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Bordell-Prozess in Neuwied: Opfer verstrickt sich in Widerspruch

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Das vermeintliche Opfer wiederholte vor Gericht seine Aussagen, die es zuvor bei der Polizei und auch bei einer Richterin gemacht hatte, verstrickte sich aber immer häufiger in Widersprüche – nicht zuletzt, weil die 26-Jährige kaum Deutsch spricht und sich trotz Dolmetscher nicht richtig in ihrer Muttersprache Rumänisch verständigen kann.In einer der vorherigen Aussagen von Viola – so wurde sie im Bordell genannt – heißt es, sie habe nicht freiwillig in dem Etablissement gearbeitet. Bei der Verhandlung am Mittwoch sagte sie aber aus, sie habe gewusst, welche Arbeit in dem Club von ihr verlangt werden würde, bevor sie dort auf eigene Faust anfing. Der Gedanke zu fliehen sei bei ihr erst aufgekommen, als die Angeklagte angefangen habe sie zu schlagen. Dazu liegen dem Gericht drei Fälle vor.

Nur wegen ihres Passes, den die Angeklagte in ihrem Besitz gehabt haben soll, sei die Rumänin nicht früher geflohen, sondern arbeitete ein Jahr lang bis März 2012 in dem Bordell. Dann ergriff sie mithilfe der Bardame doch die Flucht und kam bei der Tochter der Arbeitskollegin unter. An dieser Stelle ergab sich erneut ein Widerspruch. Denn obwohl das Opfer von einer Flucht sprach, konnte sie, wie sie anschließend bestätigte, jederzeit das Haus verlassen und war während ihrer Zeit im Bordell auch zweimal eigenständig draußen unterwegs. Auf die Frage, ob sie auch ohne Verhütung mit den Männern geschlafen habe, antwortete das Opfer: „Nein, das stimmt nicht." Kurze Zeit später gab sie es dann aber doch zu. Auch von Fotos für Internetwerbungen will Viola nichts gewusst haben und trotzdem hatte sie, wie sich herausstelle, für eben solche Bilder posiert.

Auf fast alle weiteren „Warum-Fragen" antwortete die 26-Jährige nur mit den Worten: „Ich hatte Angst." Und weil sie sich anscheinend auch von der Anwesenheit der Angeklagten einschüchtern ließ, wurde die weitere Vernehmung der Zeugin in Abwesenheit der 38-Jährigen durchgeführt. Auch wenn das Schöffengericht dem Antrag des Staatsanwalts zustimmte, war Richter Herbert Speyerer trotzdem skeptisch: „Sie ist in ihren Aussagen stark eingeschränkt und gibt vermutlich die Antworten, die der Fragende so hören will."

Als dann der Verlobte, ein ehemaliger Kunde von Viola, in den Zeugenstand gerufen wurde, schlug dieser sich eher auf die Seite der Angeklagten und sagte über seine zukünftige Frau: „Sie sagt manchmal viel, wenn der Tag lang ist und mit Geld kann sie auch nicht umgehen." Ein Ende ist bei dem Prozess noch nicht in Sicht.

Swende Stratmann


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