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Burbach biologisch tot: BI geht in Thalhausen die Wiederbelebung an

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Thalhausen - Der Burbach, die einstige Lebensader für alle Thalhausener, liegt den Bürgern am Herzen. Es blutet ihnen, seit sie die Verunreinigung des Baches im Oktober im Dorfbrunnen entdeckt haben. Nicht von ungefähr folgten mehr als 75 Besorgte der Einladung der Bürgerinitiative „Nothilfe Burbach" zu einer Bachbegehung. Geführt von Revierförster Friedhelm Kurz, sahen sie sich die Auswirkungen der Verschmutzung mit biologischen Schadstoffen an und überlegten, wie dem Bach geholfen werden kann.

Fakt ist: Der Oberlauf des Burbaches, vom Quellschacht bis unterhalb des Weihers in Thalhausen, ist biologisch gesehen tot. Heißt: Sämtliche Kleinlebewesen sind aufgrund des Schadstoffeintrags aus der Biogasanlage aus dem Fließgewässer verschwunden. Revierförster Friedhelm Kurz führt hier ein Gutachten von 1998 an, in dem Experten 55 Arten nachgewiesen haben. Darunter sogenannte Anzeiger für hervorragende Wasserqualität wie Steinfliegenlarve, Bachflohkrebs oder auch Strudelwurm. Bei einer der Stationen während der Bachbegehung gab Kurz einen Einblick in die vorerst verloren gegangene Tierwelt, die sich häufig erst erschließt, wenn man im Bachbett Steine herumdreht und genauer hinschaut.

Ehe sich Kleinlebewesen, dazu zählen auch Feuersalamander und Flussnapfschnecke, wieder neu ansiedeln können, werden laut Experten Jahre vergehen. Immer vorausgesetzt, dass irgendwann kein Gärsaft mehr den Weg in den Burbach findet. Davon ist man derzeit noch weit entfernt. Trotz mobiler Kläranlage wird sich am Status „totes Gewässer" erst mal noch nichts ändern. Zwar kommt inzwischen merklich weniger Gärsaft im kontaminierten Quellschacht an, doch die erst seit März laufende Kläranlage schafft es nicht, alle Schadstoffe herauszufiltern. 10 Prozent fließen nach wie vor in den Bach.

Das gilt laut Rainer Jodes von der Kreisverwaltung auch für anfallenden Stickstoff. Gleichwohl spricht er davon, dass sich von der Wasserqualität her jetzt wieder Leben entwickeln kann. So oder so ist den Beteiligten klar: Die Kläranlage kann nur eine vorübergehende Lösung sein. Vielmehr muss ein Weg gefunden werden, wie der unterirdisch talabwärts sickernde Gärsaft vom Quellschacht ferngehalten werden kann. Wie Jodes informiert, hatte die Bioenergie Kirchspiel Anhausen GmbH den Auftrag, ein Konzept zu erarbeiten, wie der Untergrund nach Schadstoffreservoirs untersucht werden kann. Dieses liege nun sowohl dem Kreis als auch der SGD Nord zur Prüfung vor.

Die Kosten für die Kläranlage belaufen sich auf 15 000 Euro pro Monat. Die Süwag hat diese übernommen. Laut Jodes verdient das Unternehmen, das die Anlage vermietet, inzwischen mehr Geld, als es mit einem Verkauf zu erzielen gewesen wäre. Apropos Kläranlage: Teilnehmer der Bachbegehung wollten wissen, was aus dem Burbachtal wird, wenn eines Tages die Anlage abgebaut werden kann. Denn derzeit sei das Naturidyll durch Baumaßnahmen regelrecht „ausgeweidet". Jodes versprach, dass alles zurückgebaut, also das Tal wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt wird. Auch diese Kosten werde der Kreis dem Verursacher in Rechnung stellen.

Davon abgesehen will die Bürgerinitiative alles dafür tun, dass es dem Burbach so schnell wie möglich wieder besser geht. Auf eine kurzfristige Hilfe weist Friedhelm Kurz hin: „Der Bach hat sich zum Teil tief in den Boden eingegraben. Dort sollten wir Basaltschwellen einbauen. Dadurch hebt sich das Bachbett wieder, und das ist gut für die Rehabilitation des Gewässers." Wie das Vorstandsmitglied weiter mitteilte, liegt bereits die Zusage der Bioenergie GmbH vor, sich daran finanziell zu beteiligen.

Von unserem Redakteur Ralf Grün


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