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Mutter erhebt Vorwürfe gegen Rengsdorfer Bademeister

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Rengsdorf - Die Betriebsleitung des Freibades in Rengsdorf wird zurzeit mit heftigen Vorwürfen konfrontiert: Ein elfjähriger Junge hat sich vor wenigen Tagen in den Nachmittagsstunden auf der Wasserrutsche einen Schneidezahn ausgeschlagen und daraufhin stark aus dem Mund geblutet. Personal und Bademeister sollen nur tatenlos zugeschaut haben, so die Beschuldigung der Kindsmutter. Maik Schwarz, Leiter des Bades, hat mit seinen beteiligten Mitarbeitern gesprochen und nimmt Stellung zu den Vorwürfen.

Es ist wohl der Albtraum vieler Mütter. Das eigene Kind verletzt sich in einem Freibad und ist auf ärztliche Hilfe angewiesen. Mergime Salja ist deshalb außer sich vor Wut. Ihr Sohn besuchte mit Freunden das Freibad und benutzte auch die Rutsche. „Bei der Ankunft im Becken hat er gespürt, dass auf dem Weg dahin etwas passiert ist", sagt Salja. Er habe die Hand vor den Mund gehalten, als plötzlich Blut floss. Mit seinem älteren Bruder habe er den Bademeister aufgesucht. Laut Aussage der Mutter soll sich der Mann das Gesicht ihres Sohnes in einem Sanitätsraum angesehen haben. Einen Rettungswagen habe er jedoch nicht verständigt. Schwarz bestätigt die Aussage. „Der Bademeister hat entschieden, keinen Krankenwagen zu alarmieren."

In der Vergangenheit habe die Schwimmbadleitung damit öfter schlechte Erfahrungen gemacht. „Die Eltern haben das Freibad mit ihrem verletzten Kind vor dem Eintreffen des Krankenwagens vorzeitig verlassen", sagt Schwarz. Das Schwimmbad blieb auf der Rechnung der bestellten Rettungskräfte sitzen. Stattdessen habe der Bademeister die Erziehungsberechtigten informiert. Wie die Kindsmutter jedoch mitteilt, soll sie schließlich von Freunden ihrer Kinder angerufen worden sein. Auf dem Weg nach Rengsdorf habe sie versucht, den Bademeister telefonisch zu erreichen. „Ich habe ihm gesagt, wenn es schlimm ist, soll er einen Krankenwagen verständigen." Als die Mutter in ihrem Auto am Freibad eintrifft und den verletzten Sohn sieht, ist sie geschockt. „Ich fiel fast in Ohnmacht."

Sie habe den Bademeister angefleht, doch rasch einen Krankenwagen zu alarmieren. Doch der Mann habe nichts dergleichen unternommen. Ihre Kinder und andere Zeugen berichten ihr in der Zwischenzeit, dass der Bademeister das Kind nach der Untersuchung im Sanitätsraum allein gelassen habe. Schwarz verteidigt das Vorgehen seines Mitarbeiters: „Er musste das Becken im Auge behalten, damit kein weiterer Unfall passiert."

Schließlich greift eine Freundin der Mutter zum Telefon. Der Krankenwagen erreicht wenige Minuten später das Freibad. Mit ihrem verletzten Sohn fährt Mergime Salja ins Koblenzer Bundeswehrzentralkrankenhaus. „Er wurde notoperiert." Einen Schneidezahn hat sich der Elfjährige bei dem Unfall auf der Wasserrutsche ausgeschlagen. Was mit dem zweiten Zahn passiert, ist noch nicht entschieden. „Bislang ist unklar, ob der Nerv abgestorben ist", so die besorgte Mutter. Laut ihrer Aussage kann ihr Sohn in den kommenden Wochen nur Flüssignahrung zu sich nehmen. Wie es zu dem Unfall kam, daran könne sich ihr Sohn nicht erinnern. Er stand unter Schock.

Ihren Vorwurf, dass das Badepersonal nach dem Unfall keine Erste Hilfe geleistet habe, weist Maik Schwarz zurück. „Wir haben die Blutung mit Verbandmitteln gestoppt." Bei all den Vorwürfen gegen das Freibad kritisiert Schwarz im Gegenzug, dass kein Erziehungsberechtigter anwesend war. „Ein elfjähriges Kind sollte man nicht allein ins Schwimmbad lassen." Nach dem Unfall am Montag gingen am Dienstagabend die Ereignisse weiter. Als Mergime Salja ihr Auto vom Parkplatz am Freibad abholen möchte, trifft sie auf das Badpersonal vom Vortag. Sie versucht, die Beteiligten zur Rede zu stellen.

Schwarz berichtet, dass man seinem Personal verbal unterstellt habe, bei der Behandlung von Verletzten nach Nationalitäten zu unterscheiden. Wie Mergime Salja auf RZ-Nachfrage mitteilt, hat der Unfall ein juristisches Nachspiel. Sie erwägt, bei der Polizei eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung zu erstatten.

Von unserem Reporter Carsten Liebfried


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