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Feuerwehr Neuwied verabschiedet ihre "Institution" Klaus Steffes-Lai

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Von unserem Redakteur Ulf Steffenfauseweh

Neuwied - Es war kurz vor 22 Uhr, als Neuwieds stellvertretender Wehrleiter Klaus Steffes-Lai ein letztes Mal mit Blaulicht aus „seinem Wohnzimmer" – Neuwieds Feuerwache – ausrückte. „Dachstuhlbrand in St. Matthias" lautete die nicht wirklich ernsthaft getarnte Falschalarmierung, die dazu dienen sollte, dass sich die Feuerwehrkameraden im Spalier aufstellen und ihren „Chef" mit einer letzten Ehrbezeugung empfangen konnten. Denn kurz zuvor hatte Steffes-Lai nach 43 Jahren, sechs Monaten und acht Tagen im ehrenamtlichen Dienst seine (ab Mitternacht gültige) Entpflichtungserklärung unterschrieben: Das Urgestein der Neuwieder Wehr tritt in den Ruhestand und verabschiedet sich in Kürze nach Venezuela. „Adios Klaus, Comandante y Amigo. Muchas Gracias por todo". („Tschüss Klaus, Chef und Freund: Vielen Dank für alles") hieß es passend dazu auf einem Banner in der geschmückten Feuerwehrhalle.

Bei der Feierstunde überhäuften die verschiedenen Institutionen den Feuerwehrmann mit Ehrungen: vom goldenen Feuerwehrehrenabzeichen am Bande über den Ehrenteller der Stadt Neuwied, vom Eintrag ins Goldene Buch über die Dankbarkeitsplakette für besondere Verdienste um das Malteserwesen bis hin zum Titel „Ehrenbereitschaftsleiter".

Vor rund 300 Gästen fanden natürlich auch die Laudatoren viel lobende Worte. Allen voran Festredner Oberbürgermeister Nikolaus Roth, der Steffes-Lai zu einem „Pfundskerl" erklärte: P wie pragmatisch, F wie fachkompetent, U wie umgänglich, N wie neugierig im positiven Sinn, D wie durchsetzungsfähig, S wie sozial kompetent, K wie kompromisslos, E wie ehrlich und ehrbar, R wie ruhelos und L wie liebenswürdig. Roth verglich den Geehrten dabei mit einem katholischen Priester. Steffes-Lai habe eine genau so radikale Entscheidung für die Feuerwehr getroffen und auf eine eigene Familie verzichtet, sagte er. „Klaus, Du bist schlichtweg ein Vorbild für uns alle, ein großartiger Mensch, eine Institution. Du hast Dich für die Bürger dieser Stadt aufgeopfert. Vergiss uns nicht, wir werden Dich jedenfalls nicht vergessen", rief der OB ihm zu.

Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Böcking dankte Steffes-Lai im Namen aller Wehrleiter des Kreises und bezeichnete ihn als „Feuerwehrmann mit Leib und Seele, auf den man sich immer verlassen konnte". Lob gab's auch vom Leiter der Feuerwehr in der Partnerstadt Güstrow, vom Ehrenwehrleiter aus Andernach und vom Sprecher der Jugendfeuerwehr, ehe sich Neuwieds Polizeichef Wolfgang Meeß für „die ausgezeichnete Zusammenarbeit" bedankte. „Bei ihm hatten wir bei jeder Einsatzlage das Gefühl, mit einem Freund zu sprechen", betonte er. Auch die Sprecher der Malteserbezeichneten ihn als „verlässlichen Freund".

Und Steffes-Lai selbst? Er, der bekanntermaßen überhaupt nicht gern im Mittelpunkt steht, fasste sich knapp. Er dankte und erlaubte sich zum Schluss ein „kleines, ermahnendes Wort: Ihr wisst gar nicht, wie gut Ihr es hier habt. Macht mir das nicht kaputt", rief er seinen Kameraden zu. Die applaudierten ihm stehend, während er den offiziellen Teil für beendet erklärte – und erst einmal eine rauchen ging.


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