Von unserem Reporter Carsten Liebfried
Wie die Rhein-Zeitung berichtete, beabsichtigt das Geldinstitut, den einzigen Automaten im Kirchspiel Urbach zum 31. Oktober dieses Jahres abzubauen. Jochen Wiebusch, Gründer der Protestbewegung, hat Wilhelm Höser, Vorstandssprecher der Westerwaldbank, an Ort und Stelle mehrseitige Listen mit etwa 900 gesammelten Unterschriften überreicht.
Der Vorstandssprecher stellte sich vor der Filiale den Fragen der rund 200 erschienenen Bürger und Kunden. Viele von ihnen hatten Schilder mit Aufforderungen wie „Finger weg vom Geldautomat“ oder „Noch weniger Service in Urbach“ gebastelt und brachten so ihren Unmut zum Ausdruck. Höser erklärte die Schließung mit wirtschaftlichen Gründen und einem veränderten Kundenverhalten. Allerdings konnten die Protestler einen Teilerfolg erzielen. Die Westerwaldbank zeigt sich zu Gesprächen über Alternativen der Geldversorgung in der Gemeinde bereit. „Ein erstes Treffen findet am 6. September im Gemeindehaus statt“, sagt Wiebusch. Eingeladen sind neben Vertretern des Geldinstituts noch Bürgermeister Volker Mendel sowie die Ortsbürgermeister der von der Schließung betroffenen Gemeinden Linkenbach, Harschbach, Dernbach, Niederhofen, und Urbach. Die Zusage der Ortsbürgermeister habe er schon erhalten, sagt Wiebusch, der ebenfalls bei dem Treffen zugegen sein wird.
Doch bis zum besagten Termin möchte Wiebusch, der zudem Ratsmitglied in Urbach ist, noch mit zwei Aktionen für den Erhalt des Automaten öffentlich Aufmerksamkeit erregen. So soll die nächste Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 22. August, vor dem Häuschen der Westerwaldbank in Urbach abgehalten werden. „Die Bürger sind gern dazu eingeladen.“
Acht Tage später plant er, mit 50 bis 60 Personen zum nächstgelegenen Geldautomaten nach Puderbach zu fahren, um dort eine möglichst lange Menschenschlange zu bilden. Nacheinander sollen sich die Kunden anstellen. Und sobald sie an der Reihe sind, sollen sie symbolisch Geld von ihrem Konto abheben oder ihre Kontoauszüge holen. Damit sich tatsächlich eine Schlange bildet, zapft Jochen Wiebusch in den kommenden Tagen weiter fleißig die Kontakte in der Gemeinde an. Zur Not möchte er von Haus zu Haus gehen, um die Anwohner von seinem Vorhaben zu überzeugen.