Von unserem Reporter Carsten Liebfried
Anwohner beobachten das Geschehen mit großem Argwohn. Auf RZ-Nachfrage beharrt Nicol Hufnagel vom Tierschutzverein Vier Hufe auf ihrer Aussage, dass ihr seitens der Familie des Pferdehofes bei der Nachkontrolle durch das Veterinäramt 13 Pferde zugesprochen wurden (die RZ berichtete). Nur 8 von ihnen konnte sie an jenem Tag allerdings mitnehmen. „Ich hatte zu wenig Zeit, um so schnell Pferdeanhänger und Unterstellplätze für alle Tiere in der Umgebung zu bekommen.“ Am kommenden Tag seien die versprochenen Pferde plötzlich vom Hof verschwunden gewesen.
Fortan schossen Gerüchte und Vermutungen ins Kraut. Was war mit den übrigen Tieren, darunter gesunde Haflinger, passiert? Am Montagabend vergangener Woche sollte kurzerhand eine Demonstration vor dem Pferdehof im nahe gelegenen Linkenbach stattfinden, wohin die Tiere gebracht worden waren. Und unter den empörten Tierschützern machte das Gerücht die Runde, die neue Besitzerin wolle die Pferde zu einem Schlachter nach Spanien bringen lassen. Laut anderer Meldungen sollten die Tiere nach Belgien oder Afrika transportiert werden. Schließlich wurde die Demo aber schnell wieder beendet.
Die Betreiberin des Pferdehofes in Linkenbach räumt im Gespräch mit der RZ ein, dass sie die Pferde aus Döttesfeld tatsächlich erhalten hat. Einen Teil davon habe sie behalten, einen anderen aus Platzgründen an Pferdehändler in der Nähe weitergegeben. Jedoch wehrt sie sich vehement gegen die Vorwürfe, die Tiere zur Schlachtung freigeben zu wollen: „Das ist üble Nachrede, und es ist bloß der Neid der Nachbarn.“ Mehrmals in der Woche schaue der Tierarzt bei ihr auf dem Hof vorbei. „Bei mir landen keine Pferde auf der Schlachtbank“, versichert sie. Im Gegenteil: „Ich habe Verkaufspferde für den Freizeitbereich, für das Gelände oder für die Therapie.
Unterdessen distanzieren sich die Döttesfelder Anwohner von der Äußerung der ursprünglichen Pferdebesitzerin, dass in der Gemeinde „Psychoterror“ herrsche. Die Döttesfelder Dorfgemeinschaft habe mehrmals vergeblich versucht, die Familie in ihre Gemeinde zu integrieren, so der Tenor. Auf einem Fest vor einigen Jahren habe der Betreiber noch Ponyreiten angeboten. Doch in den folgenden Monaten kippte die Stimmung offenbar. Und die Streitigkeiten sind bis heute nicht beigelegt.
Anwohner vermuten im Übrigen aufgrund der Größe des Misthaufens, dass noch weitere Kadaver zu finden sind. Sie fordern, dass das Veterinäramt bei der nächsten Kontrolle auf dem Pferdehof noch gründlicher zu Werke geht.
Auf RZ-Nachfrage versichert die Behörde, dass sie bei diesem Fall „weiter am Ball“ bleibt. So soll erst vergangene Woche erneut ein Mitarbeiter auf dem Hof gewesen sein. Die Betreiberfamilie habe laut Veterinäramt zugesagt, die geforderten Auflagen zu erfüllen.