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Vier Gemeinden teilen Windkraft-Geld solidarisch

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Freilich ohne dass schon feststeht, ob, wo und wie viele Rotoren sich überhaupt drehen werden. Die vier Gemeinden haben einen Solidarpakt unterzeichnet. Wenn die Energieversorgung Mittelrhein ab 2015 am Asberg Strom aus der Luft holt, bekommt Erpel von der Pacht für den Standort die Hälfte. Unkel und Rheinbreitbach erhalten je ein Fünftel vom Gewinnkuchen, Bruchhausen das übrige Zehntel. Dass dieser Vertrag so früh geschlossen ist und noch auf Hypothesen fußt, ist offenbar der Clou: „Wir wollen damit erreichen, dass wirklich nur die am besten geeigneten Standorte für Windräder gewählt werden und vermeiden, dass es Zank zwischen zwei Gemeinden gibt, die jede das Rad auf ihrer Fläche haben wollen", erklärt Karsten Fehr, zugleich Bürgermeister der Verbandsgemeinde Unkel und zugleich von Rheinbreitbach. Sowohl ökonomische Gründe als auch der Naturschutz seien die Motivation. Er betont, dass die Entscheidungen in den vier Gemeinderäten zwischen April und Juni nahezu einstimmig gefallen sind, obwohl natürlich jeder gerne Anspruch auf einen größeren Anteil gehabt hätte: „Nur in zwei Räten gab es je eine Gegenstimme." Auch der Verbandsgemeinderat steht weiterhin hinter dem Projekt.

Der Solidarpakt gibt den Windkraftplänen der Verbandsgemeinde Unkel Pilotcharakter: Denn andere interkommunale Vereinbarungen orientieren sich viel stärker am tatsächlichen Standort der Einnahmequelle, sagt Fehr. Den „weitaus größten Gewinnanteil" bekommt sonst üblicherweise die Gemeinde, wo die Rotoren stehen.

Den jetzt vereinbarten Verteilungsschlüssel erklärt die Erpeler Ortsbürgermeisterin Cilly Adenauer damit, dass ihr Dorf von allen den größten Anteil Waldflächen in der Höhenlage besitzt. Kollege Markus Fischer freut sich: „Bruchhausen wird an den Einnahmen teilhaben, auch wenn sich auf unseren Flächen kein Windrad dreht." Derzeit laufen mehrere Gutachten, die mögliche Standorte eingrenzen. Zwischen 6 und 16 Windräder sind im Gespräch.

Rechenbeispiel:

40 000 Euro Mindestpacht pro Rad und Jahr garantiert die EVM nach RZ-Informationen den Gemeinden. In windstarken Jahren ist es mehr. Hinzu kommt die Gewerbesteuer. Wird der Mittelwert von elf Rotoren gebaut, zahlt die EVM also 440 000 Euro an die Kommunen. Mit 220 000 Euro in der Gemeindekasse kann Erpel dann jährlich rechnen. Die Sanierung der Brückentürme wird übrigens auf Gesamtkosten von 1,5 Millionen Euro geschätzt.

Von unserer Redakteurin Dorothea Müth


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