Von unserer Mitarbeiterin Sabine Nitsch
Erpel - Nur noch ein großer Haufen rauchender Asche war am Freitagmorgen vom Erpeler Martinsfeuer übrig geblieben. In der Nacht hatten Unbekannte das Feuer vorzeitig entzündet. Um 23.30 Uhr gingen in Erpel die Sirenen an. Riesige Flammen waren auf der Erpeler Ley zu sehen. Es brannte der zehn Meter hoch aufgeschichtete Haufen aus Holzpaletten, Totholz und ganzen Baumstämmen, den der Bauhof tagelang zusammengetragen hatte. "Wir haben Lkws voller Paletten von Rabenhorst und den Didier-Werken besorgt", sagt Philipp Krüger vom Erpeler Bauhof. Er sollte jedoch erst am Abend, als der Martinszug durch die Straßen der Alten Herrlichkeit zog, abbrennen.
Rund zwei Stunden loderten mehr als 30 Meter hohe Flammen auf der Erpeler Ley. Löschzüge aus Erpel und Unkel fuhren zum Tatort, um das Martinsfeuer noch zu retten. "Es hat zwar auch heftig geregnet, aber die Täter haben Brandbeschleuniger benutzt. Wir haben fast eine Stunde lang versucht zu löschen, konnten es dann aber nur noch kontrolliert abbrennen lassen", erklärt die Erpeler Feuerwehr. Es blieb nur noch, die Asche am Morgen danach zusammen zu kehren, um dann mit Bauhofmitarbeitern und anderen freiwilligen Helfern zu versuchen, ein neues Martinsfeuer aufzuschichten. "Das ist so traurig für die Kinder. Wir setzen alles daran, dass wir heute Abend ein Feuer auf der Ley haben", kündigte Bürgermeisterin Cilly Adenauer nach der Tat an.
Früher kam es öfter vor, das Martinsfeuer vorzeitig entzündet wurden. "Wir dachten allerdings, dass es so was schon lange nicht mehr gibt", erklärte Adenauer. Sogenannte "Schleifer" streiften früher wochenlang durch den Wald, sammelten Totholz und schichteten es auf. "Wir haben nachts dort Wache gehalten, damit uns niemand das Feuer vorher anzündet", erinnert sich Krüger, der einer der letzten Erpeler Schleifer war. Doch Erpels ehemaliger Bürgermeister Edgar Neustein erinnert sich, dass es 1985 trotzdem einmal zu einem vorzeitigen Feuer kam. Es brannte ab. Damals sind die Bürger mit einen Traktor durch den Ort gefahren, um alles zu sammeln, was brennt, erinnert er sich. "Innerhalb von 24 Stunden hatten wir ein neues Feuer. Das war eine tolle Aktion, die zeigte, wie man zusammenhalten kann", meint Neustein.
Auch 2013 packten die Erpeler wieder mit an, damit die Kinder ihr Martinsfeuer bekamen. Immer mehr Autos fuhren auf die Ley und hatten den Kofferraum voll mit Holz und Pappe, sodass am Abend trotzdem ein ansehnliches Feuer über Erpel brennen konnte.