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Polizei evakuiert Einkaufszentrum in Neuwied: Jugendliche haben offenbar mutwillig Feueralarm ausgelöst

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Neuwied - Infolge eines Feueralarms mussten Einsatzkräfte am Mittwochabend vorsichtshalber das Einkaufszentrum Neuwied-Galerie in der Heddesdorfer Straße evakuieren. Die Feuerwehr konnte aber glücklicherweise keinen Brand feststellen.

Vielmehr stellte sich heraus, dass der Alarm mutwillig ausgelöst wurde. Zeugen beobachteten Jugendliche, die sich zur fraglichen Zeit im Bereich des Alarmknopfes aufhielten, dann die Scheibe einschlugen und wegliefen. Die Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren ein.


Dernbach: Für KBL scheint wieder die Sonne

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Dernbach. Das Geschäft mit Solarien kennt Klaus Lahr wie seine Westentasche. Der Vorstand der KBL The Beauty & Health Company (KBL) aus Dernbach reist seit mehr als 20 Jahren im Auftrag der künstlichen Sonne um die Welt. "Es ist mein Leben", sagt Lahr und erklärt damit insgeheim seine Berufung.

Von unserem Reporter Carsten Liebfried

Das Unternehmen, das mit der Schauspielerin Anja Kling als Werbegesicht wirbt, steht wirtschaftlich auf festen Füßen. Doch während der Wirtschafts- und Finanzkrise lernte Lahr die Schattenseiten kennen. Am Ende standen fehlende Einnahmen und Personalabbau.

Bis zum Jahr 2008 schwimmt das Unternehmen auf der Erfolgswelle. Dann schlägt die Krise plötzlich überraschend zu. Betroffen ist das Exportgeschäft. "Auf einmal wird bei einer Warenlieferung im Wert von einer Million Euro in die USA die Finanzierung zurückgenommen", sagt Lahr. Betriebliche Kündigungen kommen für ihn anfangs nicht infrage. "Die Mitarbeiter liegen mir am Herzen", erklärt er mit etwas Abstand aus heutiger Sicht seine damalige Entscheidung. Um dem erheblichen Arbeitsausfall entgegenzuwirken, entschließt sich die Unternehmensleitung, die Arbeitszeit der Beschäftigten zu verringern. Das Modell Kurzarbeit wird nun zum Synonym für den Beginn der Krise.

Jedoch erweist diese sich als besonders hartnäckig. Es kommt, wie es kommen muss. "Personalabbau war in dieser Situation nötig", sagt Lahr und betont zugleich: "Er wurde so sozialverträglich wie möglich vollzogen." Darüber hinaus wird der Vertrieb umstrukturiert und mit neuem Personal aufgefrischt. "Diese Mitarbeiter haben nun ein Gespür für Menschen", meint Lahr. "Mehr Einsatz und Spaß an der Kundenbetreuung", so beschreibt der Vorstand den heutigen Vertrieb. Nur die Premiumqualität "made in Germany" reiche auf den weltweiten Wachstumsmärkten wie in Asien, USA oder Russland eben nicht mehr aus.

Den schlechten Ruf von Solarien und deren gesundheitliche Risiken beschäftigen ihn seit seinen Anfängen in der Branche. Denn schwarze Schafe lassen sich in den eigenen Reihen durchaus finden. "Ich nehme meinen Job ernst", sagt Lahr. "Ich möchte andere Menschen nicht schädigen." KBL war deshalb der erste Hersteller, der sich mit einer hauttypengerechten Besonnung, sichergestellt durch computergestützte Hautanalyse mit Messsensoren und Lichttherapie, beschäftigte und ein entsprechendes Produkt auf den Markt gebracht hat. So steht es auf der Internetseite des Unternehmens.

In der Vergangenheit haben es einige Hersteller mit der Dosierung und der maschinellen Leistung übertrieben. "Sie sind in der Entwicklung, was der Verbraucher wirklich will, stehen geblieben", sagt Lahr. Wie er offen zugibt, hat auch sein Unternehmen heute weniger Kunden als vor der Krise. Allerdings werden sie besser betreut. In der Nachbetrachtung hat Lahr aus der Krise seine Lehren gezogen. Sie habe die Belegschaft mehr zusammengeschweißt. So geht KBL mit seinen heute 80 Mitarbeitern aus der Wirtschafts- und Finanzkrise gestärkt hervor.

Nicht nur modernste Solarien schmücken schon länger den Produktkatalog. Das Unternehmen stellt sowohl Geräte für eine apparative Kosmetik als auch Modelle für Unterwassermassagen her. Doch bei allen Erfolgsnachrichten bleibt ein gravierendes Problem bestehen: "Es ist schwer, qualifizierte Fachkräfte an den Standort Dernbach zu holen." Im Tatendrang ist Klaus Lahr dennoch kaum zu bremsen. Ein neues Produkt hat er schon in Planung. Worum es sich dabei handelt, will er aber noch nicht verraten.

Prozess: Hat Neuwieder Ehepaar Sozialleistungen erschlichen?

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Neuwied - Ein Neuwieder Ehepaar wird beschuldigt, seit mehreren Jahren zu Unrecht Wohngeld und andere Sozialleistungen bezogen zu haben. Das angehäufte Vermögen der beiden liegt laut Staatsanwaltschaft bei etwa 100.000 Euro.

Von unserem Reporter Carsten Liebfried

Dem Mann (73) werden sieben Fälle, seiner Frau, Jahrgang 1948, zwölf Fälle zur Last gelegt. Der erste Tag am Amtsgericht Neuwied zeigt: Dieser Prozess erfordert von allen Beteiligten einiges an Geduld und Ausdauer.

So ist das Ehepaar nicht der deutschen Sprache mächtig. Deshalb hilft ein Dolmetscher. Zudem herrscht Unkenntnis über die Herkunft der Ehefrau. Ihr Mann hat türkische Wurzeln, bei ihr sind der Geburtsort sowie die Nationalität nicht eindeutig zu bestimmen.

Bevor der Prozess beginnt, vergewissert sich der Vorsitzende Richter Herbert Speyerer, ob der Angeklagte überhaupt der Sitzung folgen kann. Der 73-Jährige wirkt gebrechlich, abwesend. Nach einer kurzen Übersetzung gibt der Angeklagte grünes Licht. Während der mehr als fünf Stunden Prozessdauer sagt er jedoch kein einziges Wort. Auch seine Ehefrau tauscht sich nur gelegentlich mit dem Dolmetscher aus.

Laut Staatsanwältin hat das Ehepaar Sozialleistungen mit Erst- und Folgeanträgen bei Trägern beantragt. „Meine Mandantin räumt ein, dass sie diese Anträge unterschrieben hat“, sagt der Rechtsanwalt der Ehefrau. Ausgefüllt habe sie diese jedoch nicht. Ihr Mann kann es ebenfalls nicht gewesen sein. Er könne weder lesen noch schreiben. Zudem stellt der Verteidiger fest, dass seine Mandantin zum Zeitpunkt der Antragsstellungen kein nennenswertes Vermögen besaß.

Bei einer Hausdurchsuchung war die Polizei fündig geworden. In einem Behältnis finden sie eine hohe Summe an Bargeld. Zuvor hatte die Polizei einen anonymen Hinweis erhalten. Ermittlungen hatten dann ergeben, dass die Informantin eine Verwandte des Ehepaares ist. Als Zeugin kommt die junge Frau nun zu Wort. Doch sie verstrickt sich immer wieder in Widersprüche. So gibt die Frau an, für drei Monate beim Ehepaar gelebt zu haben. Das war im Jahr 1999. Damals will sie beim Betreten eines Schlafzimmers beobachtet haben, wie die Angeklagte insgesamt 200.000 Mark in 1000- und 100-Mark-Scheinen in einer Dose aufbewahrt hat. „Woher wissen Sie denn, wie hoch die Summe war“, fragte ein Verteidiger. „Ich habe es geschätzt“, sagt die Frau. Auch auf mehrmaliges Nachfragen von Richter Speyerer und der Verteidigung kann sie weder erklären, woher das Geld stamme, noch wem es gehöre oder zu welchem Zweck das Geld bestimmt war.

Hotelstreit: Linzer Investor legt Plan mit Gästezimmern vor

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Linz – Grundstücksbesitzer Wilhelm Bock kommt dem Willen der Kommune an der Rheinpromenade entgegen. Jetzt muus der Linzer Stadtrat entscheidet, ob er der neuen Bauanfrage zustimmt und somit den Weg freimacht für das seit sechs jahren geplante Wohn- und Geschäftshaus auf dem Filetgrundstück an der der B 42. 

Linz. Es ist ein eisiger Wind, der über den matschigen, vom Dauerregen aufgeweichten Parkplatz weht. Der Rhein plätschert dagegen fast beruhigend gemächlich dahin. Die gerade mal einstelligen Plusgrade passen nur zu gut zur Vor-Ort-Verhandlung des Kreisrechtsausschusses an der Linzer Rheinpromenade: So abgekühlt wie das Mai-Wetter momentan, so ist auch das Klima unter den Beteiligten im Linzer Hotelstreit, der gestern Mittag auf der Tagesordnung des Ausschusses stand.

Investor Wilhelm Bock aus Waldbreitbach, Eigentümer des Filetgrundstücks an der Linzhausenstraße 1, ist gekommen, um eigentlich einen alten Hut hervorzuzaubern: eine Bauvoranfrage vom 2. Januar 2009. Ein Haus mit Wohnungen, Gewerbe und Gastronomie soll auf der derzeitigen Brache, die Bock 2006 ersteigert hat, entstehen. Doch wie berichtet stößt sich die Stadt Linz an diesem Vorhaben: Seit 1983 hat sie ihren Wunsch nach einem großen Hotel an dieser Stelle – vis-à-vis dem Bahnhofparkplatz – im Bebauungsplan festgeschrieben. Diese „Gängelung", so Bock im Gespräch mit der RZ, will der Grundstückseigentümer aber nicht klaglos hinnehmen. Er reichte eine Normenkontrollklage beim Oberverwaltungsgericht (OVG) in Koblenz ein, das wiederum die unwirtschaftliche Nutzungseinschränkung für unzulässig erklärte.

Doch was tun mit dem guten Recht, wenn der Investor mit der Stadt noch immer kein Einvernehmen gefunden hat, wie es weitergehen soll? Bock zeigte guten Willen, wie er bekundet: Er bot an, dass sein geplanter Komplex um 16 Hotelzimmer erweitert wird, die – so ist es vereinbart – das benachbarte Hotel Friends mieten kann, um Busgruppen zu beherbergen.

Dieses veränderte Konzept ist Gegenstand einer zweiten Bauvoranfrage Bocks bei der Kreisverwaltung. Diese ruht jedoch, solange die erste Anfrage aus dem Jahr 2009 (ohne die 16 Gästezimmer) nicht abschließend beantwortet ist. Allerdings brach Bock die nach dem OVG-Urteil wieder aufgenommenen Verhandlungen mit der Stadt ab. Zu beleidigend sei die Wortwahl, zu hoch die Forderung gewesen. „Die Gespräche sind gescheitert, weil Linz festschreiben wollte, dass Herr Bock die Hotelzimmer für einen längeren Zeitraum betreibt", sagt Rechtsanwalt Karl-Heinz Bortloff, der den Investor juristisch vertritt.

Auch Stadtbürgermeister Adi Buchwald, der sich gestern vom Rechtsbeistand der Stadt vertreten ließ, hatte gegenüber der RZ von einer „komplizierten Atmosphäre" gesprochen. Eine vertrackte, rechtlich komplizierte Situation.

Doch Stefan Birkenbeil vom Bauamt der Kreisverwaltung unterbreitete gestern nach einem kurzen Sechsaugengespräch mit Bock und Anwalt einen Vorschlag: Der Investor stellt seinen Bauantrag (ohne die 16 Hotelzimmer) erst einmal zurück und präferiert jenen mit den Gastzimmern. Sowohl für den Investor als auch für die Stadt ein Vorschlag, über den man verhandelt könne, bekundeten beide Seiten. Nun ist also der Linzer Stadtrat gefragt, ob er dem veränderten Ansinnen des Grundstückseigentümers zustimmen kann.

Von unserem Redakteur Mario Quadt

Neuwieder Arbeiterwohlfahrt im Visier der Steuerfahnder

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Neuwied - Verliert der Neuwieder Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) seine Gemeinnützigkeit? Nach Informationen unserer Zeitung ist die Steuerfahndung in Marsch gesetzt und prüft derzeit, ob die AWO ihre nicht unerheblichen Mittel auch tatsächlich zu gemeinnützigen und satzungsgemäßen Zwecken verwendet.

Darüber hinaus liegt der Staatsanwaltschaft Koblenz eine Strafanzeige gegen den AWO-Kreisverband und seine verantwortlichen Personen vor. Wie Oberstaatsanwalt Rolf Wissen auf RZ-Anfrage bestätigte, „wird geprüft, gegen welche der angezeigten Personen und wegen welchen Tatbestands Ermittlungen aufzunehmen sind." AWO-Kreisvorsitzender Fredi Winter und Geschäftsführer Rainer Litz weisen die Vorwürfe unterdessen zurück.Von besonderem Interesse dürften in diesem Zusammenhang die Vorgänge rund um die Objekte Marktstraße 12 und Kirchstraße 42 sein. Diese beiden Häuser hatte der AWO-Kreisverband 2009 preisgünstig erworben, um darin zum einen seine Kreisgeschäftsstelle unterzubringen und zum anderen, um eine Gaststätte einzurichten und zu verpachten. AWO-Geschäftsführer Rainer Litz stellt dies als völlig normalen Vorgang innerhalb der Vermögensverwaltung des Vereins dar. Andere sehen darin jedoch eine Mittelverwendung, die nicht gemeinnützig sein kann. So beschaffte die Arbeiterwohlfahrt für rund 450 000 Euro eine Zehn-Hektoliter-Brauanlage, mit der seitdem das Martkbräu-Bier hergestellt wird. Rainer Litz bestreitet zwar die Höhe des Anschaffungspreises, räumt aber ein, dass diese Anlage zu einem monatlichen Mietpreis von 250 Euro verpachtet sei. Mithin würde sich diese Investition in etwa 150 Jahren für die AWO amortisieren.

Ähnlich verhält es sich mit den Räumen der Gaststätte selbst. Insgesamt nutzt die AWO-Tochtergesellschaft Disa GmbH für den Betrieb der Gaststätte 745 Quadratmeter, einschließlich der Kellerräume, in denen sich die Brauanlage befindet. Als Mietpreis haben die AWO und die Disa GmbH 500 Euro im Monat (einschließlich voller Möblierung) vereinbart. Legt man nur die Gaststättenräume im Erdgeschoss zugrunde, kommt man auf einen Quadratmeterpreis von 1,25 Euro. Konditionen, von denen andere Gastwirte nur träumen können. Wie gemeinnützig diese Preispolitik ist, dürfte nun auch Gegenstand der Ermittlungen der Steuerbehörden sein.

Die Strafanzeige, die der Staatsanwaltschaft vorliegt, legt den Verantwortlichen nicht nur Steuerhinterziehung zur Last, sondern auch Untreue, Betrug und sittenwidrige Schädigung des AWO-Kreisverbands.

Nachfolgend eine Zusammenfassung der wesentlichen Anschuldigungen und der jeweiligen Stellungnahmen der AWO:

1 Vermietung Marktbräu: Für 500 Euro im Monat vermietet der AWO-Kreisverband die voll möblierte Gaststätte Marktbräu an die Disa GmbH, die zum Unternehmensverbund der Arbeiterwohlfahrt gehört. Dass dies kein marktüblicher Mietzins ist, ist im Vertrag sogar vermerkt. Wie Geschäftsführer Rainer Litz erläutert, habe man bewusst keinen externen Pächter genommen, um zu verhindern, dass dieser nach kurzer Zeit bereits schließen muss. „Wir wollten die Gaststätte erst einmal am Markt etablieren", sagt Litz auf RZ-Anfrage. Der überaus günstige Mietpreis darf laut Vertrag für maximal drei Jahre gelten. Diese drei Jahre sind in zwei Wochen vorüber. Wie hoch die Miete danach sein wird, wollte Litz nicht sagen. Auf die Frage, ob dann ein marktüblicher Mietzins verlangt werde, erklärte er, er kenne den marktüblichen Preis nicht. Auch eine Marktverzerrung wollte der Geschäftsführer nicht erkennen. Er wisse zudem nicht, was andere Gastwirte an Miete zahlen müssen. Der Rechtsanwalt, der im Auftrag seines Mandanten die Strafanzeige gestellt hat, geht davon aus, dass die AWO aufgrund des Mietpreises auf jährliche Einnahmen von rund 46 000 Euro verzichtet.

2 AWO Arbeit: Was die Tochtergesellschaft AWO Arbeit betrifft, so geht es um die Frage, ob diese noch zahlungsfähig ist und ob es gerechtfertigt war, dass die AWO die wirtschaftlich angeschlagene Tochter durch fortwährende Darlehensgewährung am Leben erhalten hat. In der Strafanzeige wird der Vorwurf erhoben, eine Darlehensgewährung an ein nicht solventes Unternehmen sei eine verdeckte Gewinnausschüttung und gemeinnützigkeitsschädlich. Tatsächlich weist die Bilanz der AWO Arbeit für 2011 einen „nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag in Höhe von 997 422,63 Euro" aus. Kreisvorsitzender Fredi Winter erklärt dazu, man habe der gemeinnützigen GmbH Darlehen gewährt, um die Arbeitsplätze der AWO Arbeit zu erhalten. Zwischenzeitlich hat sich das Unternehmen vom defizitären Bereich der Versandbeutelherstellung verabschiedet (die RZ berichtete).

3 Ankauf eines Hauses: Im Jahr 2007 hat der AWO-Kreisverband für 200 000 Euro ein Haus in Kruft erworben, das der Ehefrau des Vorstandsmitglieds Kentsch gehörte. Angesichts einer Grundstücksgröße von 170 Quadratmetern und des Baujahres 1962 geht es hier um die Frage, ob der Vorstand den Kreisverband durch einen überteuerten Kaufpreis geschädigt hat. Laut Gutachterausschuss ist das Grundstück 11 900 Euro wert, sodass für das reine Haus 188 100 Euro gezahlt wurden. Rainer Litz erläutert hierzu, es handele sich um ein Dreifamilienhaus, das in besonderer Weise für Zwecke der AWO-Suchthilfe geeignet sei. Es gebe keinen Grund, warum Eigentum eines Vorstandsmitglieds vom Ankauf durch den Verein ausgeschlossen sein soll. Litz räumt allerdings ein, dass vor Ankauf kein Wertgutachten erstellt wurde.

4 Strafzettel: Vorsitzender Fredi Winter hat zwei Mal Strafzettel, die er wegen Falschparkens erhalten hatte, vom AWO-Kreisverband bezahlen lassen. Dies hat er auf RZ-Anfrage eingestanden. In einer schriftlichen Stellungnahme verweist die AWO darauf, der Umstand, dass dies nur zwei Mal geschehen sei, belege den beim AWO-Kreisverband Neuwied e.V. üblichen Modus, dass Fahrzeugführer „Knöllchen" selbst bezahlten. Hierzu muss man wissen, dass es für den Vorstand reservierte Plätze in der Tiefgarage des Hauses gibt, die Winter allerdings nicht nutzt, weil er aufgrund der engen Platzverhältnisse dort Angst um seinen Wagen habe, wie er berichtet.

5 Geschenk: Dem AWO-Kreisverband wird zur Last gelegt, dass für den Vorsitzenden Winter ein Füllfederhalter im Wert von rund 100 Euro beschafft wurde. Auf der Quittung wurde dieser als „Büromaterial" ausgewiesen. Der Verein bestreitet dabei lediglich den Wert des Füllers, weist aber darauf hin, Fredi Winter sei seit 25 Jahren ehrenamtlich für die AWO tätig. Die Finanzverwaltung sieht hingegen nur Geschenke bis zu 40 Euro als gemeinnützigkeitsunschädlich an.

Von unserem Redakteur Marcelo Peerenboom

Neuwied/Kausen: Lagerhallen eines Sägewerks ausgebrannt

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M Kausen - "Großes Feuer in Dierdorf!": Dieser Alarm ging am Samstag um 13.18 Uhr bei den Feuerwehren der Verbandsgemeinde Dierdorf ein. Zwei Nebengebäude eines Holz verarbeitenden Betriebs waren in Brand geraten und standen beim Eintreffen der Wehren wenige Minuten später völlig in Flammen.

Von unserer Mitarbeiterin Angela Göbler

Menschen waren nicht in Gefahr, und ein Übergreifen des Feuers auf benachbarte Gebäude konnten die Feuerwehrleute auch verhindern. Gleich nach dem Notruf rückten die Löschzüge aus Großmaischeid und Dierdorf aus und riefen noch die Kameraden aus Kleinmaischeid zur Hilfe. Am schnellsten zur Stelle waren aber die Wehrmänner aus Kausen selbst: Sie hatten sich gerade am Feuerwehrhaus versammelt, um das 60-jährige Bestehen ihrer Löschgruppe zu feiern und waren nur zwei Minuten nach der Alarmierung am Brandort.

Dass die als Lagerhalle und Werkstatt genutzten Nebengebäude total ausbrannten, konnten aber auch sie nicht verhindern: Das Gebäude bestand größtenteils aus einer Holzkonstruktion, die schnell Feuer fing und völlig zerstört wurde. Zwar griffen die Flammen nicht auf weitere Werkstätten auf dem Betriebsgelände über, ob es auch dort Schäden gibt, ist aber derzeit noch unklar. Ebenfalls noch nicht geklärt ist die Brandursache, wie die Polizeiinspektion Straßenhaus mitteilte: Im Lauf des Tages werden die Beamten die Brandstelle genauer untersuchen. Den Schaden schätzt die Polizei vorläufig auf rund 80 000 Euro.

Bei Neustadt/Wied: Reisebuss brannte auf der A3 aus

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Es war am Samstag um 20:44 Uhr - unmittelbar vor Anpfiff des Champions-League-Finales - als auf der A 3 bei Neustadt/Wied  in Fahrtrichtung Süden ein brennender Reisebus gemeldet wurde. Dieser stand bei Eintreffen der Polizei bereits in Flammen. Der Brand dürfte durch einen technischen Defekt im Motorraum entstanden sein.

Die Feuerwehren waren bereits mit den Löscharbeiten beschäftigt. Die 49 Insassen und beide Busfahrer waren bereits unverletzt aus dem Fahrzeug gestiegen und wurden durch die Feuerwehr an die nahegelegene Rastanlage Fernthal verbracht. Dort wurde durch das Busunternehmen ein Ersatzbus bereitgestellt. Der Brand konnte gelöscht werden, jedoch war der Bus total beschädigt. Der Schaden dürfte sich auf etwa 30.000,- € belaufen. Die Unglückstelle wurde anschließend mit schwerem Gerät geräumt. Hierfür musste die Autobahn zum Teil gesperrt werden, so dass nur ein Fahrstreifen für den Verkehr zur Verfügung stand. Es kam jedoch zu keiner nennenswerten Staubildung. Gegen 00:10 Uhr war die Fahrbahn wieder komplett geräumt und für den Verkehr freigegeben.

Dierdorfs Stadtfest rankt sich um Musik

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Dierdorf - Das war eine nasse Angelegenheit: Bei Dauerregen und Schlottertemperaturen feierten die Dierdorfer am Sonntag ihr Frühlingsfest. Dabei war dieses mit „Musikalisches Dierdorf" überschrieben und sollte mit Marktständen und verkaufsoffenen Geschäften endgültig die warme Jahreszeit in der Stadt einläuten.

Den Glühwein haben die Dierdorfer trotzdem nicht wieder ausgepackt und sich lieber beim dicht gedrängten Stehen unter dem Zeltdach rund um die Marktplatzbühne warm gekuschelt. "Gutes Wetter kann jeder", sagte Bürgermeister Thomas Vis, der die Veranstaltung trotzdem gelungen findet.

ago


Großbaustelle: Chaotische Verhältnisse in der Neuwieder Marktstraße

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Neuwied - Es sollte alles so schön werden, ganz so wie bei der Neugestaltung der Mittelstraße in der Fußgängerzone. Doch eine Neuauflage der „Wohlfühlbaustelle" wird es offenbar nicht geben. Die Baumaßnahme an der Marktstraße, Höhe Luisenplatz, hat mit einer Kommunikationspanne begonnen: Niemand wusste, dass bereits am Donnerstag die Einrichtung der Baustelle startet und von Freitag an die Marktstraße in der Mitte gesperrt ist.

Hermann Haushahn, der an der Marktstraße ein Geschäft betreibt, wurde am Freitag Zeuge von chaotischen und teils gefährlichen Szenen. „Da wurden zahlreiche Doppelbotschaften gesendet", berichtet er. Von der Hermannstraße fuhren plötzlich Autos in die Marktstraße ein, die bis dato Einbahnstraße in die andere Richtung war. Weil aber die Fahrbahnmarkierungen noch nicht geändert waren, kamen diesen Autos Fahrzeuge entgegen. Die Folge waren brenzlige Situationen. Auch ein Unfall hat sich aufgrund der Verkehrsänderungen ereignet.

Chaotische Verhältnisse

Auch drei Tage nach Einführung der neuen Verkehrsführung regiert in der Marktstraße das Chaos. Autofahrer können kaum die unübersichtliche Fülle an abgehängten und neu aufgestellten Verkehrszeichen überblicken und fahren auch gerne mal von der Engerser Straße aus kommend nicht rechts am Schild vorbei, sondern links und befinden sich damit unvorhergesehen auf der falschen Fahrbahn.

Das Grundproblem: Die Marktstraße ist für die Dauer der Bauphase keine Einbahnstraße mehr, sondern aus beiden Richtungen eine Sackgasse, die praktisch hoch und runter befahren kann. Die Stadt will es den Kunden der umliegenden Geschäfte auf diese Weise ermöglichen, die Läden anzufahren. Was sich aus dieser gut gemeinten Absicht allerdings in der Praxis der zurückliegenden Tage ergibt, sind teilweise abenteuerliche Wendemanöver auf halber Strecke. Auf diese Weise wird die Lage in der Marktstraße noch unübersichtlicher als sie aufgrund der Baustelle ohnehin schon ist. Kaum einem Autofahrer gelingt es, die Fülle an Informationen zu erfassen, die auf kürzester Strecke auf ihn durch den Schilderwald einprasseln.

So ist es auch zu erklären, dass Beschäftigte verschiedener Geschäfte entlang der Marktstraße kaum ihren Blick Richtung Straße lassen können, weil permanent „etwas los" ist.

Lange Bauphase

An die neue Verkehrsführung müssen sich die Neuwieder und ihre Gäste gewöhnen: Bis November 2014 wird es dauern, bis die neue zentrale Bushaltestelle, der Neubau für die Touristinformation und die Neugestaltung der Parkplatzanlage auf der Langendorfer Straße Richtung Post fertiggestellt sind.

Aktuell sind die Bauarbeiter damit beschäftigt, den Teil der Marktstraße aufzureißen, auf dem die zentrale Bushaltestelle entstehen soll. Abgesperrt sind auch die Richtung Rhein liegenden Parkplätze am Rondell, wo in Kürze auch Arbeiten der Stadtwerke und der Servicebetriebe beginnen.

Für den Durchgangsverkehr bedeutet dies: Wer aus Richtung Schloss in die City fährt, kann die Route über die Pfarrstraße oder über die Wilhelmstraße und die Friedrichstraße nehmen. Dies gilt auch für die Busse, deren Fahrgäste an der Marktkirche ein- und aussteigen können.

Das Rondell zwischen Markt- und Pfarrstraße ist erreichbar – zumindest zum Teil. Autofahrer können in den oberen Teil, auf der Seite Richtung Hermannstraße, fahren und dort auch wenden. Trotz die Sperrungen während der Bauphase steht zumindest die Hälfte der Stellplätze zur Verfügung. Wie die Stadt mitteilt, steht im Umfeld der Baustelle genügend Parkraum zur Verfügung. „Vor allem in den Straßen Richtung Rhein und Rheinbrücke sind noch freie Kapazitäten vorhanden", heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung.

Informationen zu den Bushaltestellen gibt es unter Tel. 02631/352 526. Die Stadt hat Informationen zur Baumaßnahme unter www.neuwied-baut.de zusammengestellt.

Von unserem Redakteur Marcelo Peerenboom

Feuerverzinker Wiegel eröffnet neue Werk in Neuwied

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Neuwied - Die Firma Wiegel hat in Neuwied ein neues Feuerverzinkungswerk gebaut. Rechtzeitig zum Wirtschaftsempfang im Kreis Neuwied ist die Halle fertiggestellt worden.

Eigentlich wollte Wiegel-Geschäftsführer Harald Füchtenbusch ja seinen 50. Geburtstag im neuen Neuwieder Werk feiern. Doch am 4. April war die Halle dann doch nicht fertig. Der harte Winter hatte die Arbeiten um fünf Wochen zurückgeworfen. Glücklich ist der Firmenchef dennoch, zumal er den zahlreichen Gästen des Wirtschaftsempfangs ein Werk präsentieren kann, das den modernsten Anforderungen genügt.

In zwei Wochen will Wiegel in Neuwied das erste Mal Stahlteile ins 450 Grad heiße Zinkbad eintauchen, um es für viele Jahrzehnte vor Korrosion zu schützen. Bis zu 15 Meter lang dürfen die Teile sein, die ein solches heißes Bad genießen. Damit können in Neuwied längere Werkstücke auf diese Weise veredelt werden als bislang in Rheinbrohl.

An diesen Standort hat Alexander Hofmann, einer der Gesellschafter der Wiegel-Gruppe, nicht nur gute Erinnerungen. 1994 kaufte die Firma Wiegel, die in Nürnberg ihren Hauptsitz hat, das am Rhein gelegene Werk von der Hilgers AG. Es dauerte nicht lange, und man stand dort hüfthoch im Hochwasser, einige Monate später ein weiteres Mal. Da zeichnete sich schon ab, dass die älteste Verzinkerei Deutschlands vielleicht ein Standortproblem hat. Als dann die Hilgers AG auch noch ihre Stahlproduktion einstellte und 70 Prozent der Kapazitäten der Feuerverzinkerei frei wurden, begannen noch schwierigere Zeiten.

Die nähern sich jetzt dem Ende: Mit dem Umzug ins nagelneue Werk in dem Industriegebiet Friedrichshof in Neuwied schließt das Werk in Rheinbrohl. Sämtliche Mitarbeiter wechseln in die Deichstadt, wo sie moderne Arbeitsbedingungen erwarten. Wie Alexander Hofmann ausführte, werden alle Dämpfe abgesaugt und gereinigt, bevor sie das Werk verlassen. „Die Luft, die durch unsere Schornsteine geht, ist so rein, dass Sie daneben wohnen könnten", stellt er fest. „Wir hatten bei unseren Werken noch nie eine Beschwerde." Gern weist er an dieser Stelle darauf hin, dass sein Unternehmen 1991 mit dem Umweltschutzpreis der Stadt Nürnberg und 1994 mit dem Bayerischen Umweltpreis ausgezeichnet wurde.

Geschäftsführer Harald Füchtenbusch freut sich nicht nur, dass man jetzt weit weg genug vom Rhein und der Hochwassergefahr ist, sondern auch über die optimalen Verkehrsbedingungen. Das Industriegebiet liegt unmittelbar an der B 42, und von dort ist man schnell auf einer der umliegenden Autobahnen. Wiegel hofft nun, von der Energiewende zu profitieren. Da neue Stromautobahnen notwendig werden, steigt auch der Stahlbedarf und damit der Bedarf an der Dienstleistung der Wiegel-Gruppe: dem Verzinken. Insofern ist er davon überzeugt: „Das Werk in Neuwied ist eine Zukunftsinvestition." Marcelo Peerenboom

Fredi Winter ließ AWO-Sitzung wegen massiver Vorwürfe platzen

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Neuwied - Nach dem RZ-Bericht über die Vorwürfe gegen den Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) hat Vorsitzender Fredi Winter die Reißleine gezogen: Buchstäblich auf den letzten Drücker sagte er eine für den vergangenen Samstag geplante außerordentliche Delegiertenversammlung des Verbands ab. Offenbar verspürte er wenig Neigung, den möglicherweise aufgebrachten Delegierten zu erklären, wie es die AWO mit der Gemeinnützigkeit hält.

Fredi Winter selbst befand sich Montag und Dienstag auf einer Dienstreise in Potsdam, wie das Bürgerbüro des SPD-Landtagsabgeordneten auf RZ-Anfrage mitteilte. Winter sei erst wieder am Mittwoch zu sprechen. Seine Stellvertreterin im AWO-Kreisvorsitz, Ingrid Ely-Herbst, zeigte sich sehr wortkarg beim Anruf unserer Zeitung. Immerhin bestätigte sie aber die Absage der Kreiskonferenz. Und sie teilte mit, dass dies die Entscheidung Fredi Winters persönlich gewesen sei. „Mehr möchte ich dazu im Augenblick nicht sagen", erklärte sie.

Eigentlich hatte sich Fredi Winter am Samstag von seinen AWO-Freunden zum „Vorsitzenden des Präsidiums" befördern lassen wollen. Zuvor war vorgesehen, dass die Delegierten der neuen Satzung ihren Segen geben, die grundlegende Änderungen in der Struktur des gemeinnützigen Vereins vorsieht. Demnach soll künftig ein hauptberuflicher Vorstand – bestehend aus bezahlten Geschäftsführern der AWO-Tochtergesellschaften – die Geschicke des Verbands lenken und auch die alleinige Verantwortung tragen. Aus dem bisherigen ehrenamtlichen Vorstand sollte laut Entwurf das Präsidium werden, dessen wichtigste Aufgabe es ist, den bezahlten Vorstand zu berufen. Aufgrund der Größe des Verbands, der in seinen Tochtergesellschaften rund 800 Mitarbeiter beschäftigt und pro Jahr rund 20 Millionen Euro bewegt, hatte der Vorstand nicht mehr auf ehrenamtlicher Basis die gesamte Verantwortung tragen wollen, hatte Fredi Winter noch wenige Tage vor der geplanten Versammlung die RZ wissen lassen.

Die Strukturänderung ist jetzt also erst einmal vertagt. Wie berichtet, sieht sich die AWO schweren Vorwürfen ausgesetzt. Besonders entsetzt haben viele Bürger und AWO-Mitglieder auf die Tatsache reagiert, dass der Kreisverband für viel Geld zwei Häuser gekauft, diese als Gaststätte komplett eingerichtet hat, um sie dann für eine Schnäppchenmiete von 500 Euro im Monat an die nicht gemeinnützige Disa GmbH zu vermieten, die dort die Gaststätte Marktbräu betreibt und trotz der ungewöhnlich niedrigen Mietkosten Defizit macht. Dass die AWO für eine derartige Marktverzerrung verantwortlich ist, hat sich kaum einer vorstellen können. Nun sind Staatsanwaltschaft und Steuerfahndung in Marsch gesetzt. (mp)

Aldi-Markt für Hausen: Gemeinde hat Grunderwerb zugestimmt

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Hausen - Vor fast sieben Jahren hat die Gemeinde Hausen erstmals öffentlich bekundet, dass sie für die Grundversorgung ihrer Bürger einen Aldi-Markt neben dem Wiedtalbad ansiedeln möchte. Doch erst jetzt sind alle Voraussetzungen geschaffen, um diesen Wunsch in die Tat umzusetzen. Heißt: Das zuletzt noch ungelöste Grundstücksproblem ist inzwischen vom Tisch. Der Rat hat nun mehrheitlich den Beschluss gefasst, in der Au Flächen von insgesamt 9000 Quadratmetern zu kaufen. Somit kann das erforderliche Planverfahren für eine Ansiedlung des Aldi-Marktes zügig wieder aufgenommen werden.

Der mittlerweile neue Investor, die Alte Zentrale Bad Ems KG, steht Gewehr bei Fuß, und Aldi selber will nach wie vor nach Hausen kommen. Das bestätigen Ortsbürgermeister Karl Josef Hühner und Büroleiter Rolf Schmidt-Markoski. Mit dem Grunderwerb ist der Weg frei für eine Bauleitplanung, an deren Ende das benötigte Gewerbegebiet ausgewiesen werden kann. Ziel ist es, möglichst bald Baurecht zu erreichen. „Der Investor würde am liebsten schon im nächsten Jahr bauen", weiß Hühner. Doch bevor es so weit ist, sind noch Behörden und Bürger am Verfahren zu beteiligen.

Die Finanzierung des Grundstückskaufs ist von der Kommunalaufsicht abgesegnet und damit in trockenen Tüchern: Der Gesamtkaufpreis liegt laut Schmidt-Markoski bei 140 000 Euro. Die Gemeinde kann diesen Betrag zinslos in fünf Jahresraten à 28 000 Euro begleichen. Neben den Franziskanerbrüdern gab es noch weitere private Eigentümer, die mit ins Boot geholt werden mussten.

Wie Ortsbürgermeister Hühner mitteilt, hatte der Rat ob der zu finanzierende Summe schon einige Bauchschmerzen: „Letztlich haben wir uns aber dazu entschieden, ein Gewerbegebiet auszuweisen, da die Belastung tragbar ist."

Davon abgesehen hat der Investor seinerseits Flächen von den privaten Eigentümern erworben. Letztere haben also wegen der lang gezogenen „Handtuchgrundstücke" sowohl einen Kaufvertrag mit der Gemeinde als auch mit dem Investor abgeschlossen.

Für den Einkaufsmarkt samt ausreichend Parkplätze sind 6000 Quadratmeter geplant. Das ist deutlich wenige als ursprünglich mal beabsichtigt (etwa 10 000 Quadratmeter). Die verbleibende Fläche dient unter anderem der Begrünung. Zudem muss das Gebiet an die Straße In der Au angeschlossen werden. Die Möglichkeit, gegebenenfalls mit Blick auf Immissionen noch „verträgliches" Gewerbe anzusiedeln, hält sich die Gemeinde laut Hühner offen: „Wir hatten im Laufe der Jahre schon zwei Interessenten. Doch die sind aufgrund der Verzögerungen andernorts fündig geworden." Im Moment liegen dem Ortsbürgermeister keine weiteren Anfragen vor. Die Vermarktung der Restflächen will die Gemeinde in die eigenen Hände nehmen, so Hühner.

Die Verkaufsfläche des Marktes wird mit bis zu 800 Quadratmetern bemessen sein. Größer geht es nicht, da das gegen die Leitlinien der Landesplanung verstoßen würde. Heißt konkret: Das nahe Grundzentrum Waldbreitbach hält ein entsprechendes Angebot bereit. Der Aldi in Hausen soll nach offizieller Lesart künftig lediglich die Grundversorgung der Hausener sichern.

Anklage: Förderschullehrer soll Kinder geschlagen haben

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Neuwied - Er soll Schüler geschlagen, hinter sich hergezogen und anschließend geschüttelt haben. Die Staatsanwaltschaft Koblenz bewertet dies als Körperverletzung im Amt und hat den Förderschullehrer, der in Neuwied unterrichtet, daher jetzt angeklagt. Bis zum Prozess darf der Mann allerdings weiter unterrichten. Die Schulaufsicht bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Nord (ADD) in Trier hat ihn bislang nicht vom Dienst suspendiert.

Es soll im August 2012 passiert sein: Klassenlehrer Hubert Schneider (Namen geändert) packt seinen Schüler Peter aus der Klasse 2b am Kopf und dreht diesen anschließend um, sodass der Junge zu weinen beginnt. Wenige Tage der nächste Fall: Lehrer Schneider packt einen anderen Jungen aus der Klasse am Oberarm und schleift ihn zu seinem Stuhl am Computer. Das Kind stößt mit Kopf und Arm gegen den Computertisch und beginnt zu weinen. Der Klassenlehrer ahndet dies mit einer Strafarbeit.

Vier Tage später in der selben Förderschulklasse: Schüler Manfred wird von Hubert Schneider drei Mal auf den Hinterkopf geschlagen. Zwei Tage später fängt sich ein weiterer Mitschüler drei Ohrfeigen des Pädagogen ein. Einen Tag später berichtet ein Kind der Schulleitung von diesen Übergriffen.

Bei der Polizei landen die Fälle aber noch lange nicht. Als monatelang keine Konsequenzen gezogen werden, meldet sich eine Zeugin beim Landeskriminalamt in Mainz und berichtet von den Vorfällen. Im Januar dieses Jahres wird Anzeige erstattet, und die Schulleitung untersagt einer Zeugin auszusagen. Doch daran hält sich die betreffende Person nicht.

Zwischenzeitlich hat die Polizei etliche Zeugen vernommen, und die Staatsanwaltschaft ist davon überzeugt, dass der Lehrer sich der Körperverletzung schuldig gemacht hat. Er wird sich vor dem Amtsgericht Neuwied verantworten müssen.

Wie ADD-Sprecherin Miriam Lange auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt, wurde mit der Lehrkraft ein Dienstgespräch geführt. Sie sei darauf hingewiesen worden, „dass sie von nun an sehr eng durch ihre Vorgesetzten begleitet wird." Die ADD hat nach Bekanntwerden der Vorwürfe ein Disziplinarverfahren eingeleitet, das allerdings ruht, solange kein Gerichtsurteil vorliegt. Im Disziplinarverfahren wolle man auf die gerichtlichen Feststellungen zurückgreifen, erklärte die ADD-Sprecherin.

Die Vorwürfe reichen nach Überzeugung der Schulaufsicht nicht für eine Entfernung aus dem Dienst aus. Miriam Lange: „Sollte das Strafverfahren weitergehende Erkenntnisse an den Tag bringen, muss das natürlich vor dem Hintergrund dann erneut geprüft werden. Um Missverständnissen in aller Deutlichkeit vorzubeugen: Jedwede Gewalt gegen Schülerinnen und Schüler ist scharf zu verurteilen und von den Lehrkräften zu unterlassen und wird durch die Schulaufsicht geahndet."

Johannes Heibel von der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen hat kein Verständnis dafür, dass der angeklagte Lehrer zurzeit weiter unterrichten darf. Ebenfalls wunder er sich darüber, dass es neun Monate gedauert hat, bis nach dem ersten bekannten Übergriff Anklage erhoben wurde. (mp)

Entlassungen bei Recticel Rheinbreitbach: Bemühungen um einvernehmliche Umstrukturierung gescheitert

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Rheinbreitbach - Die Bemühungen um eine einvernehmliche Umstrukturierung des Rheinbreitbacher Recticel-Werks sind gescheitert. Das zumindest sieht die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) als Vertreterin der Arbeitnehmer so. „Das Management hat uns so wenig geboten, dass ein Kompromiss unmöglich erschien", sagt Gewerkschaftssekretär Tobias Hanson. Darum hat die Arbeitnehmerseite die Verhandlungen abgebrochen. Unter externer Leitung durch einen ehemaligen Arbeitsrichter muss man nun ab 12. Juni unter verschärften Bedingungen versuchen, sich zu einigen.

Geschäftsführer Martin Kruse hatte im Januar angekündigt, bis 2015 in drei Wellen insgesamt 154 Mitarbeiter der Autoteileproduktion entlassen zu müssen, weil Recticel keine Aufträge mehr von Mercedes bekommen habe. Seitdem haben Informations- und Verhandlungstermine stattgefunden. Obwohl von den für Mai vereinbarten sechs Gesprächen noch drei ausstanden, „hat der Betriebsrat die Verhandlungen einseitig für gescheitert erklärt", sagt Kruse.

Die beiden Seiten haben in den Gesprächen offenbar unvereinbare Ziele verfolgt: Hanson und dem Betriebsrat ging es darum, Arbeitsplätze möglichst zu halten und andernfalls um Qualifizierungen und Unterstützung bei der Arbeitsplatzsuche und Gründung einer möglichst vorteilhaften Transfergesellschaft. „Leider haben sich die Manager einem Erhalt des Standortes von Beginn an verschlossen. Sie wollten nur über Monetäres reden. Uns blieb nur, eine sozialverträgliche Lösung für die Mitarbeiter auszuhandeln. Doch von einer solchen kann keine Rede sein. Was die Geschäftsführung den Mitarbeitern zumutet, ist einfach unverschämt", sagt Hanson.

Selbst die gebotenen Abfindungen seien niedriger als die bei vorherigen Entlassungen gezahlten. Kruse wehrt sich gegen diese Vorwürfe: „Dass wir Personal abbauen müssen, stand von Anfang an außer Zweifel." Er hat geprüft, ob man Aufträge aus dem Werk im tschechischen Most nach Rheinbreitbach verlagern könnte. „Doch das ist wegen der Lohnkosten nicht wettbewerbsfähig. Die deutsche GmbH von Recticel steht wirtschaftlich schlechter da als vor ein paar Jahren." Darum seien die gebotenen Abfindungen niedriger, darum brauche man die noch vorhandene Finanzkraft, um die deutschen Produktionsstätten in Wackersdorf (Bayern) und Schönebeck (Sachsen-Anhalt) zu sichern. „Wir haben eine Transfergesellschaft angeboten, können unser Geld jedoch nur einmal ausgeben", betont er.

Die Arbeitnehmer vermissen nun offenbar Informationen über den Stand der Dinge. Hanson formuliert harten Tobak: „Von ihnen wird erwartet, die Abwicklung ihrer Arbeitsstätte geräuschlos zu unterstützen. Die Dreistigkeit der Manager ist erschreckend und würdelos." Am 5. Juni findet eine Betriebsversammlung statt. „Der Betriebsrat hat den Termin nicht so gelegt, dass ich dabei sein kann", bedauert Kruse.

Von unserer Redakteuerin Dorothea Müth

Heinrich-Heine-Realschule Neuwied: Eltern und Lehrer schlagen Alarm

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Neuwied - Eltern und Lehrer der Heinrich-Heine-Realschule schlagen Alarm. Sowohl der Schulelternbeirat als auch der Personalrat haben sich in Schreiben an das Ministerium beziehungsweise an die Schulaufsicht gewandt. Beide Gremien sorgen sich um die Qualität der Schule.

An der Heinrich-Heine-Realschule ist nichts mehr wie es einmal war. Vorbei die Zeiten, als die Einrichtung noch eine „echte" Realschule war und in denen es sich um eine dreizügige Schule mit gutem Ruf handelte. Heute ist „die Heine" eine Realschule plus, unterrichtet durchgängig fünfzügig, hat zu wenige Räume, muss sich um die Integration ausländischer Schüler und neuerdings auch um die Förderung von Jugendlichen mit Beeinträchtigungen kümmern.

Der Ruf der Schule hat gelitten. Deutlich sogar: Wie der Personalrat formuliert, ist sie in Neuwied als „Rest- und Brennpunktschule" bekannt und wird nicht als „Raum für Integration und Miteinander" wahrgenommen, sondern als „Getto für Restschüler". Diese Formulierung lässt erahnen, was passiert ist: Während die Heine-Realschule früher stolz auf ein bestimmtes Niveau war und von Eltern aus ganz Neuwied mit Bedacht ausgewählt wurde, handelt es sich jetzt um eine Einrichtung, die von Haupt- und Realschülern aus dem näheren, teils problematischen Umfeld besucht wird. Eine Folge beschreibt der Personalrat so: „In der Orientierungsstufe liegt die Quote der Einwandererkinder bei bis zu 90 Prozent." Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen dominieren, wie die Lehrer feststellen.

Das sehen die Elternvertreter ähnlich und beschreiben, was das für Folgen hat. Schulelternsprecherin Judith Klaes berichtet, dass der Großteil des Lehrerkollegiums unmotiviert und überdurchschnittlich häufig krank ist. Vor wenigen Tagen waren 13 Lehrer krank. Vier bis fünf neue Stundenpläne in einem Schulhalbjahr für den einzelnen Jugendlichen sind das Ergebnis. Sie beklagt, dass eine Klasse inzwischen den vierten Biologielehrer in einem Schuljahr hat und sieben Wochen lang keinen Matheunterricht hatte.

„Rund 50 Prozent der Lehrer wollen hier weg", schätzt Judith Klaes. Für sie ist das kein Wunder. Denn: „Dieser Schule fehlen Strukturen." Als Beispiel nennt sie den laxen Umgang mit der Schulordnung. Während dort steht, dass Handys während der Schulzeit auszuschalten sind, fordert ein Lehrer die Kinder dazu auf, mit den Mobiltelefonen zu spielen. Der Grund für die Unzufriedenheit an der Schule hat nach ihrer Überzeugung auch damit zu tun, dass die Lehrer auf die Umwandlung zur Realschule plus nicht vorbereitet waren. Hilfsangebote des Ministeriums habe der Schulleiter nicht in Anspruch genommen, eine Weiterbildung der Lehrer habe nicht stattgefunden. Der Schulelternbeirat beklagt außerdem Qualitätsabbau, unzureichende Unterrichtsmaterialien, renovierungsbedürftige Klassenräume, Raumnot und insgesamt schlechte Bedingungen. „Es macht uns wütend, wenn wir sehen, wie mit den Talenten unserer Kinder umgegangen wird", heißt es in dem Brief an Ministerin Doris Ahnen.

Deren Staatssekretär Hans Beckmann hat den Eltern geantwortet und darauf hingewiesen, dass der Schule 60 Lehrerwochenstunden für spezielle Fördermaßnahmen zugewiesen worden. Außerdem seien alle Planstellen besetzt. In einem Gespräch mit der Schulaufsicht wurde dem Elterneirat zudem die Zuweisung weiterer Lehrer in Aussicht gestellt, weil die Schule als Brennpunktschule anerkannt werde.


Wasser statt Wonne: Bilanz des nassen Monats Mai

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Kreis Neuwied - Als Abgesang auf das seit Jahrzehnten kälteste und trübste Frühjahr hat es im Mai nun auch noch doppelt so viel geregnet als sonst. Eigentlich gilt der ja als Wonnemonat, in dem die Natur und die Gemüter aufblühen, in dem Sonne, Wärme und viele Feiertage nach draußen ziehen und in dem traditionelle Open-Air-Veranstaltungen ihren festen Termin gefunden haben. Doch ein Großteil von ihnen ist dieses Jahr ins Wasser gefallen.

Was den Besucherstrom angeht, ist „WIEDer ins Tal" gegenüber guten Jahren auf 1 Prozent geschrumpft. Die Gastronomen beklagen Einbußen von bis zu 90 Prozent. Während einige Veranstalter einfach auf besseres Wetter 2014 hoffen, überlegen andere, Konsequenzen aus dem Fiasko zu ziehen.Rückblick: Obwohl es hätte wärmer sein können, waren die Menschen Anfang des Monats noch guter Dinge: Rhein in Flammen fiel kleiner aus als sonst, zog aber etwa nach Bonn immer noch 120 000 Besucher. Der Limeswandertag und der Westerwaldlauf an Himmelfahrt zählten sogar Teilnehmerrekorde. Erst zu Pfingsten bekamen die Veranstalter richtig nasse Füße, obwohl der Sonntag sogar schön war: „Montag war Chaos. In Bad Hönningen fiel kein Tropfen, aber weil es überall drum herum verregnet war, kamen die Leute nicht", sagt der Organisator des Pfingstspectaculums, Bernd Ahlemeyer. Ergebnis: 3000 statt 5000 Mittelalterfans. Um nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben, ist es existenziell, gute Sponsoren zu haben, sagt er. Ähnliches berichtet Rex Stephenson von der Messe „Design und Gestaltung" in Unkel: Durch den regnerischen Montagvormittag ist etwa ein Viertel der Besucher ausgeblieben. Doch weil die, die kamen, ein klares Interesse hatten und in einigen Galerien ein Dach überm Kopf fanden, haben die Aussteller trotzdem nicht weniger verdient als sonst.

Das letzte Maiwochenende unterbot dann alle Verluste: Bis 15 Uhr hatte die Polizei bei Oberlahr genau 14 Radler gezählt. „Wo die Wiedtalstrecke sonst vor bis zu 10 000 Radlern gewimmelt hat, dürften jetzt nicht einmal 100 unterwegs gewesen sein", sagt Polizeisprecher Hans-Werner Casper. Statt 3000 Euro wie an jedem Sonntag im Jahr hat Hermann Strecker in der Altwieder Laubachsmühle nur 200 umgesetzt. Doch die Veranstalter sehen keine Chance, „Wieder ins Tal" zu verlegen, sobald schlechtes Wetter absehbar ist: „Der mit vielen zu koordinierende Termin wird ein Jahr im Voraus festgelegt und ist sowieso schwer zu finden", sagt Monika Juhr vom Touristikverband Wiedtal. Das bestätigt Dierdorfs Bürgermeister Thomas Vis, wo sich zum Stadtfest nur Hunderte statt Tausende tummelten. „Immerhin ist es 14-mal gut gegangen." Waldbreitbachs Bürgermeister Werner Grüber meint sogar: Wenn der Wiedtalradweg 2014 fertiggestellt ist, braucht es dann den autofreien Sonntag vielleicht nicht mehr.

Übrigens war der Mai nicht nur besonders nass. Laut Jürgen Schmidt vom Wetterkontor war es an der Messstation Andernach mit durchschnittlich 12,6 Grad auch um 2 Grad kühler als sonst, und gegenüber dem 30-Jahres-Durchschnitt haben insgesamt 51 Sonnenstunden gefehlt.

Tolle Zeitreise ins historische Neoweda

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Neuwied - Historisch und gesellschaftlich gesehen hat es die Ehrengarde der Stadt Neuwied nicht leicht. Mittelalter und Barock sind einfacher in Feste umzusetzen als der Absolutismus der frühen Neuzeit, in den die Gründung der Grenadierkompanie „Alexander zu Wied" 1753 zu datieren ist. Mit dem „Historischen Forum Neoweda" ist es der Truppe trotzdem gelungen, die alten Zeiten vor dem (damals gerade neu gebauten) Schloss Neuwied lebendig werden zu lassen.

Von unserer Mitarbeiterin 
Andrea Niebergall

Zwei Tage lang lagerten Gaukler und Handwerker, Landsknechte und Garden im Schlosshof und luden zu einer Reise durch die Jahrhunderte ein. „Oh ihr tapferen, edlen Recken von hohem Blute, lasset das Eigelb frei!", forderte einer der Spielleute den Haus- und Schirmherren der zweitägigen Veranstaltung, Carl Fürst zu Wied, heraus.

Der ließ sich nicht bitten, auch wenn er noch Erinnerungen an seine Versuche vor genau fünf Jahren hatte: „Das haben wir beim letzten Mal schon nicht geschafft. Probieren wir's also nochmal." Doch auch diesmal war das Glück dem Adeligen nicht hold, seine fünf Wurfversuche mit der Boule-Kugel verfehlten das Ei auf dem Holzstumpf allesamt knapp. Doch der Fürst nahm's sportlich: „Man soll ja auch nicht mit Lebensmitteln spielen", schmunzelte er und überließ die Ergebniskosmetik seinem Sohn.

Spaß hatte auch Ehrengarde-Präsident Günter Kutscher, der mit dem Fürsten und Neuwieds Oberbürgermeister Niklaus Roth, dem zweiten Schirmherrn der historischen Tage, am Stand eines Sattlers fachmännisch Schwertscheiden und Lederrüstungen in Augenschein nahm. Vor allem der lederne Helm mit Nasenschutz hatte es dem Gardisten angetan. Kurzerhand tauschte er seine Gold glänzende Kopfbedeckung gegen den rustikalen Kriegsschutz und erntete für seinen passend dazu aufgesetzten grimmigen Blick manch gutmütiges Lächeln.

Guten Mutes musste auch sein, wer am Samstag bei ungemütlichen Temperaturen das gelungene Angebot des historischen Marktes wahrnehmen wollte. Doch Händler und Aussteller wussten sich zu helfen: In der Schmiede flackerte munter ein wärmendes Feuer, der Riesenradanschieber hielt sich sportlich warm, und die Kürschner holten die Winterangebote ihres Pelzsortimentes wieder hervor und freuten sich über gute Geschäfte. Im großen Verpflegungszelt der Burgmannen Runkel an der Lahn – einer von mehreren befreundeten Garden, die die Neuwieder unterstützten – bildeten sich zwei Parteien: Auf der einen Seite alle, die dem kühlen Wind mit heißem Kaffee trotzten, auf der anderen Seite jene, die „aus Prinzip" dem kühlen Bier zusprachen und sich dem Wetterdiktat nicht beugen wollten. Im Lager der Ehrengarde sprachen die Verkaufszahlen eine eindeutige Sprache: Glühwein wurde zum Hit – im Juni!

Spätestens am Samstagabend hatten sich dann alle an das Wetter gewöhnt und konnten den Großen Zapfenstreich vor dem Schloss genießen. Nur Günter Kutscher fand zwei Kritikpunkte: Der erste betraf die eindrucksvolle Beleuchtung des Schlosses in den fürstlich-wiedischen Farben Blau-Weiß-Rot. „Es ist doch einfache Physik: Wenn man ein gelbes Schloss blau anstrahlt, wird grün daraus", schmunzelte Kutscher angesichts eines farblich nicht ganz eindeutigen Ergebnisses.

Der zwei Punkt betraf die Besucher: „Wir hätten vorher sagen müssen, dass beim Zapfenstreich nicht geklatscht wird", meinte Kutscher und spielte auf die ausgedrückte Begeisterung der Zuschauer über die musikalischen Beiträge des Musikvereins und Tambour-Corps Heimbach-Weis an. Der Applaus tat dem Ernst des Zapfenstreiches jedoch keinen Abbruch, nur das Piepsen der Handy-Live-Ticker im Publikum, immer dann, wenn beim Pokalfinale wieder ein Tore gefallen war, störte vielleicht ein ganz klein wenig.

Unkels Gartentage blühen sonntags so richtig auf

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Unkel - Die Unkeler Gartentage können mit einem tollen, breit gefächerten Angebot punkten. So richtig zur Geltung kam das jedoch erst am zweiten Tag. Denn am Samstag - dem 1. Juni - schreckten noch fast winterliche Temperaturen viele Besucher ab.

Von unserer Mitarbeiterin Sabine Nitsch

Wintermäntel waren am Samstag Trumpf auf der Unkeler Rheinpromenade. Die Temperaturen erinnerten mehr an herbstliches Schmuddelwetter, als an laue Frühlingslüftchen. Trotzdem kamen Besucher aus der ganzen Region zu den ersten Unkeler Gartentagen, bummelten durch die Stadt, besuchten Vorträge und bedauerten das schlechte Wetter. Immer wieder schauten die beiden Organisatorinnen Anja Schlarb und Gudrun Kinzel in den bleigrauen Himmel über dem Rhein bis hin zum Drachenfels und schickten das ein oder andere Stoßgebet nach oben.

Offenbar hat es geholfen. Der Sonntag präsentierte sich erheblich freundlicher. Die Gartentage waren sehr gut besucht und die Gäste nicht nur vom Angebot sondern auch von Unkel begeistert. „Das ist ja wirklich hübsch hier. Wir kommen wieder", stellten Günter und Hannelore Schmieding aus Bonn fest, die das erste Mal überhaupt in der Rotweinstadt waren. Musik in den Ohren von Unkels Stadtbürgermeister Gerhard Hausen. „Veranstaltungen wie diese sind die beste Werbung für unsere Stadt", freute er sich.

Das Angebot war, und das gehört zum Konzept von Unkel, von hoher Qualität: Giraffen, Elefanten oder Krokodile bevölkerten die Rheinpromenade. „Es ist Metallkunst aus Kenia", erläuterte Theo Neuhalfen aus Hennef seinen faszinierenden Zoo. Neben hochwertigen Gartenmöbeln aus Holz und Metall gab es auch exotische Pflanzen für die Gartengestaltung. „Wir hatten allerdings viel mehr Pflanzen und Gartengeräte erwartet. Auch mehr Angebote, wie rustikales frisches Brot und Naturkost", sagten Bianca und Peter Klein, aus der Nähe von Lüneburg, die Gartenmärkte aus der Heimat kennen. Das Paar macht ein paar Tage Urlaub im Rheinland. „Es ist mehr ein Garten- und Kunstmarkt. Wenn man es unter diesem Blickwinkel sieht, ist der Markt allerdings wirklich toll."

Dabei konnte sich das kulinarische Angebot sehen lassen: In der Innenstadt gab es Quiche und Flammkuchen, probieren konnte man ausgefallene Brotaufstriche und hausgemachten Essig, der mehr an Likör erinnerte. Was im Garten wächst, wurde in handgemachten Badezusätzen und Seifen angeboten. Dass in Feld und Garten auch gedeiht, was so manches Zipperlein in Schach, zeigte eine Dame aus Süddeutschland: Lavendel, Sonnenblume und andere Kräuter bot sie, bioenergetisch behandelt, in Ölen und Salben an, die positiv auf viele Gebrechen wirken sollen. Wer wollte, konnte sie an Ort und Stelle ausprobieren.Bärlauch in allen Variationen gab es am Bärlauchstand, Rezepte inklusive. „Wir verkaufen ihn gefriergetrocknet, damit man ihn das ganze Jahr verwenden kann", erläutert der „Bärlauchbauer" aus dem Teutoburger Wald.

Es gab aber auch Modisches und Kunst für den Garten, wie die Stelen aus Glas und Keramik von Imela Werning. „Eigentlich wollte ich die Glasflaschen aufschneiden lassen. Dann wären sie aber gerissen", erläutert die Künstlerin, wie sie auf die Idee für ihre Objekte kam. Jetzt hat sie bunte Flaschen zusammen mit Keramik zu faszinierenden Figuren und Stelen für Haus und Garten verarbeitet.Neben dem breit gefächerten Angebot gab es ein buntes Unterhaltungsprogramm mit viel Musik und Informationen.

Fiel am Samstag der Tangokurs noch den winterlichen Temperaturen zum Opfer, bot sich am Sonntag ein ganz anderes Bild. Bei strahlenden Sonnenschein wurde zu heißen Rhythmen getanzt, in der Stadt wurde musikalisch auch für jeden Geschmack etwas geboten. Und auf dem Willy-Brandt-Platz saßen schon am Vormittag die Besucher, genossen die Sonne und das Angebot.

Neuwied: Pegelstand des Rheins nicht beängstigend

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Neuwied - Auch in Neuwied steigt der Rhein. Sein Pegelstand ist aber für die Deichstadt noch alles andere als beängstigend. Und auch die Prognose sieht gut aus.

Gestern hatte der der Rheinpegel in Neuwied einen Stand von rund 6,50 Meter erreicht. Tendenz steigend. Wirklich Grund zur Panik gibt es allerdings nicht. Laut der Homepage des Neuwieder Deichinformationszentrums stieg der Pegelstand gestern von 6,40 auf knapp 7 Meter an. Der vorläufige Höchststand wird für den heutigen Dienstag um 18 Uhr mit 7,40 bis 7,40 Metern erwartet. Und damit gibt es für die Neuwieder Innenstadt keinerlei Grund für Befürchtungen: Der Deich ist für einen Pegelstand von 11,20 Metern ausgerichtet. Und ein Jahrhunderthochwasser – wie in Ost- und Süddeutschland erwartet – gibt es bei uns auch nicht. Zum Vergleich: Am 23. Dez. 1993 erreichte der Rhein in Neuwied einen Stand von 10,28 Metern.

Im Kreis Neuwied leben weniger Menschen als gedacht

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Kreis Neuwied - Der Kreis Neuwied hat 1721 weniger Einwohner als bislang angenommen. Das geht aus den aktuellen Zahlen hervor, die das Statistische Bundesamt herausgegeben hat. Die Daten fußen auf der Volkszählung, die im Jahr 2011 stattgefunden hat. Genau sind es 180 674 Menschen, die an Rhein und Wied leben. Bisher war man von 182 395 ausgegangen; dieser Wert wurde auf Grundlage der Volkszählung 1987 ermittelt.

Mit dieser Abweichung steht der Kreis Neuwied noch ganz gut da. In anderen Gebieten hat es wesentlich größere Korrekturen nach unten gegeben. Im benachbarten Rhein-Sieg-Kreis etwa leben rund 21 000 weniger Menschen als gedacht. Prozentual noch mehr Federn lassen muss die Stadt Bonn, die ihre Einwohnerzahl um 6,2 Prozent nach unten korrigieren muss, was einer Abweichung von rund 20 000 Bürgern entspricht. Im Kreis Neuwied beträgt die Abweichung nur 0,9 Prozent.

Dass die Daten für den Kreis Neuwied im Vergleich dazu fast schon eine Punktlandung darstellen, ist nach Aussage von Landrat Rainer Kaul dem eigenen Meldesystem zu verdanken. Losgelöst von der amtlichen Statistik, die in Bad Ems geführt wird, unterhält der Kreis Neuwied gemeinsam mit anderen Gebietskörperschaften ein Meldesystem, das über die Standesämter gefüttert wird. Rainer Kaul: „Wir sind selbst Herr der Daten." Eine weitere Datensicherheit erzeugt das Abfallgebührensystem: Da die Müllgebühren pro Haushalt und auf Grundlage der Haushaltsgröße erhoben werden, fallen Unstimmigkeiten spätestens dann auf, wenn der Gebührenbescheid ins Haus flattert und Hauseigentümer feststellen, dass unter ihrer Adresse noch Personen geführt werden, die dort gar nicht mehr leben.

Ein Blick in die neue amtliche Statistik auf der Grundlage des Zensus 2011 liefert teilweise interessante Informationen über das Leben im Kreis Neuwied. Einige Beispiele:

Höchste Abweichung: Die höchste Abweichung betrifft die Stadt Neuwied: Die Bevölkerungszahl muss um exakt 900 nach unten korrigiert werden. Nach den neuen Daten leben in der Deichstadt 64 144 Menschen. Die 65 000er-Grenze ist also mittlerweile unterschritten worden. Die Abweichung erklärt die Stadtverwaltung damit, dass sich viele, die hinzu- oder wegziehen, nicht sofort ummelden.

Niedrigste Abweichung: Die zahlenmäßig geringste Korrektur ist nicht etwa in der kleinsten Verbandsgemeinde (Waldbreitbach) notwendig, sondern in der VG Dierdorf: 46 Einwohner „zu viel" hatte man dort in der Rechnung.

Altersstruktur: Im Kreis Neuwied gibt es mehr Frauen als Männer: 88 190 Jungen und Männern stehen 92 480 Mädchen und Frauen gegenüber. In etlichen Altersklassen sieht das zwar anders aus – etwa bei den 18- bis 24-Jährigen. Doch bei den Bürgern im Rentenalter sind eindeutig die Frauen in der Mehrzahl. Bei den Menschen über 75 Jahren sind 11 200 weiblich, aber nur 6980 männlich.

Ausländer: Der Ausländeranteil beträgt im Kreis Neuwied 6,4 Prozent; das sind 11 530 Personen. Betrachtet man jedoch den Migrationshintergrund, ergeben sich ganz andere Zahlen: Jeder fünfte Mitbürger im Kreisgebiet hat ausländische Wurzeln, also einen Migrationshintergrund. Der Anteil liegt bei 22,1 Prozent und damit deutlich über dem Landesdurchschnitt (18,7 Prozent) und dem Bundesschnitt (18,9 Prozent). In der Stadt Neuwied beträgt der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund sogar 30,6 Prozent.

Beruflicher Abschluss: Im Kreis Neuwied haben weniger Menschen einen Hochschulabschluss als im Bundesdurchschnitt. Diese Akademikerrate liegt an Rhein und Wied bei 11 Prozent; im Bund bei 15,1 Prozent. Eine abgeschlossene Berufsausbildung können 59,9 Prozent der Bürger aufweisen, ohne Abschluss sind 29,1 Prozent.

Schulabschluss: Im Gebiet der Stadt Neuwied haben 33 Prozent der über 15-Jährigen keinen Schulabschluss. Allerdings relativiert Oberbürgermeister Nikolaus Roth diese erschreckend hohe Zahl: Bedingt durch die Vielzahl von Förderschulen und -einrichtungen lebten in Neuwied viele Menschen mit Beeinträchtigungen, denen eine herkömmliche Schulausbildung verwehrt sei. (mp)

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