An zehn Standorten in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und im Saarland durchsuchten Beamte Objekte, darunter eines im Kreis Neuwied.
Genauere Angaben wollte die Zollfahndung in Frankfurt am Main aus ermittlungstechnischen Gründen nicht machen. Gegen sechs Beschuldigte im Alter von 22 bis 44 Jahren ermitteln die Behörden. Sie sollen seit Oktober 2012 etwa fünf Tonnen Wasserpfeifentabak unversteuert ins Land gebracht und verkauft haben. Den Schaden beziffern die Ermittler auf mehr als 100 000 Euro.
Um 8 Uhr am Donnerstagmorgen schlugen die Einsatzkräfte zeitgleich an den verschiedenen Standorten zu. Die 70 Fahnder stellten neben Handys, Smartphones, Computern und Unterlagen auch 65 000 Euro in bar und 80 Kilogramm Tabak als Beweismittel sicher. Doch das ist nur ein Bruchteil der Menge, um die es geht. Denn die Beamten waren der Gruppe schon seit Anfang 2013 auf der Spur. Dabei gelang es ihnen, 2,2 Tonnen nicht oder zu gering versteuerten Tabak zu sichern. Wie sie an die Ware gelangten, dazu wollte sich Hans-Jürgen Schmidt, Pressesprecher beim Zollfahndungsamt in Frankfurt, ebenfalls nicht äußern und den erfolgreichen Trick nicht verraten.
Die sechs Verdächtigen, die sich nun wegen gewerbsmäßiger Steuerhinterziehung und Hehlerei verantworten müssen, brachten die Ware nach Erkenntnis der Ermittler aus Frankreich und der Schweiz ins Land, ohne die notwendigen Abgaben zu zahlen. Außerdem, so der Vorwurf, versahen sie Tabakpackungen mit einem Gewicht von 1000 Gramm mit Steuerzeichen für Päckchen mit nur 500 Gramm Inhalt. Die Ware verkauften sie an Geschäfte und Shisha-Bars, also Lokale, in denen Wasserpfeife geraucht wird, in Rheinland-Pfalz und drei anderen Bundesländern. mg
Mehr Steuern eingenommen
Im Jahr 2012 wurden knapp 500 Tonnen Wasserpfeifentabak versteuert, wodurch 12,363 Millionen Euro an Tabaksteuer in die Staatskassen flossen. Das Tabaksteueraufkommen hat sich seit dem Jahr 2010 (4,553 Millionen Euro) damit mehr als verdoppelt.