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Brand: Familie in Bonefeld verliert ihr Heim

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Bonefeld – In der Nacht zu Dienstag hat ein Feuer einer Familie in Bonefeld ihr Heim entrissen. Einziger Trost für die Betroffenen: Sie selbst blieben unverletzt. Zudem rollte eine Welle der Hilfsbereitschaft an. HELFT UNS LEBEN, die Spendeninitiative der RZ, stellt 1000 Euro Soforthilfe zur Verfügung und hat ein Spendenkonto eingerichtet.

Von unserem Redakteur Ralf Grün

Wie Wehrleiter Uwe Schmidt im RZ-Gespräch informiert, hat die Leitstelle Montabaur in der Nacht auf Dienstag, genau um 1.53 Uhr, die Löschzüge von Rengsdorf und Bonefeld alarmiert. Als erste Information bekamen die Wehrleute an die Hand, dass es sich um einen Hausbrand handeln würde und keine Menschen zu retten seien. Genauso war es auch, als die Einheiten in der Nähe des Schwanenteichs eintrafen. Schmidt erklärt: „Zu diesem Zeitpunkt standen der Wintergarten über der Garage und die angrenzenden Räume in Flammen." Da waren die Mutter und ihre beiden 16- und 21-jährigen Töchter schon aus dem Haus. „Nachbarn haben sich wirklich intensiv um sie und später auch die Einsatzkräfte gekümmert", sagt der Wehrleiter. Die Sanitätseinheit des DRK Rengsdorf hätte sich ebenfalls um die Bewohner bemüht.

Die insgesamt 62 Einsatzkräfte rückten den Flammen von außen und im Haus zu Leibe. Sie verhinderten erfolgreich, dass das Feuer auf weitere Räume übergreift. Um 2.31 Uhr hatten sie – die Einheiten aus Melsbach und Kurtscheid sind noch nachalarmiert worden – den Brand unter Kontrolle. Endgültig aus war das Feuer laut Schmidt erst um 4 Uhr. Und die Brandwache, die die Bonefelder Wehr übernommen hatte, endete schließlich erst um 8 Uhr morgens.

Erschwerend hinzu kam: Während das Feuer wütete, riss die Stromleitung von der Verankerung am Haus. Es flogen Funken, und die Situation für die Wehrleute war entsprechend gefährlich, berichtet Schmidt weiter. Mitarbeiter der Süwag haben daraufhin den Strom abgeschaltet. Auf den musste die Bewohner der ganzen Straße bis zum anderen Morgen verzichten, als die Reparatur der Leitung angelaufen ist.

Beamte der Kripo Koblenz waren ebenfalls noch in der Nacht vor Ort. Die weiteren Ermittlungen in Sachen Brandursache leitet jetzt aber die Neuwieder Kripo. Derzeit äußerte die Polizei lediglich die Vermutung, dass der Brand bei einem hölzernen Anbau sein Ausgangspunkt haben könnte.

Die Schadenshöhe schätzen die Beamten auf 100 000 Euro. Vorerst ist das Haus nicht mehr bewohnbar. Das kann Wehrleiter Schmidt nur bestätigen: „Abgesehen von den Schäden durch die Flammen ist die Wohnung extrem durch Ruß in Mitleidenschaft gezogen worden."

Auch Ortsbürgermeister Claus Gördes kann sich nicht vorstellen, dass das Haus wieder bewohnbar sein wird. Wie er informiert, ist die Familie, die Verwandtschaft in Hardert hat, fürs Erste bei Nachbarn untergekommen: „Der Zusammenhalt ist lobenswert. Aber das ist sicher keine dauerhafte Lösung." Eines betont Gördes zudem: „Die Gemeinde wird hinter der Familie stehen und helfen, wo sie helfen kann."

HELFT UNS LEBEN, die Spendeninitiative der Rhein-Zeitung, stellte der Familie 1000 Euro als Soforthilfe zur Verfügung – zum Beispiel zur Anschaffung verbrannter Kleidung. Wer darüber hinaus für die Familie spenden möchte, kann das HELFT UNS LEBEN-Konto Nr. 1313 bei der Sparkasse Koblenz (BLZ 570 501 20) nutzen. Beim Stichwort „Brand Bonefeld" leiten wir das Geld weiter.


Junge Forscher entdecken im Zoo die Tierwelt Asiens

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Heimbach-Weis - Gibt es den Chinesischen Leopard noch in freier Wildbahn? Welche Spuren hinterlässt eigentlich ein Gelbwangenkakadu? Und welcher Sinn ist bei Schlangen besonders ausgeprägt? Diesen Fragen und vielen mehr sind am Mittwoch Kinder aller Altersklassen im Zoo Neuwied nachgegangen. Als junge Naturforscher untersuchten sie an fünf Ständen im Zoo und an den unzähligen Gehegen die Eigenarten der Tiere und hatten eine Menge Spaß dabei.

Das Familienfest im Zoo Neuwied erlebte am Maifeiertag rekordverdächtigen Zustrom. Überwall wuselten Kinder, wanderten Familien, genossen Omas und Opas mit ihren Enkeln den Einblick in die spannende Tierwelt.„Guck mal, guck mal, Mama! Die Feder da im Busch ist bestimmt eine Tierspur", freute sich die fünfjährige Marie aus Koblenz, um im gleichen Augenblick ganz ratlos zu dreinzuschauen: „Aber von welchem Tier bloß?" Da konnten Mama und der Laufzettel in Papas Hand weiterhelfen, der vier mögliche Antworten vorgibt: Saruskranich, Sibirischer Tiger, Tigerpython oder Gelbwangekakadu. „Das ist einfach", fand Elena keck. „Ein Tiger hat ja Fell und keine Federn. Und eine Schlange hat Schuppen. Also eins von den anderen beiden Tieren." Beim Unterscheiden von Kakadu und Kranich mussten dann aber wieder die Eltern ran. Aber Helfen ist ausdrücklich erlaubt beim Familienfest. Immerhin geht es den Mitarbeitern darum, Kinder und Erwachsene auf bedrohte Arten aufmerksam zu machen.Diesmal drehte sich beim Familienfest alles um die Tierwelt Südostasiens. Am Schlangenstand lernten alle Mitmacher, dass die meisten Schlangen taub sind und auch nicht gut sehen. Umso wichtiger ist da die Nase – was natürlich auch gleich ausprobiert werden konnte.Viel zu lachen gab es derweil beim Saruskranich-Schnabelspiel. Hierhin hatte es Marie mittlerweile verschlagen. Sie musste mit einer Schnabelattrappe Körner aufpicken. Gar nicht so leicht. „Warum fressen die nicht einfach was Größeres", wollte Marie wissen und lernte von den beiden Zoomitarbeiterinnen am Stand sogleich, dass Kraniche sehr wohl auch kleinere Tiere erbeuten. Weil aber Marie nicht wusste, wie diese Saruskraniche „in echt" aussehen, war bald klar, wohin sie ihre Eltern als Nächstes schleppen wird. Denn natürlich sind auch diese Tiere im Zoo Neuwied vertreten.Eine Bastelstation, an der die Kinder Sonnenschilde mit Tierbildern herstellen konnten, das Zoorestaurant mit seiner Außengastronomie, das Gelegenheit für Pausen bot, und natürlich der Streichelzoo mit vielen Ziegenbabys ergänzten das Angebot im Zoo, der auch ohne solche Rahmenprogramme allein aufgrund seiner spannenden Tierwelt ein echtes erlebenswert ist.

Von unserer Mitarbeiterin 
Andrea Niebergall

Kampfabstimmung um den Vorstand im Neuwieder Tierschutzverein

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Neuwied - Beim Neuwieder Tierschutzverein brodelt es: Offensichtlich bereits länger gärende Unstimmigkeiten im Vorstand mündeten bei der jüngsten Mitgliederversammlung in eine Kampfabstimmung zwischen zwei Teams mit einer äußerst pikanten Konstellation an der Spitze.

Von unserem Redakteur Ulf Steffenfauseweh

Denn das letztlich mit 35:30-Stimmen knapp erfolgreiche Gespann führte der alte und neue Vorsitzende Jürgen Brüggemann an. An der Spitze der Gegenbewerber stand seine bisherige Stellvertreterin: die Zweite Vorsitzende Doris Litz.

Nachdem diese bei der Abstimmung um den Vorsitz unterlegen war, zogen ihre Mitstreiterinnen Alexandra Kosubeck, Sonja Gass, Edith Muscheid und Petra Frank ihre Kandidaturen für die weiteren Vorstandsposten zurück. Das neue Führungsgremium besteht folglich aus dem kompletten „Brüggemann-Team": Kerstin Esch (Zweite Vorsitzende), Nicole Flöter (Kasse), Elke Moog und Klaus Ueberhorst (beide Schriftführer).

Jürgen Brüggemann bestätigte, dass es bei der fast fünfstündigen Versammlung durchaus „hoch her" ging. Klar sei dabei von vornherein gewesen, dass eine weitere Zusammenarbeit zwischen ihm und Litz nicht denkbar war. „Das Miteinander klappte nicht mehr", gab er unumwunden zu.

Ob sich die Wogen mit der Entscheidung geglättet haben, mochte er noch nicht einschätzen. „Eine Spaltung des Vereins wäre sehr schade. Ich kann aber nicht ausschließen, dass sich ein Teil jetzt abwendet", antwortete er auf eine entsprechende RZ-Nachfrage. Gleichzeitig betonte er aber, dass er jedem, der ihn oder sein Team abgelehnt hat, gern die Hand reicht: „Ich bin zur Zusammenarbeit bereit. Das Letzte, was ich wollte, wäre, helfende Hände abzulehnen, nur weil die mich nicht gewählt haben. Das wäre ja Nonsens. Es geht schließlich um die Tiere." Er hoffe daher sehr, dass der „für den Verein tödliche Zoff" beigelegt werde. „Weil es um die Tiere geht, muss man die menschlichen Zwistigkeiten hinten anstehen lassen."

Gegenspielerin Doris Litz gab sich im Gespräch mit der RZ als faire Verliererin. Sie werde sich nicht komplett vom Verein abwenden und hoffe ebenfalls auf Ruhe, betonte sie. Den Streit in der Öffentlichkeit auszutragen, würde dem Verein nur schaden. Daher sprach sie lediglich von „sehr unterschiedliche Vorstellung darüber, wie der Verein geführt werden muss". Aber darüber sei abgestimmt worden. „Das Ergebnis, mit dem wir uns nicht verstecken müssen, akzeptieren wir. Dass wir verloren haben, ist in Ordnung", unterstrich sie. Jetzt werde man sehen, wie es sich weiterentwickele, meinte sie.

Und da hat der alte und neue Vorsitzende klare Vorstellungen: Nachdem der Umbau des Hundehauses fast abgeschlossen sei, stehe in den kommenden drei Jahren der Umbau des Katzen- und Kleintierbereichs an. Dabei spreche man erneut von einem Kostenrahmen in Höhe von rund 300 000 Euro. Darüber hinaus solle der Verein in Richtung neue Energien denken, meinte Brüggemann und nannte im Gespräch mit der RZ Fotovoltaik, Wärmepumpen und Erdwärme als Beispiele. „Das wären gewaltige Investitionen. Aber bisher heizen wir mit Öl, und das ist einer der größten Kostenpunkte", machte er deutlich.

Da solche Maßnahmen entsprechende Einnahmen erfordern, will er versuchen, mehr Begeisterung für das Tierheim zu wecken. Dazu gehörten Patenschaften genauso wie Familienfeste, Hundewanderungen, mehr Engagement im Kinder- und Jugendbereich sowie eine ausgeweitete Öffentlichkeitsarbeit.

Bahn: In Neuwied kommt jeder siebte Zug zu spät

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Kreis Neuwied - Über die (Un-)Pünktlichkeit der Deutschen Bahn wird gern geschimpft. Doch stimmt das überhaupt – oder sind die Verzögerungen gefühlt viel schlimmer als in der Realität? Die „Süddeutsche Zeitung" hat in einer groß angelegten Erhebung an fast sämtlichen Bahnhöfen im Bundesgebiet die Verspätungen erfasst. Wir haben diese Studie für den Kreis Neuwied ausgewertet. Und dabei ein Ergebnis mit zwei Seiten bekommen.

Von unserem Redakteur Ulf Steffenfauseweh und unserer Mitarbeiterin Viola Görgen

Gerade schmeichelhaft ist es für die Bahn nicht, doch in unserem Kreis ist sie immerhin besser als im Durchschnitt.

So sind am Bahnhof in der Stadt Neuwied laut der SZ-Erhebung 15,4 Prozent der einlaufenden Züge nicht pünktlich, und die Verspätung beträgt im Schnitt fünf Minuten. Zum Vergleich: Deutschlandweit sind insgesamt rund 20 Prozent der Züge verspätet – und das um gute 15 Minuten.

Geradezu glänzend sind die Zahlen aus Bad Hönningen: Hier wartet der Fahrgast am Bahnhof nur bei 7,7 Prozent der Züge durchschnittliche fünf Minuten länger als im Plan veranschlagt. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass auf der rechten Rheinseite viel Güter-, aber weniger Personenverkehr stattfindet. In der Bade- wie in der Deichstadt fahren fast ausschließlich regional verkehrende Bahnen (RE, RB, MRB) ein, und die haben offensichtlich weniger Verzögerungen.

Auf der anderen Rheinseite, wo Intercity und Co. unterwegs sind, sieht es nämlich deutlich schlechter aus: An den ebenfalls von vielen Reisenden aus dem Kreis Neuwied genutzten Bahnhöfen von Andernach, Koblenz und Bonn fährt fast jeder dritte Zug nicht planmäßig ein. Und die Fahrgäste müssen dabei im Schnitt circa 15 Minuten warten. Nur etwas besser sind die Zahlen für den ICE-Bahnhof Montabaur, den auch viele Urlauber nutzen, die zum Frankfurter Flughafen wollen: Hier sind 23,3 Prozent aller Züge im Schnitt 11,8 Minuten zu spät.

Und was sagen die Bahnkunden selbst? Wir haben uns am Neuwieder Bahnhof umgehört und dabei ein gemischtes Stimmungsbild erhalten: „Nachmittags sind die Züge häufig verspätet", beschwert sich beispielsweise Marina Fomenko, die wie viele weitere Schüler Probleme auf der Strecke von Linz nach Neuwied feststellt. Einmal, so erzählt sie, betrug ihre Wartezeit am Linzer Bahnhof sogar 60 Minuten.

Schülerin Luisa Trembatsch fährt ebenfalls täglich dieselbe Strecke und ist unzufrieden mit der Pünktlichkeit der Züge. Sie sagt, dass sich die Bahn „in letzter Zeit öfter" verspätet. Auch Alexander Schmuck erzählt, dass er „so oft zu spät zur Schule" kommt. Er berichtet von vielen Verzögerungen auf den Strecken Vallendar–Neuwied und Neuwied–Rheinbrohl.

Viele Passanten am Neuwieder Bahnsteig bestätigen Probleme auf der Strecke nach Koblenz. Vor allem aktuell führe eine Baustelle auf der anderen Rheinseite zu Häufungen.

Im Gegensatz dazu scheint es aber auch verlässliche Strecken zu geben. Eine Passantin, die regelmäßig mit dem Zug in Richtung Frankfurt fährt, bezeichnet die Verbindung zum Beispiel als „sehr gut". Und dann gibt es auch noch die Fahrgäste, die sich an ein paar Minuten Verspätung, die häufiger auftreten, nicht stören und die Pünktlichkeit der Bahn im Allgemeinen in Ordnung finden.

 

 

Der Verspätungs-Atlas der „SZ"

Für ihren „Verspätungs-Atlas" (http://www.sueddeutsche.de/reise/verspaetungs-atlas-so-verspaetet-ist-die-bahn-in-ihrer-stadt-auf-ihrer-strecke-1.1651455)  hat die „Süddeutsche Zeitung" ein Jahr lang 3,28 Millionen Fahrten mit 667 535 Verspätungen erfasst: Als am meisten verspätete Zugtypen führt die Statistik ICEs und den Nachtzug City Night Line auf.

Die Verspätungen variieren auch je nach Tageszeit. Um 6 Uhr ist die Bahn am pünktlichsten, um 0 Uhr lässt sie am längsten auf sich warten. Fast das gleiche Bild zeigt sich im Wochenverlauf: Zum Wochenende hin nehmen die Verspätungen zu, bis sie samstags ihren Höhepunkt erreichen. Unterschiede gibt es zudem bei den Jahreszeiten: In den Wintermonaten ist es am schlimmsten, im April gibt es die wenigsten Verzögerungen im Bahnverkehr. Die von der Bahn am häufigsten angegebenen Ursachen lauten: „Verspätung eines vorausfahrenden Zuges", „Technische Störung am Zug" und „Bauarbeiten

Flipperhotel in Neuwied eröffnet

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Neuwied - Das wohl erste Flipperhotel Deutschlands ist am Freitag in Neuwied eröffnet worden. Das Flipperhotel bietet insgesamt drei Zimmer, sie sind im Stil unterschiedlicher Spielautomaten gehalten.

An einigen Wochenenden sei das Hotel bereits ausgebucht, sagte Mitbetreiberin Petra Wronewitz.

 Die Bewohner eines Einzel- und eines Doppelzimmers teilen sich einen Flipperautomaten, eine im Retro-Look gehaltene Suite zum Flipper Captain Fantastic bietet einen eigenen Automaten. Hier können Gäste die ganze Nacht Kugeln durch die Maschine jagen.

Die Zimmer liegen über dem Deutschen Flippermuseum. Hier können seit dem Jahr 2006 auf rund 350 Quadratmetern mehr als 150 Flipper bestaunt werden.

Leubsdorf: Fiat erfasst junge Leute auf B 42

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Leubsdorf - Schock um 2.22 Uhr am Sonntagmorgen: Bei Leubsdorf ist eine Autofahrerin in eine Fußgängergruppe gefahren, die verbotswidrig auf der Bundesstraße 42 entlangging. Dabei wurde ein 23-Jähriger schwerst verletzt.

Mit ihrem Fiat war die 25-Jährige in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Richtung Neuwied unterwegs. Kurz hinter Leubsdorf traf sie auf die sechsköpfige Gruppe junger Leute, die auf der Schnellstraße nach Bad Hönningen laufen wollte. Zwei junge Leute erfasste die Fahrerin mit ihrem Wagen, wobei ein 23-Jähriger schwerst verletzt wurde.  Er wird jetzt in einem Bonner Krankenhaus behandelt.

Der andere Fußgänger, der vom Wagen mitgeschleift wurde, erlitt lediglich einen Schock, genauso wie die vier übrigen Mitglieder der Gruppe. Die fünf und die Autofahrerin konnten deshalb den Rest der Nacht zu Hause verbringen. müt

 

Nun doch Windräder in der Kuhheck: Kreis Neuwied genehmigt vier

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Kreis Neuwied - In der Marienhauser Exklave Kuhheck dürfen sich doch Windräder drehen: Nach einem abschlägigen und einem in beide Richtungen interpretierbaren Bescheid hat die Untere Immissionsschutzbehörde des Kreises jetzt für dieses Gebiet vier Windkraftanlagen mit einer Nabenhöhe von 138,38 Metern genehmigt. Den Antrag für die ehemals geplante fünfte Windkraftanlage in der Nähe des Schwarzstorchhorstes hatte der Investor im Laufe des Antragsverfahrens zurückgezogen.

Wie Ina Heidelbach von der Kreisverwaltung betont, ist diese auf 20 Jahre befristete Genehmigung aber noch nicht gültig. Das wird erst der Fall sein, wenn der Investor, die EAP EnBW Altus Projektentwicklungsgesellschaft mbH, „massive Auflagen mit aufschiebender Wirkung" erfüllt hat.

Umfangreicher Auflagenkatalog

Der Auflagenkatalog ist umfangreich: So muss der Investor unter anderem gemäß einem von ihm in Auftrag gegebenen Konzept Flächen erwerben, die dem Rotmilan alternativ für die Futtersuche zur Verfügung stehen sollen. Hintergrund ist der nicht eingehaltene Abstand zu einem Horst. Zudem dürfen Rodungen erst wieder ab Oktober erfolgen. Mit Blick auf Fledermäuse müssen Altholzbestände mit von den Tieren genutzten Höhlen gesichert werden – und das ist auf die 20-jährige Betriebserlaubnis für mögliche Windräder zu garantieren. Ferner sind umfangreiche Abschaltzeiten zu berücksichtigen, etwa wenn Schwarzstörche ziehen oder Fledermäuse aktiv sind. Dieser Passus basiert laut Heidelbach auf der aktuellen Rechtsprechung des Oberverwaltungsgerichtes Koblenz. Daneben sind etliche Forderungen im Hinblick auf den Bau der Windkraftanlagen formuliert. Unabhängig von den im Bescheid seitenweise aufgelisteten Auflagen hat der Investor seinerseits bereits signalisiert, diese erfüllen zu wollen, informiert Heidelbach weiter.

Für die Bürgerinitiative (BI) „Rettet die Kuhheck" und die Gemeinden Roßbach, Freirachdorf und Mündersbach ist die Genehmigung ein schwerer Schlag. Sie haben gegen Windräder in der Senke unterhalb des Hartenfelser Kopfes gekämpft und sind von einem Nein zu den Windkraftplänen ausgegangen. Die BI wähnte dabei stichhaltige Argumente auf ihrer Seite. Doch die zahlreichen Einwendungen zu Schallbelästigung (auch Infraschall), Schattenwurf, Tierschutz, Landschaftsbild, Lebensqualität und einigem mehr sind von der Genehmigungsbehörde in Neuwied geprüft, teils fachlich entkräftet oder aber für rechtlich unbegründet erklärt worden.

Heidelbach und ihr Kollege Wilfried Rüdig betonen, dass die Entscheidung der Behörde auf einer „rein rechtlichen Würdigung ohne Ermessensspielraum" beruht. „Sie hat keine kommunalpolitische Komponente." Soll auch heißen: Der Kreis habe sich streng an die Rechtsauffassung des Verwaltungsgerichts Koblenz und des Kreisrechtsausschusses gehalten.

Was die Rechtsauffassung betrifft, hat sich laut Heidelbach auch der Landesentwicklungsplan (LEP) IV nachhaltig auf den aktuellen Bescheid ausgewirkt. Demnach seien bisher fehlende artenschutzrechtliche Vorgaben eingeflossen – inklusive des Gutachtens der staatlichen Vogelschutzwarte. So erkläre sich auch, warum die SGD Nord vorher zu einer anderen Einschätzung gekommen war.

Da die VG Dierdorf über keinen gültigen Flächennutzungsplan „Windkraft" verfügt, musste der Kreis den Antrag des Investors als sogenanntes privilegiertes Vorhaben behandeln. Das bedeutet: Die ohnehin nicht gesetzlich festgelegte Abstandsregelung zur Wohnbebauung – laut Wilfried Rüdig handelt es sich dabei lediglich um Richtwerte – fand keine Berücksichtigung. Heidelbach: „Einzig entscheidend war die TA Lärm. Und da werden die Grenzwerte eingehalten." Bei einem privilegierten Vorhaben sei darüber hinaus eine interkommunale Abstimmung hinfällig. Dass diese fehlte, hatte die BI moniert.

Rechtsstreit bahnt sich an

Wie der Kreis weiter mitteilt, hat die Gemeinde Marienhausen das Einvernehmen für die vier Windkraftanlagen erteilt. Die VG Dierdorf wolle nun einen Flächennutzungsplan „Windkraft" erarbeiten. Davon abgesehen rechnet der Kreis mit einem rechtlichen Nachspiel. Wie die Bürgermeister von Hachenburg und Selters erklären, behalten sich die Nachbargemeinden vor, die Entscheidung des Kreises Neuwied prüfen zu lassen.

Reaktionen auf die Entscheidung

Der Kreis Neuwied hat die vom Verwaltungsgericht Koblenz geforderte neuerliche Entscheidung zur Windkraft in der Kuhheck getroffen: Das grüne Licht für Windräder in der Marienhauser Exklave freut aber beileibe nicht jeden in der Region. Allen voran sind die Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) „Rettet die Kuhheck" sehr verärgert.Sprecher Torsten Schumacher erklärt: „Wir sind empört, dass es nun doch so kommt. Die ersten Windräder des Kreises Neuwied werden im Westerwaldkreis stehen." Nachdem sich der Kreis über die Stellungnahme der SGD Nord hinweggesetzt habe, sei sein Rechtsverständnis erschüttert: „Da wird offenbar mit Macht versucht, etwas durchzusetzen." Der Klageweg sei nun vorgezeichnet. Und Schumacher erinnert an die Worte von Wirtschaftsministerin Eveline Lemke, wonach es dort keine Windräder geben soll, wo Bürger sie nicht wollen: „War das nur eine Sonntagsrede?"

Allerdings ist noch offen, ob der Bescheid des Kreises einer rechtlichen Überprüfung standhält. Das wird sich erweisen, sollten die, die während des Verfahrens Einwände geltend gemacht haben, zu eben diesen Punkten den Rechtsweg über Kreisrechtsausschuss und Verwaltungsgericht beschreiten.

Bürgermeister sind erstaunt

Die Gemeinden Freirachdorf, Roßbach und Mündersbach sind potenzielle Kandidaten. Wie aus Schreiben der Bürgermeister von Hachenburg und Selters an den Kreis Neuwied hervorgeht, behalten sich die genannten Kommunen rechtliche Schritte vor.

Davon abgesehen kam die Genehmigung für Bürgermeister Peter Klöckner (Hachenburg) „sehr überraschend". Die Ablehnung vor gut einem Jahr sei völlig zu recht erfolgt, weil Windräder in der Kuhheck vor allem wegen des Artenschutzes nicht genehmigungsfähig seien. Umso erstaunlicher sei es nun, dass sich der Kreis Neuwied „wider besseres Wissen" über die Stellungnahme der Fachbehörde hinwegsetze. „Das wird unsererseits keinesfalls akzeptiert."

Ähnlich argumentiert Bürgermeister Klaus Müller (Selters). „Es ist für mich daher nicht nachvollziehbar, auf welcher Grundlage nun eine Genehmigung erteilt werden soll." Er führt zudem die fehlende interkommunale Abstimmung an.

Rasbach hat mit Ausgang gerechnet

Dierdorf/Westerwaldkreis - Beide Argumente hat Ina Heidelbach vom Kreis ihrer Ansicht nach entkräftet, indem sie auf den neuen Landesentwicklungsplan (LEP) IV samt Bestimmungen zum Artenschutz und die abweichende Verfahrensweise bei einem privilegierten Vorhaben verweist. Der Dierdorfer Bürgermeister Horst Rasbach hat mit dieser Entscheidung gerechnet. Gleichwohl zeigt er Verständnis dafür, dass die nicht überall gut ankommt. Rasbach geht jetzt davon aus, dass der VG-Rat sich erneut dem Flächennutzungsplan „Windkraft" widmet. Zumindest bewege sich mit dem LEP IV vieles in Richtung Rechtskraft. Und die sei für ihn immer ausschlaggebend gewesen.

Rasbach schätzt, dass es mindestens zwei Jahre dauert, bis die Windkraftplanungen der VG ins Endstadium kommen: „Wir müssen viele Flächen prüfen; jetzt, da der Naturpark kein Ausschlusskriterium mehr ist, auch Flächen südlich der A 3." Bis dahin sollte aus seiner Sicht möglichst auch Rechtssicherheit bei der Kuhheck vorherrschen. Die wäre dann als Windpotenzialfläche im Plan auszuweisen.

Die bisher fehlende Windkraftplanung der VG hat den Kreis gezwungen, den Antrag des Investors als privilegiertes Vorhaben zu behandeln. Die BI hatte zuvor mehrmals gefordert, die VG möge ihre Planung vorantreiben. Rasbach räumt ein: „Da ist sicher etwas dran. Allerdings sind wir von den Planungen des Investors zu einem bestimmten Zeitpunkt überholt worden, weil ein Emissionsschutzverfahren schneller läuft als eine Flächennutzungsplanung, bei der viele Flächen zu prüfen sind." Um nicht Geld für eine doppelte Begutachtung auszugeben, habe der Rat damals entschieden, das Ergebnis dieser Planungen für die eigene Windkraftplanung zu übernehmen.

Von unserem Redakteur Ralf Grün

Wenn einer in Linz die Mauer wieder aufbauen will

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Linz - Millionen Menschen feierten 1989 den Fall der Mauer zwischen Ost- und Westberlin, ebenso viele kämpfen täglich darum, emotionale oder soziale Mauern zu durchstoßen – Norbert Thelen in Linz hingegen will die Mauer wieder aufbauen. Die Reste der mittelalterlichen Stadtumfriedung haben ihn schon vor zehn Jahren fasziniert, als der gebürtige Bergisch Gladbacher zum ersten Mal durchs Rheintor in sein neues Domizil in der Innenstadt fuhr. Seitdem hat er die Idee, die Mauer zu rekonstruieren, hie und da erwähnt – jetzt jedoch, da der Erneuerungsprozess unter dem Titel „Linz gestalten – Leben in der Altstadt“ in die Gänge gekommen ist, sieht er ihre große Verwirklichungschance gekommen. Die RZ ist mit Thelen einmal um seine Vision herumspaziert.

 

Eine etwa 1 Meter dicke und 3,5 Meter hohe Basaltmauer umgab Linz einmal zwischen Rheintor, Leetor, Neutor und Grabentor. Davon erhalten sind nur West- und Ostpforte und der außerhalb der Stadt platzierte Pulverturm sowie Einzelstücke. Die heutige Hauptverkehrsader Asbacher Straße verdrängt die Vorstellung davon, wo einst die Mauer verlief, völlig. Dutzende Mauermeter sind in gutem Zustand, aber kaum zu sehen. Mancherorts sind Mauersteine in anderen Gebäuden mitverbaut.

Dieses Wirrwarr möchte Thelen entlang der alten Achsen lichten. Nicht die ganze Mauer will er wieder aufbauen, jedoch soll deutlich mehr zu sehen sein als die jetzt stehenden zwei Tore und Reste. Denn schließlich schmückt sich Andernach auf der gegenüberliegenden Rheinseite mit einer kompletten Stadtmauer, meint er. Und Trier und Köln zeigen mit Sanierung und Ausgrabungen, wie viel Renommee die historische Authentizität bei Besuchern genießt.

Und weil der 70-Jährige nicht nur Geschichte und Philosophie studiert hat, sondern lange in der Werbebranche tätig war, gibt es zu seiner Idee auch längst ein Exposé. Zusammen mit dem Linzer Kollegen Mike Grunzke hat er es gespickt mit griffigen Formulierungen, Provokationen, einnehmenden Argumenten und anschaulichen Bildern. „Die buchstäblich bruchstückhafte Mauer ist keine Zierde. Bunt ist anders“, heißt es da etwa. Der Wiederaufbau der Mauer wäre seines Erachtens ein Projekt, was Gemeinschaftsgefühl weckt und Leben und Touristen in die Stadt zieht, Linz ins Gespräch bringt, bei Künstlern und Architekten Aufmerksamkeit erregt, Häuser und Grundstücke an und innerhalb der Mauer aufwertet und ob seiner Außergewöhnlichkeit Sponsoren, Stadt, Kreis und Land animiert, mit anzupacken. Viele Vorstellungen zur Umgestaltung hat Thelen schon.

Pulverturm: Ein Café mit Ausstellungsfläche bietet sich an, jedoch sollte gerade hier, wo es ohne viel Umstände möglich ist, die Mauer wieder hochgezogen werden – originalgetreu so, dass der Turm mit seiner Sprengkraft außen vor bleibt.

Kaiserberg: Weil man mehr Licht und Luft in der Stadt wollte, wurde das Leetor nach einem Ratsbeschluss 1817 abgerissen. So hört die historische Stadtmauer, die die Kaiserbergstraße säumt, an der Kreuzung mit der Strohgasse einfach auf. Hier ist die Herausforderung, diesen alten Eingang zur Stadt irgendwie wieder sichtbar, erfahrbar zu machen. Thelen ist zu Kompromissen mit der Historie bereit: „Da, wo wir die Mauer wieder aufbauen, muss es nicht authentisch hoch sein. 1,70 Meter reichen auch.“ Am Friedhof bei St. Martin geht die Basaltmauer in Ziegelsteinumrandung über, im WC-Gebäude sind charakteristische Oktogone verbaut: „Die könnte man der Kirche abringen“, glaubt Thelen. Schwieriger wird es mit den Garagen der Petrus-Sinzig-Straße.

Neutor: Zur Pforte gehörten Remise und Wohnräume fürs Wachpersonal im Besitz der Stadt. Daraus würde Thelen gern ein Museum oder stadtmauerwürdigen Wohnraum machen. Und die Mauer, die noch von der evangelischen Kirche bis zur Burg durchläuft, gehört freigelegt.

Ein „Linzer Wall Walk“ soll das Werk für Besucher gang- und erzählbar machen: vielleicht mit einem Führer, der die Stadt im 4/4-Takt umrundet, vielleicht mit interaktiven audiovisuellen Stationen. Es bleibt die letzte, aber nicht letztbedeutende Frage nach der Finanzierung. Auch da ist Thelen ganz Werber: „Das Wichtigste ist Partizipation, dass den Leuten Ideen einfallen. Wenn man die richtig formuliert, findet man schon eine Förderung dafür.“

Von unserer Redakteurin Dorothea Müth


Das war Rhein in Flammen am Siebengebirge:

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Zehntausende haben das warme Maiwochenende genossen: von Bonn bis Linz, von mittags bis nach Mitternacht, beim Angeln und Abtanzen, mit Lebkuchenherzen, Grillgut und viel Bier.

22-Jähriger schlägt schwangere Ehefrau krankenhausreif

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Neuwied - Nur vier Wochen nach der Hochzeit hat ein 22 Jahre alter Mann aus Neuwied seine schwangere Ehefrau und deren Mutter krankenhausreif geschlagen. Nach Angaben der Polizei vom Sonntag, brach er der 24-Jährigen unter anderem den Kiefer und das Nasenbein.

Der Mann wurde kurz nach dem Übergriff festgenommen. Er ist mehrfach vorbestraft und war erst vor wenigen Monaten aus einer mehrjährigen Haft entlassen worden. Wieso der 22-Jährige am Samstag derart ausrastete, war zunächst unklar.

Burbach biologisch tot: BI geht in Thalhausen die Wiederbelebung an

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Thalhausen - Der Burbach, die einstige Lebensader für alle Thalhausener, liegt den Bürgern am Herzen. Es blutet ihnen, seit sie die Verunreinigung des Baches im Oktober im Dorfbrunnen entdeckt haben. Nicht von ungefähr folgten mehr als 75 Besorgte der Einladung der Bürgerinitiative „Nothilfe Burbach" zu einer Bachbegehung. Geführt von Revierförster Friedhelm Kurz, sahen sie sich die Auswirkungen der Verschmutzung mit biologischen Schadstoffen an und überlegten, wie dem Bach geholfen werden kann.

Fakt ist: Der Oberlauf des Burbaches, vom Quellschacht bis unterhalb des Weihers in Thalhausen, ist biologisch gesehen tot. Heißt: Sämtliche Kleinlebewesen sind aufgrund des Schadstoffeintrags aus der Biogasanlage aus dem Fließgewässer verschwunden. Revierförster Friedhelm Kurz führt hier ein Gutachten von 1998 an, in dem Experten 55 Arten nachgewiesen haben. Darunter sogenannte Anzeiger für hervorragende Wasserqualität wie Steinfliegenlarve, Bachflohkrebs oder auch Strudelwurm. Bei einer der Stationen während der Bachbegehung gab Kurz einen Einblick in die vorerst verloren gegangene Tierwelt, die sich häufig erst erschließt, wenn man im Bachbett Steine herumdreht und genauer hinschaut.

Ehe sich Kleinlebewesen, dazu zählen auch Feuersalamander und Flussnapfschnecke, wieder neu ansiedeln können, werden laut Experten Jahre vergehen. Immer vorausgesetzt, dass irgendwann kein Gärsaft mehr den Weg in den Burbach findet. Davon ist man derzeit noch weit entfernt. Trotz mobiler Kläranlage wird sich am Status „totes Gewässer" erst mal noch nichts ändern. Zwar kommt inzwischen merklich weniger Gärsaft im kontaminierten Quellschacht an, doch die erst seit März laufende Kläranlage schafft es nicht, alle Schadstoffe herauszufiltern. 10 Prozent fließen nach wie vor in den Bach.

Das gilt laut Rainer Jodes von der Kreisverwaltung auch für anfallenden Stickstoff. Gleichwohl spricht er davon, dass sich von der Wasserqualität her jetzt wieder Leben entwickeln kann. So oder so ist den Beteiligten klar: Die Kläranlage kann nur eine vorübergehende Lösung sein. Vielmehr muss ein Weg gefunden werden, wie der unterirdisch talabwärts sickernde Gärsaft vom Quellschacht ferngehalten werden kann. Wie Jodes informiert, hatte die Bioenergie Kirchspiel Anhausen GmbH den Auftrag, ein Konzept zu erarbeiten, wie der Untergrund nach Schadstoffreservoirs untersucht werden kann. Dieses liege nun sowohl dem Kreis als auch der SGD Nord zur Prüfung vor.

Die Kosten für die Kläranlage belaufen sich auf 15 000 Euro pro Monat. Die Süwag hat diese übernommen. Laut Jodes verdient das Unternehmen, das die Anlage vermietet, inzwischen mehr Geld, als es mit einem Verkauf zu erzielen gewesen wäre. Apropos Kläranlage: Teilnehmer der Bachbegehung wollten wissen, was aus dem Burbachtal wird, wenn eines Tages die Anlage abgebaut werden kann. Denn derzeit sei das Naturidyll durch Baumaßnahmen regelrecht „ausgeweidet". Jodes versprach, dass alles zurückgebaut, also das Tal wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt wird. Auch diese Kosten werde der Kreis dem Verursacher in Rechnung stellen.

Davon abgesehen will die Bürgerinitiative alles dafür tun, dass es dem Burbach so schnell wie möglich wieder besser geht. Auf eine kurzfristige Hilfe weist Friedhelm Kurz hin: „Der Bach hat sich zum Teil tief in den Boden eingegraben. Dort sollten wir Basaltschwellen einbauen. Dadurch hebt sich das Bachbett wieder, und das ist gut für die Rehabilitation des Gewässers." Wie das Vorstandsmitglied weiter mitteilte, liegt bereits die Zusage der Bioenergie GmbH vor, sich daran finanziell zu beteiligen.

Von unserem Redakteur Ralf Grün

Neuwieder und Israelis tanzen gemeinsam Silberhochzeit

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Neuwied - Lasst uns glücklich sein! So heißt das hebräische Volkslied Hava Nagila übersetzt. Und als die (brillanten) Jungen Philharmoniker Neuwied eben dieses Hava Nagila zum Abschluss des offiziellen Teils der Festveranstaltung „25 Jahre Städtepartnerschaft Drom Hasharon - Neuwied" spielten, hätte es kein passenderes Lied geben können.

Von unserem Redakteur Ulf Steffenfauseweh

Wer glaubte, die schlimme Vergangenheit würde der Veranstaltung einen getragenen und furchtbar steifen Charakter geben, sah sich am Freitagabend im Heimathaus eines Besseren belehrt. Die acht israelischen Gäste stürmten förmlich die Tanzfläche des Heimathauses, rissen klatschend und mitsingend die Neuwieder von ihren Sitzen und führten sie mit einer Polonaise durch den Saal. Hava Nagila, lasst uns glücklich sein!

Der gemeinsame Silberhochzeitstanz war der perfekte Beweis, dass 25 Jahre Partnerschaft zu einer echten Verbundenheit geführt haben.Folglich hat der auf der Rückseite des Festprogramm zitierte David Ben Gurion fast genau 75 Jahre nach der Reichspogromnacht, in deren Folge auch die Neuwieder Synagoge zerstört worden war, wohl recht gehabt: „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."

Und so erinnerte Drom Hasharons Bezirksbürgermeister Dr. Moti Delgo in seiner Ansprache zwar auch an „das dunkelste Kapitel der Geschichte", betonte aber, dass Deutschland „heute ganz anders" sei. „Es ist ein Land, das seine Hand zum Frieden ausstreckt und mutig und aufrecht mit seiner Geschichte umgeht", betonte er. Dagegen stünden anderswo in den vergangenen Jahren wieder vermehrt Holocaust-Leugner auf und meldeten sich zu Wort. „Der oberste Kopf dieser Leugner ist Ahmadinedschad. Seine Stimme dürfen wir nicht ignorieren, die internationale Gemeinschaft sollte das unbedingt anprangern", rief er dem Publikum zu, das ihm dafür spontan applaudierte.

Ähnlich betonte Neuwieds Oberbürgermeister Nikolaus Roth in seiner Rede, dass es sein „großer Wunsch" sei, „dass sie die Erfahrung machen, dass sich Deutschland geändert hat und dass sie hier in Neuwied Freunde haben, die zu ihnen stehen". In diesem Zusammenhang sah er die Neugründung der jüdischen Gemeinde Neuwied-Mittelrhein vor gut fünf Jahren als „klares Zeichen, dass sie wieder Vertrauen fassen, dass das Logo unserer Stadt ,Tolerant, lebendig' nicht bloß ein Slogan ist, sondern gelebt wird".

Nach einem kurzen Rückblick auf die Geschichte der Städtepartnerschaft ging Roth auch noch einmal auf den Jubiläumsbesuch der Neuwieder Delegation im vergangenen November in Israel ein, bei dem die Deutschen in Tel Aviv hautnah einen (erfolgreich abgewehrten) Raketenbeschuss miterleben mussten (die RZ berichtete): „Deutlicher kann niemandem der Unterschied vor Augen geführt werden, ob man eine Situation aus der sicheren Entfernung oder im unmittelbar eigenen Miterleben beurteilt", sagte der OB und unterstrich: „Ebenso wenig jedoch kann etwas andere als dieses Miterleben der ständigen Bedrohung die Freundschaft mit unseren Partnern vertiefen, wie wir es in Israel erfahren haben."

Insgesamt, so resümierte Roth, stelle die Städtepartnerschaft „ein modellhaftes Abbild dar, wie durch zwischenmenschliche Beziehungen Frieden, Verständigung und Versöhnung gelebt werden können."

Gerd Anhäuser ging als stellvertretender Vorsitzender des Deutsch-Israelischen Freundeskreises (DIF) in seinem Rückblick auf die Städtepartnerschaft vor allem auf den früheren Schüleraustausch ein, den die damalige Max-zu-Wied-Realschule (heute IGS) unterhalten hatte. Dieser Jugendaustausch müsse wiederbelebt werden. „Lassen sie uns daran arbeiten, Hemmnisse gleich welcher Art zu beseitigen", appellierte er und unterstrich: „Der DIF wird alle Vorhaben dieser Art unterstützen - materiell wie ideell."Worte, die Dr. Moti Delgo und seiner Delegation gefallen haben dürften (siehe Interview), was spätestens beim Hava Nagila für Jeden sichtbar wurde.


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Am Rande der Festveranstaltung hatten wir die Gelegenheit, mit Drom Hasharons Bezirksbürgermeister Dr. Moti Delgo über die Partnerschaft und ihre Zukunft zu sprechen.

Was ist das Wichtigste an der 25-jährigen Partnerschaft zwischen Drom Hasharon und Neuwied?

Man sagt, es ist eine Partnerschaft zwischen Deutschland und Israel, zwischen Neuwied und Drom Hasharon. Aber es ist eine Partnerschaft zwischen den Menschen. Das haben wir vor 25 Jahren begonnen. Wir haben Beziehungen von unten aus aufgebaut. Ich hoffe, diese Beziehungen gehen weiter. Und wir müssen dabei in die Zukunft schauen. Ich weiß, wir leben in der Gegenwart, und wir dürfen die Vergangenheit nicht vergessen. Aber wir müssen voraus blicken.

 

Was heißt das? Welche Ziele sollte die Partnerschaft haben?

Wir müssen vor allem bei der Jugend ansetzen. Ich hoffe, an den Schulen ist man so mutig, zu lehren, was wirklich passiert und was falsch ist. Viele Menschen wussten das in der Zeit des Holocaust eben nicht. Wir müssen den jungen Leuten heute erklären, was passiert ist und ihnen gleichzeitig sagen, dass Vergangenheit Vergangenheit ist, und dass wir in die Zukunft schauen müssen. Dazu sollten wir auf jeden Fall wieder einen Jugendaustausch durchführen.

 

Wie hat sich das Verhältnis zu Neuwied und Deutschland in den vergangenen 25 Jahren verändert? Und haben sie noch Partnerschaften mit anderen Ländern?

Nein, die haben wir nicht. Aber durch die Partnerschaften zu Deutschland hat sich viel verändert. Als Ben Gurion und Adenauer mit der Aussöhnung begonnen haben, war die halbe Knesset damit nicht einverstanden. Auch bei uns gab es anfangs gegen die Partnerschaft mit Neuwied Widerspruch. Das ist dann langsam, langsam besser geworden. Dadurch, dass ich dich kenne und du mich, und dass wir beide sehen, dass wir Menschen sind. Heute kritisiert bei uns jedenfalls keiner mehr die Partnerschaft. Und wir fühlen uns auch dieses Mal in Neuwied wieder sehr warm empfangen. Ich danke dabei vor allem Nikolaus Roth sehr. Er steckt viel Herzblut in die Partnerschaft.

Kunst-im-Karree-Konzept bringt Besucher in Neuwied zum Schwärmen

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Meuwied. Ein Garten im Frühling: Grünes Gras, duftende Blumen, eine prächtige Kastanie, die Sonne schickt glitzernde Strahlen durchs Geäst. Schaukelhaken am Baum erzählen von einer Vergangenheit mit Kindern. Schon lange hängt keine Schaukel mehr daran. Stattdessen eine Leinwand, bemalt mit Acryl. Am Haken daneben zwei Bananen. Kunst? Oder vielleicht doch nur ein Scherz?

Von unserer Mitarbeiterin Andrea Niebergall

Der Blick wandert weiter, und schnell wird klar: Es muss etwas mit Kunst zu tun haben. Rund um den Baum stehen Malerstaffeleien mit bunten Bildern. Menschen schlendern umher, um sie anzuschauen. „Kunst im Karree" heißt das Konzept, das im vierten Jahr Liebhaber nach Neuwied lockt. Zwei Tage lang steht das Viertel zwischen Marktkirche und Herrnhuter Gemeine im Zeichen der Kunst.

Keramik, Plastiken und immer wieder Bilder: Aquarelle sind zu sehen, die in ihren Farben mit dem Frühlingshimmel um die Wette leuchten, ausdrucksstarke abstrakte Werke, Gegenständliches. Die Kunst führt den Besucher durch den Garten zur großen Marktkirche. Weitere Künstler sind dort, zeigen ihre schönsten Stücke, genießen den Dialog mit den Besuchern.

Im Café Auszeit geht's weiter, und auch in die andere Richtung weist der Weg: Durch den idyllischen Weingarten des Weinhauses Adams, auf die andere Seite der Pfarrstraße, hinein in Hinterhöfe, deren Tore normalerweise geschlossen sind: Bei Hölzemanns lehnen Bilder an den Hauswänden, weiter hinten öffnet die Alte Emaille-Fabrik ihre Türen. Im Kunsthof Schmitt nebenan lenken großformatige Ansichten den Blick weg von der Bebauung ringsum, hin zur Kunst. Die Fensterbänke der Häuser sind zu Staffeleien umfunktioniert. Ein Maler ist bei der Arbeit, lässt sich über die Schulter schauen.

Weiter geht's ins Kunst-Loft, dessen Eingang tief versteckt im Hinterhof liegt. Selbst gebastelte Farbpaletten, an die Wände im Treppenhaus geklebt, weisen den Weg hinauf. Dort haben Maler, Fotografen, Musiker und eine Malschule ihre Heimat gefunden. Sie alle zeigen Ausschnitte aus ihrer Arbeit, das sogar teilweise live. Erstmals ist hier der Weg nicht zu Ende. Erstmals ist das Herrnhuter Viertel Teil der „Neuwied-Art". Für viele Besucher ist es auch der erste Blick hinter die Kulissen der Glaubensgemeinschaft, die schon so lange Teil der Stadt ist. Im Garten herrscht eine Art glückliche Ruhe. Dort zeichnet die Sonne fröhliche Muster auf die Bilder. Holzkunstwerke mit Keramikkugeln lenken den Blick auf die Gänseblümchenwiese, gesäumt von blühendem Flieder und Birken.

„Wie Südfrankreich, die Provence. Das hätte ich in Neuwied niemals erwartet", staunt Heike Schug, gebürtige Gladbacherin, die mittlerweile in Luxemburg wohnt. Sie ist mit Freundin Rosi Brenner unterwegs. „Eigentlich wollten wir nur einen Kaffee trinken, aber dann habe ich vorgeschlagen, doch mal zu Kunst im Karree zu gehen", erzählt sie. Beide suchen das Gespräch mit den Künstlern und genießen die ungewöhnliche Mischung aus vielfältiger Kunst, entspanntem Beisammensein, herrlichem Wetter und spektakulären Einblicken in unbekannte Bereiche Neuwieds. Als sie hören, dass es sogar Führungen durchs Brüderviertel gibt, sind sie begeistert. „Vielleicht kommen wir ja morgen noch mal wieder?" Aber auch die Kunst bringt die beiden Frauen zum Schwärmen. „Ich war am Dienstag noch in einer wirklich hochkarätigen Ausstellung in Luxemburg. Und ich sage: Das hier kann mithalten", versichert Heike Schug.

Auch Inge und Klaus Georg sind auf Entdeckungstour. „Das Schöne ist: Man muss mehrmals hinschauen. Und sieht immer wieder tolle Einzelstücke", meinen die beiden, die es nicht beim Schauen belassen. „Wir gehen nicht mit leeren Händen", versichern sie.

Torneyer Traumhochzeit im TV

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Torney - Der Mai ist ein typischer Hochzeitsmonat. Das ist er auch für Carina und Andreas Tauschankow, wenngleich das Paar aus Torney schon im März geheiratet hat. Jetzt aber können sie sich ihre Feier noch einmal ganz in Ruhe im Fernsehen anschauen.

Von unserer Mitarbeiterin Andrea Niebergall

Am  Mittwoch, 8. Mai, strahlt der Fernsehsender VOX die Traumhochzeit der beiden im Rahmen seiner Hochzeits-Doku „4 Hochzeiten und eine Traumreise" aus.

„Ich habe irgendwann eine Werbung zu dieser Sendung gesehen und ganz aus Spaß gesagt: Da könnten wir uns doch auch bewerben", erinnert sich Carina Tauschankow. Und siehe da: Das Paar passte perfekt ins Suchschema des Senders. Die Hochzeit war für März bereits angesetzt, genau zum geplanten Drehzeitpunkt. Und mit einem Budget von rund 10.000 Euro passten auch die Feierlichkeiten in den VOX-Rahmen. „Ich hätte ja überhaupt nicht gedacht, dass irgendwas draus wird", schüttelt die 20-Jähige den Kopf. Doch schnell kam ein Anruf, dann erschienen zwei Casting-Mitarbeiterinnen der Produktionsfirma, um ein Videocasting aufzunehmen. VOX entschied sich für die beiden, und so integrierten Tauschankows das Fernsehteam kurzerhand in die Feierlichkeiten.

Da Braut und Bräutigam aus Russland stammen, war klar: das wird eine echte russische Hochzeit. Für die Sendung musste noch ein Motto her, und so wählte Carina Tauschankow „Cinderella" als Leitbild für die Traumhochzeit aus. „Wir haben das aber ganz moderat eingebaut: Wir hatten eine Hochzeitstorte mit Schuh drauf, und ich habe mich ohnehin wie eine Prinzessin gefühlt."  Der erste Stress kam auf, als schließlich das Fernsehteam erschien, um persönliche Interviews aufzunehmen. „Das war am Tag vor der Hochzeit", erinnert sich Andreas Tauschankow. „Wir mussten noch die Halle dekorieren und waren ohnehin knapp mit der Zeit." Eine Nachtschicht musste das Brautpaar einlegen, um doch noch alles für den ganz besonderen Tag fertig zu bekommen.

Am 13. März war es dann endlich soweit. In der Marktkirche gaben sich die beiden, die schon im November standesamtlich geheiratet hatten, vor Gott das Jawort. Dann ging's nach Torney, wo im Bürgerhaus mit 130 Gästen gefeiert wurde. Ausgelassen, wie das Brautpaar schmunzelnd versicherte. Mit dabei: das Fernsehteam von VOX und die beiden Konkurrenzbräute Chantal aus Kornwestheim und Peggy aus Luckau. Ganz diskret fügten sich die Fernsehleute in die Feier ein. „Die hatten versprochen, sich so wenig wie möglich einzumischen und zu stören. Das hat auch ganz gut geklappt", bescheinigt das Paar dem Sender.  Allerdings ging es ganz ohne Nachfragen nicht. „Es war ja alles auf Russisch. Da haben die schon mal um eine Übersetzung gebeten."

Am Tag nach der Hochzeit mussten Tauschankows dann gleich wieder im vollen Hochzeitsdress erscheinen – diesmal zum großen Finale. In den beiden Wochen vorher hatten die anderen Paare geheiratet und Carina war jeweils zu Gast dort. „12.12. kann jeder... 1.3.13 hat nicht jeder", lautete das Motto in Kornwestheim, „Rot-Weiß" ging es in Luckau zu. Das Verhältnis der Bräute untereinander beschreibt Carina als durchweg positiv. „Die beiden haben bei uns kräftig mitgefeiert, und ich bin auf deren Hochzeiten auch richtig gut integriert worden." Nach der Wertung gefragt, schweigen die beiden schmunzelnd. „Sonst wär's ja nicht mehr spannend." Allerdings sind sie sicher: „Wir hatten die schönste Hochzeit: die beste Stimmung, genügend Spiele, viel Alkohol." Und für den Fall, dass aus der Traumreise in die Dominikanische Republik mit Villa am Strand nichts wird, haben die beide Plan B in der Tasche: Eine Hochzeitsreise in die Türkei.

Neuwied und Bromley führen „Messias" auf

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Neuwied - Zur Feier von 25 Jahren Partnerschaft und Freundschaft kam der „Messias" nach Neuwied: Am Sonntag stand die Marktkirche ganz im Zeichen des berühmten Oratoriums von Georg Friedrich Händel. Zur Feier des 25-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen dem englischen Bromley und Neuwied hatte sich eigens ein Projektchor gegründet, der mit rund 140 Sängern aus beiden Ländern nun schon zum zweiten Mal mit dem „Messias" auf der Bühne stand.

Von unserer MitarbeiterinAngela Göbler

Nach der Aufführung in Bromley war nun Neuwied an der Reihe, wo die Projektteilnehmer begleitet von Mitgliedern der Rheinischen Philharmonie Koblenz als Orchester und unter der Gesamtleitung von Dekanatskantor Peter Uhl die Zuhörer in der gut besetzten Marktkirche begeisterten.

Hinter dem ehrgeizigen Projekt stehen eine lange Vorgeschichte und sorgfältige Planung: Die Idee entstand schon 2010 nach einem Konzert des Bromley Youth Music Trust in der Neuwieder Stadthalle Heimathaus. Damals hatten der Chorleiter aus Bromley, Simon Sundermann, und Peter Uhl gemeinsam die Idee, zum 25. Geburtstag der Städtepartnerschaft ein gemeinschaftliches Großprojekt zu initiieren. „Der Plan, Händels Messias dafür zu nehmen, ergab sich dann recht schnell", berichtet Uhl. Das Oratorium gehört für englische Chöre längst zum Standardrepertoire, und auch für seine deutschen Sänger hat das Werk den Dekanatskantor gereizt. Außerdem setzt Händel sogar eine Klammer um die englisch-deutsche Partnerschaft, wurde er doch in Deutschland geboren und feierte seine größten Erfolge in England.

In Neuwied hat sich eigens für das Jubiläumskonzert ein Projektchor gegründet: Im November traten die Sänger zum großen Casting an und arbeiten seitdem fleißig auf die große Aufführung hin. Deren Premiere in Bromley hatten sie im April schon mit Bravour hinter sich gebracht, bevor sie am Sonntag in Neuwied nachlegten. „Die Sänger sind alle sehr gut vorbereitet", betonte Kantor Uhl vor dem Konzert. „Sie haben sich alle schnell zusammengefunden, und das klappt sehr gut." Dennoch haben die Chormitglieder nach der Ankunft der Englischen Sänger am Freitagabend den ganzen Samstag mit Proben verbracht, um ihrem „Messias" den allerletzten Schliff zu verleihen.

Für den Chorleiter selbst gab es vor der Aufführung „tausend Sachen zu beachten", aber davon merkte das Publikum freilich nichts. Die Zuhörer in den gut gefüllten Kirchenreihen freuten sich vielmehr auf rund drei Stunden Musik.

„Worte fehlen, um den erhabenen Eindruck zu beschreiben, den das Werk auf die dicht gedrängte Zuhörerschaft machte." So hieß es in einem Zeitungsartikel über die Uraufführung von Händels „Messias" im Jahr 1741 in Dublin. Zwar hatten die Neuwieder ein wenig mehr Platz in der Marktkirche, waren aber nicht weniger von dem Oratorium angetan, das die Chöre übrigens in englischer Originalsprache vortrugen. In drei Teilen vertonte Händel darin die Geschichte Jesu' von den Prophezeiungen über die Weihnachtsgeschichte bis zu Passion, Auferstehung und Himmelfahrt. Zu den Höhepunkten zählt wohl der große „Hallelujah-Chor", zu dem sich die Zuschauer einer englischen Tradition folgend auch in Neuwied von ihren Sitzplätzen erhoben.

Übrigens: Der „Messias" bleibt möglicherweise nicht das einzige Projekt für den Neuwieder Chor. „Den Sängern hat die Arbeit so viel Spaß gemacht", berichtet Kantor Uhl, „dass wir uns gut vorstellen können, noch weiter zu machen." Zwar stehen weitere Planungen noch völlig in den Sternen, aber vor neuen Herausforderungen wird sich der erfolgreiche Projektchor nach seinem Auftritt in der Marktkirche sicher nicht fürchten.


Warnstreik: Rasselsteiner streiten mit IG Metall um 5,5 Prozent mehr Lohn

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Neuwied - Rund 200 Angestellte der Firme AGO und ThyssenKrupp sind am Dienstag vor den Toren des Rasselstein-Werks auf die Straße gegangen, um die IG Metall-Forderung nach 5,5 Prozent mehr Lohn zu unterstützen. Dass sich dabei nahezu alle Azubis und fast die komplette Frühschicht des Rasselsteins solidarisierten, wertete der Bezirksbevollmächtigte Markus Eulenbach als tolles Ergebnis.

Ebenso lobte Betriebsrat Alexander Reuschenbach die Kollegen, dass sie „trotz all der anderen Probleme rausgekommen" seien. „Das Ergebnis des Tarifabschlusses ändert nichts daran, was Thyssen vorhat", sagte er und betonte: „Thyssen verarscht den Standort. Da haben sie überhaupt keine Zurückhaltung verdient." Markus Eulenbach bezeichnete das Angebot der Arbeitgeber von „zwei Nullmonaten" und dann 2,3 Prozent als „schlechten Treppenwitz". „Wir kämpfen für einen gerechten Anteil der Arbeit, für einen gerechten Anteil an dem, was die Unternehmen verdient haben. Da sind 5,5 Prozent nicht exorbitant hoch", betonte Eulenbach. (ulf)

Weißer Ring: Gewalt in Partnerschaften nimmt zu

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Kreis Neuwied - Die Gewalt in Partnerschaften und sexuelle Übergriffe gegenüber Frauen und Kindern haben im Kreis Neuwied zugenommen. Das stellt Heinz-Helmut Schwarzkopf vom Weißen Ring fest.

Der hiesige Außenstellenleiter der Hilfsorganisation kann diese Aussage mit Zahlen belegen: 2012 waren es 90 Fälle über das gesamte Jahr verteilt, in den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden schon 25 registriert.

Eine Begründung dafür kann Schwarzkopf nicht liefern. Jedoch betont er, dass diese Fälle nicht zwangsläufig Rückschlüsse auf einen Anstieg der Gewalttaten zulassen. „Die Opfer wenden sich nun aber vermehrt an den Weißen Ring“, sagt er mit Blick auf die zunehmende Öffentlichkeitsarbeit der Organisation. Über eine mögliche Dunkelziffer möchte Schwarzkopf nicht spekulieren.

Häufig schämen sich die Opfer: Sie gehen nicht zur Polizei und erstatten keine Anzeige. Stattdessen versuchen sie aus Scham und Wut, ihr traumatisches Erlebnis auf eigene Faust zu verarbeiten oder zu verdrängen. Nicht selten brechen sie dann nach Jahren überraschend ihr Schweigen. „Ich kenne eine Frau, die hat erst 28 Jahre, nachdem sie von ihrem Vater sexuell missbraucht wurde, den Mut aufgebracht, darüber mit jemandem zu sprechen.“

Nach dem Anruf folgt die erste persönliche Begegnung

Gewöhnlich erfolgt der erste Kontakt mit einem Mitarbeiter des Weißen Rings über das Telefon. Für die Opfer kostet der Anruf zumeist seelische Überwindung, sich einem Fremden zu offenbaren und von den schockierenden Erlebnissen zu berichten. „Am Anfang ist es wichtig, Vertrauen aufzubauen“, beschreibt Schwarzkopf seine sensible Vorgehensweise. Einige Anrufer seien regelrecht verschlossen. Nachdem der Fall telefonisch geschildert ist, kommt es zu einem ersten persönlichen Treffen. Den Ort bestimmt der Anrufer. „Das kann bei sich zu Hause in gewohnter Umgebung sein oder in einem Café“, sagt Schwarzkopf.

Der Kontakt mit den Opfern und die Konfrontation mit den Tätern vor Gericht haben seine Sicht auf die Menschen verändert: „Ich bin misstrauischer geworden.“ Seit sieben Jahren ist Heinz-Helmut Schwarzkopf beim Weißen Ring. Nunmehr fünf Jahre leitet er die Außenstelle mit Sitz in Urbach. Die traurigen Schicksale der Menschen gehen an ihm nicht spurlos vorüber. In therapeutische Hände hat sich der 70-Jährige schon einmal begeben. Feierabend oder gar geregelte Arbeitszeiten gibt es nicht wirklich. Öfters treffen sich die Außenstellenleiter aus der Region zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch – eine Art von Eigentherapie.

Vater schießt mit einem Gewehr auf den Sohn

Doch eine Geschichte belastet ihn bis heute: Am 22. September 2007 schoss ein Familienvater seinem Sohn mit einer Schrotflinte ins Gesicht. Der damals 56-Jährige hatte ihm verboten, am heimischen Computer zu spielen. Als der Junge sich dem Willen widersetzte, griff der Vater zum Gewehr und drückte aus kürzester Entfernung ab. Der Junge überlebte schwer verletzt. Sein Vater litt zu diesem Zeitpunkt unter einem massiven Alkoholproblem. „Einen Liter Wodka täglich“, weiß Schwarzkopf. An jenem Nachmittag hatte der Mann, der damals keiner geregelten Tätigkeit nachging, laut Blutprobe einen Wert von 2,92 Promille. Das Landgericht Koblenz verurteilte ihn schließlich zu zwölf Jahren Haft. Heinz-Helmut Schwarzkopf vom Weißen Ring schickte die Familie erst einmal in den „Urlaub“, um die notwendige Distanz zum Geschehen zu ermöglichen.

Geradezu emotionslos erzählt er von dieser dramatischen Familiengeschichte. „Psychisch geht es dem Sohn ganz gut“, sagt Schwarzkopf. Direkten Kontakt habe er nicht mehr zu dem jungen Mann. Der Kontakt zu den Opfern breche häufig im Laufe der Zeit ab. Nur hin und wieder findet eine flüchtige E-Mail noch ihren Weg in sein Postfach. „Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe“, so der 70-Jährige. „Wir können nur den Weg aufzeigen.“

Auf Lebenszeit ist er mit seinem Ehrenamt aber nicht verheiratet. „Fünf Jahre mache ich vielleicht noch“, meint Schwarzkopf. Bis dahin sei noch genügend Zeit, um einen Nachfolger aufzubauen. Zehn ehrenamtliche Mitarbeiter zählt der Weiße Ring im Kreis Neuwied – fünf Männer und fünf Frauen. Darüber hinaus haben noch drei weitere Frauen ihr Interesse angemeldet, um für die Organisation tätig zu werden. „Früher waren wir beim Weißen Ring fast ausschließlich Männer. Nun sind wir beinahe eine Frauengesellschaft“, sagt Schwarzkopf mit einem Lächeln auf den Lippen.

Von unserem Reporter Carsten Liebfried

Buchholzer Batterienfabrik: Anwohner wollen Berufung gegen Expansion

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Buchholz – Die Nachbarn von Johnson Controls stellen einen Antrag auf eine neue Klage gegen die Baugenehmigung der Neuwieder Kreisverwaltung – Bis Mitte Juni wollen die Richter des Oberverwaltungsgerichts entscheiden, ob sie die Berufung zulassen

Buchholz/Koblenz. Eine neue juristische Hürde könnte sich jetzt den Expansionsplänen des Buchholzer Batterierecyclers Johnson Controls Recycling (JCR) in den Weg stellen: Das Oberverwaltungsgericht Koblenz prüft derzeit einen Antrag von Nachbarn des Werks im Buchholzer Ortsteil Krautscheid, ob es eine Berufung gegen die Baugenehmigung der Neuwieder Kreisverwaltung zulässt. Im Februar dieses Jahres hatte das Verwaltungsgericht Koblenz die Klage von zwei Anwohnerfamilien des Krautscheider Werks gegen die Genehmigung zur Werkserweiterung abgewiesen. Eigentlich hatten die Koblenzer Richter in ihrem Urteil gar keine Berufung zugelassen, wie Klaus Müller von der Neuwieder Kreisverwaltung im Gespräch mit der RZ sagte.

Seit mittlerweile vier Jahren liegen der Autoteilezulieferer aus dem Hanfbachtal sowie die beiden Ehepaare aus Hammelshahn und Kölsch-Büllesbach im juristischen Clinch (die RZ berichtete). Im Frühjahr 2009 hatte JCR die Genehmigung zur Erweiterung der Recyclingkapazitäten von Autobatterien sowie weiterer technische Änderungen am Betriebsablauf beantragt. Rund 40 Millionen Euro möchte sich die Firma die Umgestaltung des Geländes kosten lassen. Nach Firmenangaben soll die Expansion der Produktionstätigkeiten mit der Schaffung von mehr als 25 neuen Arbeitsplätzen einhergehen.

Etwa ein Jahr später, im März 2010, hatte die Neuwieder Behörde dem Bauvorhaben grünes Licht erteilt. Nach einem erfolglosen Widerspruch gegen die Genehmigung der Kreisverwaltung beschritten die Werksnachbarn daraufhin den Klageweg. Bis zum 20. Mai haben nun die Kläger (Anwohner) und der Beklagte (Kreis Neuwied) Zeit, sich zum Antrag auf Zulassung der Berufung zu äußern. Bis etwa Mitte Juni, so rechnet Müller, werden die Richter des Oberverwaltungsgerichts entscheiden, ob sie dem Ansinnen der Werksnachbarn zustimmen oder nicht.

Das Verwaltungsgericht hatte die Klage abgelehnt, da die Bauerlaubnis des Kreises nach Ansicht der Richter die beiden Nachbarn nicht in ihren Rechten verletze. Die Anwohner, so das Gericht weiter, könnten nur dann die Aufhebung der Genehmigung beanspruchen, wenn das Bauvorhaben Rechtsvorschriften missachte, die gerade ihrem Schutz dienen sollten.

Für die Nachbarn gingen allerdings von dem genehmigten Vorhaben keine nach geltendem Recht „unzumutbaren Umweltbelastungen" aus, befanden die Richter in ihrer Entscheidung. Ebenso sahen sie keine Anhaltspunkte dafür, dass durch die Baugenehmigung die Lärmrichtwerte – etwa durch den Lastwagenverkehr zum und vom Werk oder die neuen Recyclinganlagen – nicht eingehalten werden.

Sollte die Berufung am Oberverwaltungsgericht übrigens nicht zugelassen werden, dann, so sagte Klaus Müller, sei das Ende des Klagewegs abzusehen. Das Oberverwaltungsgericht stelle die letzte rechtliche Hürde für die Erlaubnis des Millionenvorhabens dar, berichtete der für Rechtsangelegenheiten zuständige Fachmann.

Von unserem Redakteur Mario Quadt

Kreis Neuwied: Eltern verursachen Chaos vor Schulen

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Kreis Neuwied - Vor den Schulen im Kreis Neuwied herrscht regelmäßig morgens und mittags Verkehrschaos. Und die Hauptverantwortlichen dafür sind: die Eltern. Das jedenfalls sagen nahezu alle Rektoren und Elternsprecher bei einer RZ-Umfrage unter mehr als 20 Grund- und weiterführenden Schulen zwischen Unkel und Dierdorf – mehr oder weniger deutlich und wahlweise sauer, sachlich oder resigniert.

Von unserem Redakteur Ulf Steffenfauseweh

Ein paar Zitate: „Die Eltern wollen am liebsten in die Klasse fahren" (Carsten Pöppel, Grundschule Linz), „Ich bin jeden Tag froh, dass nichts Größeres passiert" (Frauke Conrad, Marienschule Neuwied), „Es gibt oft Situationen, da bleibt einem das Herz stehen" (Nancy Ronfeld, Heinrich-Heine-Realschule) oder „Es muss immer erst etwas Schlimmeres passieren, bevor etwas unternommen wird" (Wolfgang Betz, Braunsburgschule Anhausen).

Doch so erstaunlich wie glücklich: Eben das ist noch nicht passiert. Das Chaos zieht nicht erhöhte Unfallzahlen nach sich. Der tragische Tod eines zehnjährigen Mädchens vor der Grundschule am Heddesdorfer Berg, der Ausgangspunkt für die Recherche der RZ war, hat zwar viel Aufsehen erzeugt, hätte allerdings auch an jeder anderen Stelle in der Stadt passieren können, betont der Leiter der Neuwieder Polizeiinspektion Wolfgang Meeß.

Denn der schreckliche Unfall ereignete sich außerhalb der Schulzeiten bei einer eigentlich übersichtlichen Verkehrssituation.

Ansonsten führt die Statistik der Neuwieder Polizei für das Stadtgebiet 97 Unfälle mit Beteiligung von Kindern in den Jahren 2010 bis 2012 auf. Dabei gab es 25 schwer und 81 leicht verletzte Kinder.

Zum Vergleich: Insgesamt ereignen sich pro Jahr in Neuwied circa 2500 Unfälle. Und bei den Unfällen mit Beteiligung von Kindern erfasst die Statistik nicht, ob sie sich vor Schulen oder woanders ereignet haben. Auch muss das Kind nicht aktiv am Unfall beteiligt gewesen sein, sondern kann bei dem Crash einfach im Kindersitz eines Autos gesessen haben.

„Die Zahl dieser Unfälle [mit Kindern] ist seit Jahren kontinuierlich sehr niedrig, was nicht zuletzt auf die intensive Verkehrssicherheitsarbeit vieler Träger – Schulen, Verkehrssicherheitsverbände und Polizei – zurückzuführen sein dürfte", heißt es folglich im Polizeibericht.

Dennoch kein Grund, einfach zufrieden zuzuschauen, wie auch Meeß sagt, der von einem „sehr sensiblen Thema" spricht. Daher würden seine Beamten kontrollieren und zu schnell fahrende wie falsch parkende Verkehrsteilnehmer – auch er spricht davon, dass es sich dabei meist um die Eltern der Schulkinder handelt – verwarnen. „Erst führen wir Gespräche, dann erteilen wir eine mündliche und schließlich eine schriftliche Verwarnung", berichtet Meeß, der gleichzeitig sagt: „Der letzte Schritt nimmt zu, weil wir leider immer häufiger die Erkenntnis gewinnen, dass wir mit reinen Gesprächen nicht mehr hinkommen."

Verkehrserzieher Klaus Heidger von der Polizei betont, dass es sich bei den Kindern um „unsere Verkehrsschwächsten" handelt, um die Verkehrsteilnehmer mit der größten Unbekümmertheit und – aufgrund ihrer Größe – schlechtesten Sicht auf das Geschehen. „Das schafft besondere Gefahrenmomente, und deshalb stecken wir viel in die Verkehrserziehung", sagt er, gibt allerdings zu, dass sie gern noch mehr täten, dies aufgrund der begrenzten Ressourcen aber nicht können.

Daher appelliert auch Heidger an die Eltern. Nicht nur, dass sie die Unsitte unterlassen, ihr Kind „möglichst bis zur Klassentür" fahren zu wollen, sondern auch allgemein mit gutem Beispiel voranzugehen. „Seid mit eurem eigenen Verhalten Vorbild", ruft er die Erwachsenen auf. Und das fange schon damit an, grundsätzlich nicht über eine rote Ampel zu gehen.

Neuer Naturlehrpfad im Neuwieder Zoo eröffnet

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Neuwied - Wie mag wohl ein Wildschwein riechen? Oberbürgermeister Nikolaus Roth wird es vielleicht nie erfahren. Denn als er gestern gemeinsam mit der Zooleitung und dem Chef der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Nord, Dr. Ulrich Kleemann, den neu gestalteten Naturerlebnispfad im Neuwieder Zoo der Öffentlichkeit vorstellte, kniff er an der Riechstation. Dort können Kinder und Erwachsene die „Düfte der Natur" erschnuppern, die ihnen per Tastendruck entgegenströmen.Zoodirektor Mirko Thiel war die Wildschwein-Taste auch nicht so ganz geheuer. Lieber ließ er sich von Kamilleduft einnebeln, um dann festzustellen: „Riecht nach Krankenhaus." Man merkt schon: Ein Spaziergang über den Naturlehrpfad ist nicht nur lehrreich, sondern auch unterhaltsam.

Einen Naturlehrpfad hat es auch bislang schon im Heimbach-Weiser Tiergarten gegeben. Doch die vorhandenen Tafeln waren arg in die Jahre gekommen und nicht mehr zeitgemäß. Durch eine Finanzspritze der SGD Nord in Höhe von 17 000 Euro wurde der Zoo-Förderverein in die Lage versetzt, die alten Stationen zu erneuern und neue in den Pfad mit aufzunehmen. „Wir haben jetzt viel mehr interaktive Tafeln", berichtete Zoodirektor Thiel und meinte damit nicht nur die Attraktion „Düfte der Natur", sondern auch den großen Hör-Trichter im Europagehege. Wer sein Ohr daran hält, bekommt mit, was sich gerade bei den Eulen tut, wie sehr es im Wald raschelt und was es sonst noch für Geräusche in der Natur gibt. Interaktiv ist auch eine Station, an der man überdimensionale Buchstaben, die an einer Stange aufgeperlt sind, so sortieren muss, dass sie den Namen eines Tieres ergeben.

Oberbürgermeister Nikolaus Roth, der auch dem Förderverein vorsteht, wies darauf hin, dass der Neuwieder Zoo einen doppelten Auftrag hat. Auf der einen Seite geht es um die Haltung und Präsentation exotischer Tiere. Auf der anderen Seite aber auch darum, die heimische Flora und Fauna erlebbar zu machen. Viele Kinder sitzen so lange am Fernseher und am Computer, dass sie viele Tiere und Pflanzen überhaupt nicht mehr kennen. Daher versteht sich der Zoo auch als außerschulischer Lernort.

Der neu gestaltete Naturlehrpfad, der sich im oberen Teil des Zoogeländes befindet, ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Bestandteil der Bildungsarbeit. Wie Mirko Thiel feststellt, macht er unter anderem Zusammenhänge deutlich, etwa wenn es um die Entstehung und Wirkung von Luftverunreinigung geht. Und an einer anderen Station, dem „Vogel-Hotel" erfahren die Besucher, welche verschiedenen Arten von Nisthilfen für Vögel es gibt. Darunter befinden sich beispielsweise die Steinkauzröhre oder die Baumläuferhöhle. „Wer das hier sieht, kommt vielleicht auf die Idee, so etwas auch im heimischen Garten zu verwenden", hofft Thiel und macht auch auf das große Insektenhotel aufmerksam, das der Naturschutzbund 2011 gesponsert hat. Solche gibt es im Kleinformat auch für den heimischen Garten. Zum Lehrpfad gehört auch der Bienenstand, den die Kreisimkerschaft jedes Jahr im Neuwieder Zoo aufstellt.

Ulrich Kleemann von der SGD Nord in Koblenz findet, dass die gezahlten Landeszuschüsse gut angelegtes Geld sind. „Insbesondere Kinder und Jugendliche sollen für die Wahrnehmung und Wertschätzung von Biotopen und der Artenzusammensetzung sowie für das Naturschutzhandeln sensibilisiert werden. Denn der Mensch schützt nur das, was er kennt", ist Kleemann überzeugt. Seit gut 24 Jahren fördert seine Behörde den Neuwieder Zoo und hat in diesen Jahren knapp 200 000 Euro überwiesen. (mp)

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