferin mit dem holländischen Akzent bekommt. Da geht's um Futter und Fadenlauf, um Abnäher und Applikationen, um Kappnaht und Knopfloch. Ein kleiner Mikrokosmos tut sich auf, als die nählustigen Damen ins Fachsimpeln geraten.

Doch auch ganz ohne Nähverstand lässt sich am Samstag manches Schnäppchen machen. Bunte Abziehbildchen, die einfach per Bügeleisen auf Hemden und Blusen, T-Shirts und Schals aufgebracht werden, sind der Renner. Mit wenig Aufwand lässt sich so Kinderkleidung individualisieren. Am Stand nebenan liefert der Verkäufer passend zu seinen Stoffen gleich die Dekoidee mit. „Nicht jeder kann sich am Ballen vorstellen, wie das im Wohnzimmer nachher aussieht. Wir zeigen das", erklärt er. Und ein Stück weiter gibt es die Stoffe gleich endverarbeitet als fertige Röcke, Kleider, Mäntel oder Blusen. Dazu bieten Stände Material zum Schmuckbasteln oder eine schier unendliche Auswahl an Knöpfen an. Nähzubehör ist stark gefragt, aber auch fertige Schals und Mützen finden Abnehmer.

Echte Experten wissen um die Trends. „Letztes Jahr gab es sehr viele Brauntöne. Diesmal sind die Farben überwiegend frischer", sagt Sylvana Dekoslav, die mit zwei Freundinnen unterwegs ist und fast alles im Kleiderschrank selbst näht. „Ich habe das noch von meiner Oma und meiner Mama gelernt. Bei uns in der Familie kann jeder nähen." Für alle anderen hatten die Geschäfte in der Innenstadt manch Schnäppchen parat. Von unserer Mitarbeiterin Andrea Niebergall


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