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Schöner Auftakt für neuen Markt

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Feldkirchen - Not macht erfinderisch. In Feldkirchen ist die Not entstanden, seit die Lidl-Filiale am Ort ihre Pforten geschlossen hat und die Nahversorgung gerade für ältere und weniger mobile Menschen schwieriger geworden ist.

Die Erfindung ist ein Wochenmarkt, der am Donnerstag seine Premiere hatte. Und diese Idee kam mehr als gut bei den Bürgern an. Zwar waren zum Auftakt lediglich drei Stände auf dem Festplatz in Feldkirchen aufgebaut. Deren Betreiber konnten sich aber über mangelnden Zulauf nicht beklagen. Angesetzt ist der Markt für die Zeit von 7 bis 14 Uhr, doch der Obst- und Gemüsehändler war schon um 12.15 Uhr ausverkauft. Phasenweise standen die Besucher in Zweierreihen an, um Salat, Tomaten oder Kartoffeln zu erstehen.

Erich Walther hatte die Idee für den zweiten Markt im Stadtgebiet. Ihn ärgerte, dass eine Nahversorgungsmöglichkeit wegbrach. Zwar gibt es im benachbarten Irlich einen Discounter und einen Vollsortimenter. Doch wer kein Auto hat, so erklärt er, bekommt Schwierigkeiten. Denn mit dem öffentlichen Nahverkehr sind die Supermärkte nur schwer erreichbar. „Also setzen sich viele in den Bus und fahren in die Stadt", führt er aus – ein teurer Spaß für den schmalen Rentnergeldbeutel, findet er.

Er machte sich ebenfalls auf den Weg in die Innenstadt zum Wochenmarkt auf den Luisenplatz. Dort sprach er Beschicker an, ob sie sich vorstellen könnten, ihre Wagen und Stände in Feldkirchen aufzustellen. Die Signale waren positiv, also kontaktierte er am 10. Juni das Ordnungsamt der Stadt, und plötzlich ging alles schnell. „Es war ein kleines Wunder." Keinen Monat später war die Genehmigung da, ein Stromkasten stand bereit, und es konnte losgehen.

Walther hatte inzwischen die Werbetrommel gerührt und in den Geschäften am Ort Plakate und Flugblätter verteilt. Überall stieß er auf große Hilfsbereitschaft, um das Projekt ans Laufen zu bringen. „Es ging alles in rasendem Tempo."

Drei Marktbeschicker machten auf Anhieb mit. Neben dem Obst- und Gemüsehändler kam ein Verkäufer von Senf und Essig, und eine Frau bot ihre Konfitüren an. Weitere haben ihre Bereitschaft zu kommen signalisiert, berichtet Initiator Walther. Was ihm aber wichtig ist: Der Markt soll nicht in Konkurrenz treten zu den drei Bäckern am Ort oder dem Metzger, den es in Feldkirchen noch gibt. Er soll Einkaufsmöglichkeiten schaffen.

Gleichzeitig sind andere Geschäfte nicht weit weg, und Nicole Schönhals von der Metzgerei Gräf hat schon festgestellt, dass sie am Markttag mehr Kunden hatte als sonst. „Viele haben auf dem Rückweg auch bei uns noch mal haltgemacht",  beobachtet sie mit Freude. Nach dem Lidl-Weggang hatte der Laden Umsatzrückgänge hinnehmen müssen.

Zunächst für drei Monate ist das donnerstägliche Markttreiben genehmigt, doch die Stadtverwaltung hat in Aussicht gestellt, dass es weitergehen könnte, wenn die positive Resonanz anhält. Dass es so bleibt, da ist sich Jörg Könemann sicher. „Das hat sich mittlerweile herumgesprochen", da ist sich der stellvertretende Ortsvorsteher sicher. Vor allem aber freut ihn, dass der Markt viele Leute angezogen hat: „Es war wieder Leben im Dorf". Und am Donnerstag ist es wieder so weit: Dann ist Markt in Feldkirchen.


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