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Brutaler Rewe-Überfall: Zeugen leiden bis heute unter den Folgen

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Irlich/Koblenz - Aufgeregt und mit zittriger Stimme berichtet die Zeugin von dem Überfall auf den Rewe-Markt in Neuwied im September 2012: Sie ist eine der wenigen, die sich überhaupt trauen und psychisch in der Lage sind, gegen die Täter auszusagen. Gern ist sie allerdings nicht erschienen, wie sie vor Gericht zugibt.

Eigentlich waren noch weitere Zeugen für den zwölften Prozesstag geladen, die aber nicht erschienen sind. Der Marktleiter des Rewe, dessen Lebensgefährtin, die eine Schussverletzung in der Schulter erlitt, sowie eine weitere Zeugin, die mit ihren Kindern zur Zeit des Überfalls beim Einkauf war, legten ärztliche Atteste vor: Alle drei leiden demnach seit dem Vorfall unter posttraumatischen Belastungsstörungen und sehen sich nicht in der Lage, den Tätern entgegenzutreten. Zu groß sei die Belastung und nicht zumutbar die Konfrontation mit den beiden 49- und 51-jährigen Haupttätern.

Bereits seit September dieses Jahres läuft nun der Prozess gegen die sechs Angeklagten, von denen einige einer Bande namens „Assassins Brotherhood“ angehört haben sollen und bereits jahrelang im Gefängnis saßen. Laut der Staatsanwaltschaft sind fünf dieser Männer an dem Überfall beteiligt gewesen, wobei nur zwei maskiert im Rewe-Markt am Abend des 22. Septembers 2012 auftauchten. Die anderen sollen teilweise eingeweiht gewesen sein und in unterschiedlicher Beteiligung bei der Verschleierung der Tat mitgeholfen haben.

Täter sind bewaffnet

Die 40-jährige Kassiererin bringt als eine der wenigen Augenzeugen genügend Mut auf und sagt vor Gericht aus: „Es gab Schreierei, dann sah ich zwei maskierte Männer mit Waffen.“ Nachdem sie einen Schuss gehört hatte, kam einer der beiden Räuber zu ihr und forderte sie auf, die Kasse zu öffnen. „Einer ist zu mir an die Kasse gekommen und hat mir die Waffe an den Kopf gehalten.“ Danach versagt ihr die Stimme. „Es tut mir leid, dass wir Sie so erschreckt haben“, entschuldigt sich schließlich der 49-jährige Angeklagte Uwe M. Dies wird von der Zeugin mit einem zur Kenntnis nehmenden Nicken gewürdigt. Hans-Jürgen S. jedoch, der die 40-Jährige damals mit der Waffe bedrohte, bleibt regungslos.

Eine zweite Zeugin, die zur Tatzeit als Verkäuferin in der Bäckerei am Eingang des Marktes arbeitete, wird ebenfalls angehört und schildert den Tathergang aus ihrer Sicht. Auch bei ihr entschuldigt sich Uwe M.: „Ich war derjenige, der mit der Waffe auf Sie zukam. Dafür möchte ich mich entschuldigen, es tut mir leid.“

In den nächsten Tagen sollen noch weitere Zeugen vom Gericht gehört werden. Zu klären gilt es laut Rechtsanwalt Olaf Langhanki noch, ob der Schuss, der die Schulter der einen Kundin traf, gezielt abgefeuert wurde oder ob er sich versehentlich löste. Dazu gibt es bis jetzt kontroverse Aussagen. Bei der Polizeivernehmung sollen laut Langhanki mehrere Kunden, unter anderem auch das Schussopfer selbst, seinen Mandanten Hans-Jürgen S. entlastet haben. „Zwei oder drei Kunden sagen, es war kein gezielter Schuss“, betont der Verteidiger. Kerstin Perkert

 


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