Von unserem Redakteur Markus Gerhold
Deutlich weniger Besucher als in den Vorjahren fanden den Weg nach Heimbach-Weis, wie die stellvertretende Zooinspektorin Alexandra Japes im Gespräch mit der RZ bestätigt. Einer der Gründe für die durchwachsene Saison: das Wetter.
Bis in den April hinein war es bitterkalt, nur wenige Menschen zog es da überhaupt ins Freie. Und die Bedingungen im Sommer waren auch keineswegs ideal. Der Kälte folgte die Hitze, und was die Schwimmbadbetreiber gefreut haben mag, wurde für die Zooverantwortlichen zum Problem: Denn auch an extrem heißen Tagen zieht es nicht viele Menschen auf das Gelände. Nur der August war bislang ein Lichtblick für die Betreiber. Da kamen im Vergleich zum Vorjahr rund 2500 Menschen mehr, um die Löwen, Affen und Pinguine zu beobachten. „Alle anderen Monate blieben hinter den Zahlen des vergangenen Jahres zurück“, macht Japes deutlich. Rechnet sie optimistisch mit durchschnittlichen Besucherzahlen in den kommenden Monaten, könnten es insgesamt immer noch bis zu 25 000 Besucher weniger sein als im Schnitt.
Die Kosten etwa für Löhne und Energie sind aber im Vergleich zur Vergangenheit gestiegen. „Das ist in jeder Branche so“, stellt Japes nüchtern fest. Aber der Zoo hat wenig Chance zu reagieren. Der Apparat braucht einen gewissen Personalstamm. Tiere und Gehege wollen versorgt sein, ob es schneit, regnet, stürmt oder die Sonne brennt. Da lässt sich kaum etwas einsparen. Über die Eintrittspreise wiederum kommt ein Großteil des Geldes rein, um das Budget von etwa 2 Millionen Euro zu finanzieren. Die Ticketpreise lassen sich jedoch nicht beliebig erhöhen, ohne Gäste zu verprellen. Zumal ein beträchtlicher Teil Dauerkartenbesitzer sind, was dem Zoo eine wichtige Planungssicherheit gibt. Genaue Zahlen dazu kann Japes für diese Saison aber noch nicht nennen.
Für 2013 kam aber noch eine zweite Komponente erschwerend hinzu: der Alltag. Besondere Attraktionen wie die Gepardenbabys, die bundesweit für Schlagzeilen, Entzücken und in Neuwied für viele Besucher sorgten, bleiben aus. Natürlich gab es in vielen Gehegen und Käfigen Nachwuchs. Der war aber eben nicht so spektakulär, als dass er die Massen angelockt hätte. Und dann starb im Alter von 15 Jahren auch noch Andy, der sibirische Tiger, der es nicht nur auf viele Werbeträger, sondern auch in die Herzen der Zoofans geschafft hatte.
Immerhin gibt es Lichtblicke: Zum Kinderfest im August waren die Bedingungen nahezu ideal und der Andrang groß. Und eine Halloweenveranstaltung im Vorjahr hat die Verantwortlichen dazu ermutigt, sie in diesem Jahr größer aufzuziehen. Da könnte vielleicht noch mal die Kasse klingeln, um verlorenen Boden gutzumachen.
Also heißt es, hoffen auf einen lauen Herbst, damit 2013 nicht als Jahr mit einer der schlechtesten Bilanzen in die Geschichte des Zoos eingeht. Doch bei allem Optimismus, dass es noch besser wird, ist Japes realistisch: „Ganz ausgleichen werden wir es nicht können.“