Von unserem Redakteur Frank Blum
Dort zeigt Martina Dorfmüller, Künstlerin aus Neuhäusel und Angestellte bei der Bundeswehr, ihre Werke – und die sind zum Teil aus Geldnoten. Geschredderten versteht sich. Aber dennoch: Der Gedanke, aus entwertetem Geld, aus Geldmüll, wieder neue Werte zu schöpfen, inspirierte die 56-Jährige.
Auf den Grundstoff ihrer Werke kam sie eher zufällig. Ein Arbeitskollege hatte entdeckte, dass man geshredderte und in Brikettform gepresste Euronoten erwerben kann und sie beispielsweise als ungewöhnliches Geschenk weiterzugeben. „500.000 Euro kosten im Internet 10 Euro", berichtet Dorfmüller. „Also habe ich eingekauft." Und dann überlegt, wie sich das entwertete Geld gewinnbringend einsetzen lässt. „Ich habe die Briketts erst einmal auseinandergedröselt, das türmte sich zu einem Riesenhaufen. Ich habe quasi in Geld gebadet", erläutert Dorfmüller lachend.
Die Verarbeitung war dann schwieriger als zunächst gedacht. „Ich arbeite gern mit Acryl und Acryl-Spachtelmasse, doch da die Geldscheine imprägniert sind, funktionierte das nicht besonders gut. Tapetenkleister war viel besser." Aus „Knete" und Kleister rührte die agile Mittfünfzigerin einen festen Brei, den sie dann in Schokoladenformen unterschiedlichster Art goss, in Blüten, Seerosen, Quadrate und und und ... Nachdem der Brei getrocknet ist, nimmt Dorfmüller die kleinen plastischen Gebilde und setzt sie in kleine Keilrahmen, beschichtet und übermalt sie teilweise. Mehrere Keilrahmen wiederum fügt die in Berlin geborene Künstlerin zu einer größeren Komposition zusammen.
So entstand zum Beispiel aus 16 einzelnen Keilrahmen das Werk „Money", ein anderes mit dem Titel „Ohne Moos nix los" ist mosaikartig aufgebaut. Man solle die Motive zwar nicht so ernst nehmen, betont die Mutter von zwei Töchtern; doch: „Der Gag hat schon etwas Hintergründiges." Der Weg bis zum fertigen Bild langwierig. In das Dutzend Geldbilder hat Dorfmüller rund ein Jahr Arbeit gesteckt. „Aber meine Geldphase sei nun vorbei. Ich müsste selbst neue Formen herstellen. Doch dafür bin ich zu ungeduldig", bekennt die Künstlerin freimütig.
Die Ausstellung im Café Auszeit an der Marktkirche ist bis zum 13. September zu sehen. Öffnungszeiten sind Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag jeweils von 15 bis 18 Uhr.