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Aus für Rasselstein Neuwied wohl besiegelt

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Von unserem Redakteur Ulf Steffenfauseweh

Neuwied. Das Aus für Rasselstein in Neuwied scheint endgültig besiegelt: Andernachs Betriebsratsvorsitzender Wilfried Stenz sprach jedenfalls gestern in bislang nicht gehörter Eindeutigkeit aus, dass das Traditionswerk in der Deichstadt „keine Zukunft mehr haben wird".

Vor rund 200 demonstrierenden Auszubildenden verkündete er wörtlich: „Das Werk Neuwied wird geschlossen", und berief sich dabei auf eine neue „Ansage" aus der Zentrale. Wie er später im Gespräch mit unserer Zeitung erläuterte, habe die ThyssenKrupp-Steel-Europe-Zentrale in Duisburg am Mittwoch mitgeteilt, dass sie „ultimativ festgelegt hat, dass ab dem 1. Oktober die Eba 6 herausgeht". Gemeint ist damit eine elektrolytische Bandverzinkungsanlage, ohne die das Werk Neuwied keine Überlebenschance mehr hat.

„Wenn die rausgeht, ist die Reihenfolge klar, und das Walzwerk wird spätestens Januar/Februar folgen. Die Feuerverzinkung ist ja schon raus", stellte Stenz fest. Gleichzeitig gestand er ein, dass Neuwied wirtschaftlich nicht überlebensfähig sei: „Man muss fairerweise sagen, dass die Auslastung in Neuwied nur bei rund 60 Prozent liegt. Der Markt für Autobleche ist einfach nicht da."

Doch wie geht es jetzt weiter? Laut Stenz wird die Zentrale im September offiziell das Aus für das Werk Neuwied verkünden. Dann müsse über das „Wie" verhandelt werden. Und für ihn kann die Folge nur sein, dass am Standort Andernach investiert wird. „Es muss eine Zusage geben, dass die Beize Andernach ausgebaut wird", nennt er das und spricht von einer Größenordnung in Höhe von 10 Millionen Euro. Denn die Beizhilfe, die das Werk Andernach derzeit aus Neuwied bekomme, könne anders nicht aufgefangen werden. Sie aus Bochum anzufordern, sei wesentlich teurer.

Komme die neue Anlage, bedeute dies allerdings nicht, dass in Andernach der Personalstand aufgestockt werden muss. Positiv für die Neuwieder – laut Stenz im Sprachjargon der Beraterfirma Mc Kinsey „417 Mitarbeiterkapazitäten" – wäre lediglich, dass sich die Komplettschließung hinauszögert. Denn das Werk müsste zumindest in Teilen so lange weiterlaufen, bis die Anlage in Andernach steht. Das wiederum sei bis zum vorgegebenen Endtermin des Stellenabbauprozesses mit dem Namen „Best in Class (BiC) – reloaded" am 30. September 2014 nicht zu schaffen. „Wir brauchen unbedingt mehr Zeit", unterstrich er und sprach vor den Azubis von mindestens drei Jahren.


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