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Ein Stück Geschichte der Marienschule geht

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Mit ein bisschen Wehmut gehe er schon, sagt Hecking. Schließlich ist ihm seine Grundschule im Lauf von 23 Jahren sehr ans Herz gewachsen. Trübsal blasen will er aber keineswegs. Denn: „Ich habe das Gefühl, dass ich zum richtigen Zeitpunkt gehe. Ich bin gesund, und das Kollegium ist gut aufgestellt." Auch um dafür zu sorgen, hatte Hecking seinen Ruhestand um ein Jahr verschoben. Denn zum einen steckte die Lehrerschaft der Marienschule mitten in einer großen Fortbildung, zum anderen hatte er so aber auch noch ein wenig Gelegenheit, um sich auf diesen Schritt vorzubereiten.

Wer so lange die Geschicke einer Schule beeinflusst hat, dem gebührt natürlich ein großer Abschied. Viele Kollegen, Freunde und Weggefährten waren gekommen, um dabei zu sein, als Regierungsschuldirektor Helmut Fetz ihm die Entlassungsurkunde überreichte. Schließlich war Hecking nicht nur als Schulleiter, sondern unter anderem auch als Berater in Sachen Ganztagsschule im Einsatz, beriet Kollegen rund um Neuwied, aber auch in Koblenz und Umgebung. Außerdem leitete er Ende der 70er-Jahre das Studienseminar in Koblenz und lehrte zudem in Stromberg, Koblenz, Mülheim-Kärlich und St. Sebastian. All das hat ihn weit über die Kreisgrenze hinaus bekannt gemacht.

Seine vielen Gäste hätte Hecking sicher gern in seiner Schule in Empfang genommen, doch da die Turnhalle einsturzgefährdet ist, musste eine Alternative her: Das benachbarte Food-Hotel half kurzerhand aus. Dort gab es für den Pädagogen zum Abschied jede Menge lobender Worte: „Franz Hecking hat Schulgeschichte geschrieben", sagte etwa Beigeordneter Jürgen Moritz mit Blick auf die Tatsache, dass es die Marienschule erst seit 60 Jahren gibt, Hecking sie fast die Hälfte der Zeit führte und die pädagogische Arbeit schnell vorantrieb.

Früh wurde die Marienschule zur Ganztags-, später Schwerpunktschule. Hinter all dem stand Hecking als treibende Kraft. Dass das nicht immer ein einfacher Job war, daraus machte er bei dem Festakt keinen Hehl. Schließlich mussten im Lauf der Zeit immer mehr Kinder ganz unterschiedlicher Herkunft unterrichtet werden. Inzwischen haben 80 Prozent der rund 200 Schüler der einstigen katholischen Innenstadtschule einen Migrationshintergrund. Auch dafür fand der Pragmatiker Lösungen – etwa mit Ergänzungsunterricht für Nichtmuttersprachler.

Ganz kann und will der Pädagoge seinen Beruf übrigens nicht an den Nagel hängen. Er hat sich einen Lehrauftrag an der Volkshochschule gesichert, wird Menschen, die ihren Hauptschulabschluss nachholen wollen, Erd- und Sozialkunde unterrichten. Und auch seine 30 Kollegen an der Marienschule will er mit seiner Erfahrung unterstützen. Er bleibt eben ein Berater. Von Markus Gerhold


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