Der finanzielle Schaden durch die fortwährenden Reparaturen geht inzwischen in die Tausende Euro. Ordnungsamtsleiter Dirk Hammes ist beim Zusammenrechnen auf mehr als 6000 Euro zulasten der Steuerzahler gekommen – und auf kommunaler Seite macht sich Ratlosigkeit breit.Doch es geht noch schlimmer: Am Wochenende selber haben Unbekannte zum 30. Mal zugeschlagen. Diesmal aber sozusagen unter den Augen der Glockscheider. Denn erst am Mittwoch vergangener Woche war die elektronische Schranke auf Geheiß der Gemeinde vom alten Standort mitten auf dem Acker um einige Hundert Meter direkt an die Wohnbebauung am Ortsrand von Glockscheid versetzt worden.
Mit offenkundig brachialer Gewalt ist der Schrankenfuß aus dem Betonfundament gerissen worden, wie Dirk Hammes im Gespräch mit der RZ berichtet. Der Ordnungsamtsleiter zeigte sich angesichts der neuerlichen Straftat verwundert. Die gleiche Reaktion zeigte Ortsbürgermeister Karl Willi Engels: „Das hätten wir so nicht erwartet, vor allem nicht so schnell."
Der Grund für die Verwunderung liegt auf der Hand: Der Waldbreitbacher Gemeinderat hatte sich eigens wegen der oftmaligen Zerstörung darauf geeinigt, die Schranke zu verlegen. Dieser Schritt und die Montage einer festen Schranke in der Verlängerung des Amselweges, der als Umfahrung hätte dienen können, sollten die Schranke auf dem Luhweg vor weiteren Attacken schützen. Doch diese ins Sichtfeld der Dorfbewohner zu rücken, hat sie nicht vor neuerlicher Zerstörung bewahrt: Hammes sagt deshalb: „Eine dreiste Tat, da wollte offenbar jemand ganz gezielt ein Zeichen setzen."
Ortsbürgermeister Engels sieht derzeit keine andere Lösung. Die Alternative, eine feste Schranke aufzustellen und den Schülerbus nicht mehr über den Wirtschaftsweg zu führen, habe der Rat bewusst nicht ins Kalkül gezogen. Aber Engels hegt Hoffnung, dass die Zerstörungswut von illegalen Nutzern des Weges nachlässt, wenn die Schranke demnächst hell beleuchtet wird. Die Rede ist von einer Straßenlampe, die in unmittelbarer Nähe stehen wird.
Was die Strafverfolgung betrifft, sind laut Hammes der Ordnungsbehörde die Hände gebunden. Auf RZ-Anfrage erklärt deshalb Daniel Herfen, Leiter der Polizeiinspektion in Straßenhaus: „Am Luhweg haben wir einen Zustand erreicht, der so nicht mehr haltbar ist." Die Beamten sind ebenso wie die Gemeinde davon ausgegangen, dass mit dem anderen Standort der Schranke die fortwährenden Übergriffe ein Ende haben würden. Herfen: „Wenn es aber genauso weitergeht wie zuvor, müssen wir uns zusammen mit der Kommune über weitere Schritte Gedanken machen."
In der Vergangenheit hatte die Polizei zwei Täter dingfest gemacht. Beide kamen von außerhalb und mussten neben dem Schadenersatz noch eine Geldstrafe zahlen. Der eine 150 Euro, der andere 250. Ortsbürgermeister Engels dazu: „In Sachen Abschreckung hatten wir uns das anders vorgestellt." Die Gemeinde Waldbreitbach darf erst einmal für die Reparatur aufkommen. Und dass, obwohl sie laut Verwaltung gerade erst geschätzte 15 000 Euro für die Verlegung und die feste Schranke lockergemacht hat.
Von unserem Redakteur Ralf Grün