Quantcast
Channel: Newsletter der Rhein-Zeitung: Landes- & Verbandsliga im Südwesten
Viewing all articles
Browse latest Browse all 9751

Leubsdorfer Kids sind Gesicht von TV-Spot

$
0
0

Die Frage ist der Titel der Kampagne für Inklusion von Menschen mit und ohne Behinderung, und Antonia und Jannis Honnef sind die Gesichter dieser Kampagne. Die beiden Freunde zeigen dabei: Man darf sogar noch viel mehr.

Jannis, ebenfalls zehn, ist Rollifahrer. Er wurde mit einem offenen Rücken geboren und kann darum die Beine unterhalb der Knie nicht bewegen. Doch diese Einschränkung schränkt die Freundschaft der beiden kein bisschen ein. Sie ringen oder spielen Rugby und Lemgo in Jannis' Zimmer. Mit anderen draußen im Dorf ist Basketball angesagt. Oder Antonia setzt sich in einen von Jannis' Rollstühlen, und sie rollen um die Wette. (Natürlich verliert Antonia, Jannis trainiert schließlich seit zwei Jahren Rennrollstuhlfahren.)

Antonia darf Jannis, wenn er das Wettrennen vom Boden aufs Bett verliert, einen Loser nennen, selbst wenn das an seinen tauben Unterschenkeln liegt. Jannis Antwort: „Selber Loser!" „Wieso das denn?" „Wenn ich ein Loser bin, bist du auch einer, wenn ich ein Blödmann bin, bist du's auch." Und was ist Antonia, was Jannis definitiv nicht ist? „Ein Mädchen. Und Fußgängerin." Wenn Jannis sich auf eine Schaukel setzt, löst Antonia die Bremsen und schiebt den Rollstuhl weg. „Ohne Aufhebens machen Kinder das einfach, während wir Erwachsenen uns oft den Kopf zerbrechen, wie mit der Situation umzugehen ist", sagt ihre Mutter Karin Breil.

Was beide Kinder nicht mögen, ist Gruppenzwang und unfaires Hänseln von Schwächeren. Düsen die anderen unbedacht mit dem Fahrrad davon, bleibt Antonia bei ihrem besten Freund, der nicht mitkäme. Jannis andererseits ist stolz, dass Antonia „halb Mädchen, halb Junge ist: Sie mag Lederjacken, interessiert sich fürs alte Ägypten, spielt Schlagzeug und Gitarre". Dieses natürliche Selbstbewusstsein war es, was Aktion Mensch überzeugt hat, die zwei Leubsdorfer zu Protagonisten in einem von drei Fernsehspots zu machen. Die Anfrage kam über Jannis' Basketballtrainerin, und er hat sich selbst beworben. Bei anderen behinderten Kindern haben das die Eltern für sie gemacht. Berühmt werden wollen Jannis und Antonia nach zwei Tagen Dreh und Fotoaufnahmen im Juni allerdings nicht. „Wir haben's gemacht, weil's Spaß gemacht hat", sagen sie. Jannis' Mutter Susanne ergänzt: „Eigentlich waren wir bisher nicht dafür, dass Jannis überall im Internet auftaucht. Aber wir hoffen, dass Inklusion durch den Spot normaler wird." Dass Jannis auf die Leubsdorfer Grundschule kam, war ein harter Kampf, obwohl schon ein Mitschüler der Mutter Rollstuhlfahrer gewesen war. Ab nächstem Schuljahr ist Jannis am integrativen Gymnasium in Bendorf, Antonia in Linz. Nachmittags sind sie weiterhin dicke Freunde.

Von unserer Redakteurin Dorothea Müth

Spot und Plakate sind derzeit im ZDF, auf Privatsendern und in vielen überregionalen Printmedien zu sehen sowie im Internet unter der Adresse: www.aktion-mensch.de/inklusion


Viewing all articles
Browse latest Browse all 9751

Trending Articles



<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>